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Die Frage Olympia

Boykott der Berichterstattung oder aus Respekt gegenüber den Athleten berichten? Der Versuch einer Annäherung:

Die Spiele in Peking sind eröffnet – bis zum 20. Februar kämpfen Athleten aus 91 Ländern um olympische Ehren. Aber statt dem berühmten olympischen Geist herrscht weltweite Kritik gegenüber den diesjährigen Spielen.

Der Versuch einer Annäherung:

Die große Frage – Boykott der Berichterstattung – um dem Ärger Ausdruck zu verleihen, dass die Spiele an ein Land vergeben werden, in denen Menschenrechte und Naturschutz mit Füßen getreten werden, oder aus Respekt vor den Leistungen der Athleten über Olympia berichten?

Die diesjährigen Winterspiele finden in China statt – einem Land das mit seiner Politik seit Jahren brutale Unterdrückung der Bevölkerung in Tibet durchsetzt und willkürliche Zwangsinternierung der Uiguren befehligt – unbeeindruckt der weltweiten Kritik. Ein Land, das Naturschutz trotz fortschreitender Klimakatastrophen anscheinend kaum interessiert und nun mit Unmengen von Wasser künstlichen Schnee dort entstehen lässt wo es sonst eigentlich nicht schneit.

Die zentrale Frage ist nun: Wird man bereits qua Berichterstattung ein Teil der chinesischen und olympischen Propagandamaschine? Oder sollte man die mediale Rolle nutzen um den Finger in die Wunde zu legen und trotzdem über das berichten was so viele weltweit am liebsten tun – Athleten dabei zusehen wie sie auf der internationalen Bühne die Begeisterung am Snowboarden präsentieren?

Meinungen

Zu diesem heiklen Thema haben wir uns mit zwei Leuten unterhalten deren Aussagen die Diskussion und den Meinungsaustausch zu dem Thema spiegeln und fördern.

Für Nicola Thost, deutsche Goldmedailiengewinnerin in der Halfpipe von 1998, ist die Sache recht klar:

‚Unsere Sportler wie Andre sollen Freude haben an dem was sie tun, sie sollen Ihren Sport solange machen wie sie können und dabei etwas positives in die Welt tragen – egal wie die Umstände sind und wer irgendwann beschissene Entscheidungen getroffen hat – das ist was zählt!‘

 

Drew Stevenson, der jahrelang der Rider Tour Ticket to Ride (TTR) vorstand, hat zu Olympia eine klare Meinung:

 

 

‚Ich hab selbst bei beschissenster Internet Connection soviel ich konnte von der Natural Selection geschaut und es genossen. Olympisches Snowboarden habe ich noch nicht einmal angemacht obwohl es hier im TV läuft, das sagt wohl vieles aus.‘

Sind diese beiden konträren Pole überhaupt vereinbar?

Besonders als Snowboarder:in tut man sich natürlich schwer, die Kombination aus IOC, FIS und chinesischen Menschenrechts – & Umweltverletzungen zu akzeptieren – geschweige denn zu konsumieren.
Auf der anderen Seite waren es schon immer genau diese Veranstaltungen, die dem Snowboarden einen zusätzlichen Schub gegeben haben und für staatliche Fördermittel, Nachwuchsförderung und öffentliches Interesse gesorgt haben. Man kann über Shaun White denken was man will. Fakt ist, dass es eine Zeit gab in dem er das Gesicht von Snowboarden war. Abertausende Kids weltweit wollten wegen ihm nichts eher als mit einem Snowboard unter den Füßen und langen roten Haaren einen Berg runterzurutschen. Fakt ist auch, dass beispielsweise in Amerika der damalige Underdog und Olympiasieger Red Gerard mit seiner Goldmedallie um den Hals in etlichen Late Night Shows zu Gast war und die Begeisterung von Snowboarden so einem Millionenpublikum zugänglich gemacht hat.

Olympia wird für Snowboarden immer ein kritisches Thema bleiben. Besonders unter der Leitung vorherrschender Komitees und Föderationen bleibt es schwierig zu akzeptieren, dass ein großer Teil der Kreativität, Freiheit und Leichtigkeit von Snowboarden auf der Strecke bleibt. Daher stimmen wir auch absolut mit Drew Stevenson überein. Die Natural Selection als Gegenentwurf ist die Richtung die Contest Snowboarden einschlagen sollte: Ein unabhängiger, von Snowboardern geführter und entworfener Contest, der Kreativität, natürliche Gegebenheiten und auch den Umweltschutz in den Vordergrund stellt.

Trotz alledem bleiben wir ein Snowboardmedium. Auch wenn wir, besonders unter den genannten Rahmenbedingungen, uns wünschten dass es nicht so wäre: Die Olympischen Winterspiele sind nach wie vor die größte Bühne auf der Snowboarden stattfindet. Das MBM hat in seiner 30jährigen Historie, auch in der Frage FIS versus ISF, nicht geschwiegen sondern Stellung bezogen und berichtet. Auch bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking werden wir daher, bei gegebenem Anlass und mit dem Fokus auf Leistung der Athleten, berichten.

 

 

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