Es ist völlig egal wie man aussieht, was man anhat, ob man mit Ski, Snowboard oder Splitboard unterwegs ist oder seinen alten Snurfer auspackt – Fahren im Gelände ist für jeden! Wichtig ist jedoch zu wissen, wann man die Füße stillhalten muss, wie man Lines liest, wie man sicher unten ankommt und anschließend vor lauter Hype nach hinten umfällt, in den Himmel starrt und sich wie ein dreijähriges Kind vor lauter Lachen verkutzt.
Dabei müssen wir beachten, dass es unterschiedliche Freerider-Typen gibt (s. unten). Beim Blick aufs Face sehen wir alle andere Lines, Side Hits, Couloirs und Schneepockets. Wie man die richtigen entdeckt und anschließend bezwingt, zeige ich euch ab sofort in der Serie In your Face. Den Anfang macht Kalkkögel in Axamer Lizum.
Die Voraussetzungen zum Freeriden
Grundausrüstung
LVS (Pieps Micro), Sonde (IProbe von Pieps), Schaufel, Rucksack (der gut sitzt und festziehbar ist), Erste-Hilfe-Pack, Telefonnummer der Bergrettung, Helm, Mobiltelefon, was zu trinken und am besten noch kleine Stärkungen, um mit dem Adrenalin besser umgehen zu können.
Wichtig: Handy unbedingt weg vom LVS! Das Mobiltelefon beeinträchtigt die Magnetwellen des LVS massiv. Sprich, wenn das Mobiltelefon in der Nähe deines Pieps ist, ist die Reichweite um mindestens 60 Prozent verringert. Ausschalten bringt nichts, das Gehäuse des Telefons reicht, um die Reichweite zu mindern (daher ist auch der Flugmodus unnötig). Das gleiche gilt für GoPros!
Die verschiedenen Freeride-Typen
Creative Bunch
Die Kreativbündel sind Jungs und Mädels, die es lieben, sich auf bunte Art und Weise im Gelände auszutoben. Die Skills sind on point und die Motivation riesig. Hier kann man sich gut vorstellen wie die Lines aussehen – unkonventionell, schrill, ein FS 360 hier, ein Method da. Merkmale sind die Freestyle-Elemente gemischt mit richtigen Big Mountain Fahrtechniken, Butters und Slashes, die ans Surfen erinnern. Die Smiles ziehen sich bei allen bis über beide Ohren. Gemeinsam unterwegs zu sein, mit Freunden einen ‚Another Day for the Books‘ erleben zu dürfen und draußen zu sein, steht bei ihnen ganz oben auf der Liste.
Soulsurfer
Dieser Typ Freerider will einfach surfen. Surfen, surfen, surfen. Hier sind die Pockets und der gute Powder von richtigem Wert. Am besten Champaign Pow, der sich wie Wellen über den gebückten Körper drüber rollt. Die Lines von einem Soulsurfer wirken unspektakulärer als die von dem Alpin Master und Creative Bunch – ohne viel Schnick-Schnack. Ein Turn hier, ein Slash dort – Faceshots über Faceshots, dass er am Ende seines Runs mit einem Yeti verwechselt werden könnte. Auch hier spricht das Grinsen für sich, wenn sein Gesicht nicht vor lauter Schnee schon eingefroren ist.
Alpin Master aka. Mountaingoat
Freerider wie Flo Orley, Xavier de le Rue oder Jonathan Penfielddie ziehen es vor, sich richtig krasse Lines rauszusuchen. Enge Couloirs mit Mandatory Drops. Technische Sektionen, in denen man sich jeden weiteren Turn vorher schon gemerkt haben sollte. Am besten so steil, dass man mit Jump Turns seinen Weg nach unten finden muss. Wenn man Bergkinder sieht, die sich ins Aguille du Midi abseilen, kann man davon ausgehen, einen klassischen Mountaingoat erspäht zu haben. Die Schneesituation ist für Mountaingoats nicht so wichtig. Wichtig ist, dass die Jungs und Mädels ihr Sluffmanagement im Griff haben und die steinigen Teile nicht übersehen – Augen offen halten für Sharks. ?