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Making of Green

Nach der sintflutartigen Marktüberschwemmung an Snowboard-Flicks in den letzten Jahren war es für MMP Films oberstes Gebot, aus dem semiprofessionellen Video-Einheitsbrei hervorzustechen. Mit ihrem 2007er-Streifen „Green“ hat die Schweizer Produktionsfirma diese Zielsetzung geschafft und beschert den MBM-Lesern exklusiv ein vorweihnachtliches Geschenk. Stephan Maurer, Iouri Podladtchikov, Markus Keller, Sami Saarenpää, Christian Haller, Thomas Harstad, Stefan Gimpl & Co. reisten auf der Suche nach dem weissen Schatz durch die grasgrüne Weltgeschichte der letztjährigen Saison. Verfolgt im Making of „Green“ die Geschicke und Missgeschicke der MMP-Mannen.

„Green“ ist zugleich der letzte grosse MMP-Film, da sich die Filmproduktion neu ausgerichtet hat und in Zukunft kleinere Projekte verfolgen wird.

PRAG Prag: seit Ende des Kalten Krieges eine der beliebtesten Anlaufstellen für Klassenfahrten mit Schwerpunkt auf Kafka, Kultur im Allgemeinen sowie billigem Bier. Doch sollte der Gerstensaft einem nicht den Blick für die architektonische Vielfalt der Stadt an der Moldau trüben. Grund genug für unseren Teilzeitlehrer Humbi Entress a/k/a MMP-Mastermind, mit seinen Klassenbesten Gian-Luca Cavigelli, Iouri Podladtchikov und Christian Haller einen vorwinterlichen Ausflug in die tschechische Hauptstadt zu unternehmen. Im Gepäck: Filmmaterial, an der eine ganze Technik-AG ihren Spass gehabt hätte, wie zum Beispiel die kurz zuvor erprobte und für sicher befundene Seilbahn inklusive Kamera. Diese machte allerdings schon am zweiten Drehtag die Grätsche und ging über die Moldau. Ähnlich verhielt es sich mit den Stromgeneratoren, die ihren Dienst kurz vor einem viel versprechenden Nacht-Shooting quittierten und somit auch keine wirkliche Ausflugsstimmung aufkommen liessen. Weil aber zu viele Sorgen das Leben nur unangenehm verkürzen und es sowieso erst Anfang der Saison war, genoss die Reisegruppe das eingangs erwähnte günstige Bier, verbrachte einige Zeit mit Sightseeing und schaffte es schlussendlich doch noch, ein paar ganz passable Aufnahmen in den Kasten zu bekommen. Den Ball mal schön flach zu halten ist eben noch nie verkehrt gewesen.

DAVOS Eine Session ganz nach dem Geschmack unseres Freundes Hannibal vom A-Team. Denn auch wir lieben Pläne, die funktionieren und so ablaufen, wie man sich das vorstellt. Denn nach der kleinen Auswärtsniederlage beim Trainingsspiel in Prag sollten die Punkte diesmal mit nach Hause kommen. So wurde die Mannschaftsaufstellung leicht überarbeitet und statt zweitklassiger Generatoren eine Lichtanlage aufgefahren, die ohne Probleme das Münchener Olympiastadion hätte ausleuchten können. Ausserdem wurde die Seilbahn für die neu gekaufte Kamera komplett überarbeitet (die alte lag ja irgendwo in den Hecken von Prag) und als weiteres Feature eine High-Speed-Kamera an der top geshapten Davoser Quarterpipe postiert. Diese Runde ging klar an MMP, der hohe Einsatz zahlte sich aus. Ein souveräner Auftritt sozusagen – hurra, Applaus, Kabinenfest!

