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sal masekela, selema masekela

Interviews

‚Auch im Actionsport sind die USA gespalten‘

Als langjähriger X Games-, ESPN- und NBC-Moderator beobachtet Selema 'Sal' Masekela die US-amerikanische Actionsport-Welt. Wie sehr sich diese durch die Präsidentschaft von Donald Trump verändert hat, berichtet er im SnowoarderMBM-Interview.

Trump sagte bei einer Pressekonferenz, dass er vor zehn Jahren „ein perfekter Snowboarder“ gewesen sei. Kannst du dir Trump auf einem Snowboard vorstellen?

Sal Masekela: Ich kann mir Trump nicht auf einem Snowboard vorstellen. Generell mag ich es nicht, mir Trump vorzustellen.

Was änderte sich für dich und andere Actionsportler in den USA, als er 2016 gewählt wurde?

Es gibt inzwischen viele Leute in der Actionsport-Community, zu denen ich aufgrund ihrer leidenschaftlichen Unterstützung für Trump keinen Kontakt mehr habe.

Wie würdest du diese Leute beschreiben?

Ignorant. Fanatiker. Sie sind mehr um ihr Geld besorgt als um Menschen, die nicht wie sie aussehen, nicht wie sie beten oder sich in ihrem Geschlecht, ihrer Sexualität anders identifizieren.

Wie ziehst du dabei deine persönliche „rote Linie“, wenn du mit solchen Hardlinern konfrontiert wirst?

Für mich ist das ziemlich einfach: Ich kann mit niemandem befreundet sein, der sich dem Trumpismus anschließt.


„Es gibt auch einen Teil in unser Actionsport-Community, der von Natur aus gegen jede Art von Politik ist.“


Donald Trump hat offensichtlich die amerikanische Gesellschaft gespalten. Spürst du diese Spaltung auch im Actionsport?

Ich glaube nicht, dass er Amerika gespalten hat. Amerika war schon immer gespalten. Das fing mit der White Supremacy, der weißen Vorherrschaft an. Was kann stärker spalten? Trump hat einfach diejenigen ermutigt, die im Stillen bigotten Idealen nacheiferten, sich von hoch oben über andere erhaben zu fühlen. Im Actionsport ist das interessant. Aufgrund der positiven Erfahrungen, die wir durch unseren Lifestyle erhalten, haben viele das Gefühl, dass wir Actionsportler gegen diese Spaltung immun wären. Wenn man aber beispielsweise zum Surfen an einen Strand im Orange County in Südkalifornien fährt, ist die Spaltung sehr real.

Bedeutet das, dass Snowboarder, Skateboarder und Surfer durch Trump politischer geworden sind?

Einige schon. Manche wurden sehr aktiv und nutzten ihre Plattformen für Themen, an die sie glauben. Doch es gibt auch einen Teil in unser Actionsport-Community, der von Natur aus gegen jede Art von Politik ist. Diese Leute gehen davon aus, dass ihre Subkulturen von gesellschaftlich-relevanten Themen überhaupt nicht betroffen wären. Dafür braucht man sich nur die Kommentarspalten der WSL oder des Surfer Magazines anzuschauen. Nachdem Tyler Wright sich für Black Lives Matter eingesetzt hat, entstand dort eine virtuelle Opposition, die sich ganz allgemein gegen jegliche Diskussion richtete. Die meisten Profi-Athleten schreckt das ab und sie halten sich dann lieber zurück.

Manche Pros hielten sich nicht nur zurück, sondern besuchten Trump nach den olympischen Spielen im Weißen Haus. Was denkst du darüber?

Die meisten entschieden sich, nicht hinzugehen. Das hat mich beeindruckt.

Hat sich die Trump-Ära auch positiv auf die Welt des Actionsports ausgewirkt?

Actionsport-Communities wurden durch die Trump-Ära gezwungen, sich mit der durchaus vorhandenen Ausgrenzung von Minderheiten sowie mit der geschlechtsspezifischen Voreingenommenheit auseinanderzusetzen. Es ist das erste Mal, dass innerhalb der Gemeinschaft ein echter Dialog über diese Themen geführt wird. Auch viele Marken haben erkannt, dass sie, wenn sie die die Core-Szene weiter erreichen wollen, ihre Markenkultur anpassen müssen.

Was wäre mit der gesamten Sportwelt in den USA passiert, wenn Trump auch nach 2020 im Amt geblieben wäre?

Zuerst stünde die Integrität Amerikas selbst auf dem Spiel. Der Sport würde in seiner Priorität weiter in den Hintergrund treten, als er es jetzt schon tut.


Aufmacherfoto: Red Bull Content Pool, Balazs Gardi, PP
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