JAPAN Qon itschi wah, oder was? Ab nach Japan! Richtig, dort wurden die ersten olympischen Medaillen im Snowboarden vergeben. Doch das soll jetzt nicht Gegenstand der Geschichte sein. Vielmehr trieb die chronische Schneenot in Europa ein beschauliches Grüppchen bestehend aus Thomas Harstad, Stephan Maurer, Vinzenz Lüps sowie Filmer Humbi und Fotograf Basti Gogl ins Land der aufgehenden Sonne, genauer gesagt auf die nördliche Insel Hokkaido, auf der Suche nach dem sagenumwobenen magischen Powder. Der sollte laut Auskunft des ortsansässigen Wetterdienstes auch haufenweise liegen. Aber da das Leben bekanntlich kein Spielplatz ist und selbst japanischer Pow nicht umsonst ist, mussten die Jungs sich erst mal einigen Bewährungsproben unterziehen. Die einfache gleich zum Einstieg: gestrichener Flug von Tokio nach Sapporo wegen Schneesturms, also eigentlich gar nicht so schlimm: lieber zu viel von dem weissen Gold als zu wenig. Die zweite Probe war dagegen ein richtig fieser Hund, handelte es sich hierbei doch um die Problematik, ein Auto zu mieten. „Worin sollte da jetzt ein Problem liegen?“, mag der eine oder die andere denken. Tja, wir befinden uns auf der anderen Seite der Erdkugel und genau da liegt der Hund begraben. Ein Auto zu mieten erfordert nämlich nicht nur einen internationalen Führerschein sowie die Reservierungsbestätigung für das jeweilige Auto, sondern der Kunde benötigt zusätzlich noch die Übersetzung des internationalen Fahrausweises ins Japanische – ein Gesetz, das in den 50er-Jahren erlassen worden war. Woher, zum Henker, sollten unsere ahnungslosen Touristen das denn, bitte, wissen? Aber auch diese Hürde wurde gemeistert und dem Abenteuer Japan stand nichts mehr im Wege. Trotz des bis dahin schlechtesten japanischen Winters mit nur (!) vier bis sechs Metern Schnee kehrten nach zehn Tagen zufriedene Gesichter zurück; einzig und allein Vinz blieb mit einer etwas seltsamen TV-Moderatorin zurück…

USA Niemand kommt wohl an dieser supergesizeten Weltmacht vorbei, nicht mal europäische Snowboarder, die ihren Spielplatz mit den Alpen direkt vor der Tür finden. Zudem gehört es fast schon zum guten Ton, dass man eine gewisse Zeit zum Filmen in den, mit Verlaub, wirklich gepflegten Superparks der Westküste mit einkalkuliert. Was soll’s, die MMP-Basis wurde also kurzerhand in die Staaten verlegt, zwei der Filmer zu temporären USStaatsbürgern ernannt, Crews eingeteilt und mit der Luftpost über den Teich geschickt. Allerdings zogen es die Teilzeit-Westcoast- Homies dann eher vor, die kalifornischen Wellen zu surfen, als die Gebirge in und um Lake Tahoe zu shredden. Die Ursache lag auf der Hand: Es war schlicht und ergreifend zu wenig Schnee vorhanden und selbst dem parkgeprüften Norweger Harstad ging das Fahren in selbigen irgendwann gehörig auf den Sack. Zu allem Übel wurden Thomas Harstad, Christian Halland und ihr Fotograf I. J. fast von einer Lawine in die ewigen Jagdgründe geschickt – ein weiterer Grund, es etwas gemütlicher angehen zu lassen und den Gang des SUV mal auf „Cruise“ zu stellen. Ganz ehrlich, es war nicht wirklich chartverdächtig im gelobten Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Dabei sein ist halt doch nicht immer alles, aber wie heisst es so schön: Man lernt nie aus.

FINNLAND Während sich die einen im Pazifik aalten, begaben sich die finnischen Rail-Maschinen Sami Saarenpää und Naku Piirainen auf einen sehr erfolgreichen Streifzug durch ihre heimischen Stadtgebiete und mähten jeden erdenklichen Gegenstand städtischer Baukunst nieder. Da Bilder bekanntlich mehr sagen als tausend Worte und Interaktivität auch beim MBM gross geschrieben wird, verweisen wir hierzu auf den wahnsinnigen Gap to Backside Lipslide von Naku – zu bewundern in der beiliegenden DVD. Viel Spass!

SCHWEIZ Pünktlich zum kalendarischen Saisonende kam Filmer Patrick Salama braun gebrannt von der kalifornischen Sonne mit der Idee eines massiven Gap-Kickers im Hoch-Ybrig. Und da sowieso jeder heiss auf mindestens drei Tage harte und schweisstreibende Arbeit unter sengender Aprilsonne war, stand diesem Vorhaben eigentlich nichts mehr im Weg. Problematisch war nur, dass der Schnee quasi in Echtzeit dahinschmolz und der monströse Booter allen Beteiligten, Helfern wie Fahrern, dadurch aktive Sterbehilfe leisten wollte. War es ob der Schaufelarbeit, welche die meisten an den Rand der Verzweiflung trieb, oder wegen des fehlenden Speeds am Take-off. Nichtsdestotrotz verwies das Duo Haller-Podladtchikov das Monster in seine Schranken und trug somit zum sicherlich härtesten Part von „Green“ bei.

SCHWEDEN „Tischlein deck dich“ wurde unterdessen in Schweden gespielt. Jonas Hagström arrangierte dort ein Festmahl für Pisten-Jibber und garnierte die Gebiete in Åre und Ramundberget unter Hilfe der ortsansässigen Shaper mit leckereren Obstacles zum Wohle der Crew. Es wurde geschaufelt, gebaut und gebastelt, was das Material hergab – ganz im Sinne des in Schweden heimischen, allgemein bekannten Möbelhauses, das ja ebenfalls handwerkliche Fähigkeiten voraussetzt. Kalle Ohlson hatte so viel Spass an der Sache, dass er sich fast wortwörtlich den Arsch für seinen Part aufriss, als er nach einer Kollision mit Jonas auf seinem Hinterteil landete. Drei Stiche in der linken Hälfte sicherten Kalle ein bleibendes Andenken – und allen anderen einen enormen Lach-Flash.

SCHWEIZ Wie soll er denn nun heissen, der neue Film? Diese Frage beschäftigte in der Zwischenzeit die Kreativabteilung im MMP-Hauptquartier daheim in der Schweiz. Durch Zuhilfenahme einiger hochprozentiger Drinks und das eifrige Reflektieren der Saison sowie das parallel stattfindenden Brainstorming zur Gestaltung des Intro- Shootings zeichnete sich relativ schnell ein Vorteil für „Green“ ab: Erstens war die Saison – und da braucht man kein Blatt vor den Mund zu nehmen – mehr grün als schneeweiss und zweitens sollte für das Intro ein Studio gemietet werden, in dem die Fahrer- und Sponsorenvorstellung mithilfe der so genannten Greenscreen-Technik umgesetzt werden sollte. Zwei solide Argumente für „Grün“ also. Aufgrund der Amerikanisierung unserer Sprache entschied man sich der Einfachheit halber für „Green“. Bravo! Haken dran und ab zum Feiern in die nächste Bar.

FINALE Der Namensgebung sowie der dazugehörigen Feierei folgten die finalen Shootings, um dem Projekt seinen letzten grünen Anstrich zu verpassen. Unter anderen das Pipe-Shooting im Kaunertal mit dem Old- but Goldtimer Gian „for fun“ Simmen für den wahrscheinlich aufwändigsten Part neben den Studioaufnahmen im Film. Unzählige Liftfahrten auf lebendigen Greens sowie das x-fache Wiederholen von Tricks in der Pipe liess Gian mit einer Engelsgeduld über sich ergehen. Dieselbe Geduld benötigten die Herren in der Nachbearbeitung, um die einzelnen Bilder freizustellen. Doch bevor das hier zu einem Technikkurs ausartet, schliessen wir den Kreis mit einem letzten Besuch des Intro-Shootings, für das wie bereits erwähnt ein professionelles Fernsehstudio angemietet worden war. In der Aura dieses hollywood-mässigen Studios fühlten sich alle wie grosse Leinwandstars und zeigten durchaus auch solche Qualitäten, während sie vom „Regisseur“ über den Set dirigiert wurden oder als Statisten im Hintergrund für die notwendige Action sorgten. Doch seht am besten selbst: DVD auspacken, Snacks und Drinks bereitstellen und ab auf die Couch. Viel Spass mit „Green“!

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