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Freeride-Judges? 100 Points!

Zwischen Traumjob und Sündenbock: Judges reisen um die ganze Welt und sehen Contest-Action aus der ersten Reihe. Ihre Arbeit wird dennoch häufig kritisiert. Ein FWQ-Judge erklärt, wie die Punkte überhaupt vergeben werden.

Aufmacherfoto: Moritz Ablinger

„Der beste Fahrer ist der mit dem meisten Spaß“ ist zwar ein schöner Satz, aber im Profisport absolut unbrauchbar. Schließlich werden in Wettbewerben die Leistungen der Fahrer knallhart gemessen und verglichen, um tatsächlich den oder die Beste/n zu finden. Judges haben dabei die ehrenwerte Aufgabe, zu beurteilen, wer den meisten Style, die besteTechnik hat – und ziehen dabei nicht selten den Unmut einzelner Athleten und Zuschauer auf sich. Wonach Judges urteilen, erklärt FWQ-Judge Chev Challis.

Objektivität und Nachvollziehbarkeit der Scores sind im Profisport das Wichtigste: Als Judge muss man lernen, seine Präferenzen und Vorlieben möglichst auf der Reserve-Bank ruhen zu lassen. Schließlich entscheidet man indirekt (vielleicht sogar direkt) über die Karriere und die Zukunft der Rider sowie über die Seriosität der Wettbewerbe. Faires Scoren ist allerdings leichter gesagt als getan – wie soll man welchen Run bewerten? Was macht einen Judge aus, der respektiert wird und fair scoren kann? Dieser Text soll Licht ins Dunkel bringen und das Nachvollziehen der Platzierungen einfacher machen.

Basics: Wie wird man überhaupt Judge?

Um die Runs fair beurteilen zu können, sollte man selbst ein kleines Repertoire an Skills vorweisen können und möglichst viel Erfahrung im Gelände mitbringen. Einerseits, um die Höhe der Cliffs, die Neigung und Schwierigkeit einstufen zu können, andererseits, um Tricks, Grabs und Techniken beurteilen zu können. Auch ist ein Verständnis des Stils eines Athleten oder einer Athletin von grundlegender Wichtigkeit, um einen fairen Score abgeben zu können. Empathie und Passion zum Sport sind weitere Punkte, die grundlegend sind.

Die Punktevergabe

Man startet mit einem Score von 50 Punkten. Sobald man das Startgate verlässt, kann man sich hocharbeiten und Punkte sammeln bis zu einem Score von 100. Für jeden Fehler, jede schlechte Wahl einer Line, Kontrollschwierigkeiten und weitere Fauxpas werden dem Fahrer Punkte abgezogen.

Es gibt verschiedene Kriterien, die beim Judgen eine grundlegende Rolle spielen: Overall Impression, Fluidity, Linechoice, Air and Style, Kontrolle und Technik.

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Foto: Brennan Metzler

Fluidity

Mit dem Begriff Fluidity wird beschrieben, wie flüssig der Ablauf des Runs war. So, als ob man einen Song mit einem bestimmten Beat hört und seinen Run dem Beat anpasst. Plötzliche Beatwechsel sind unerwünscht. Während eines Runs sollte man so wenig wie möglich stehen bleiben. Für jedes Stehenbleiben werden Punkte abgezogen. Die Art und Weise, wie man Cliffs springt und in seine Line einbaut, ist Teil der Kategorie Air and Style. Dennoch wird jeder Stopp, auch vor einem Cliff, als Fluidity-Minus gejudged.

Kontrolle

Jeder kleine, klar sichtbare Fehler sowie totale Kontrollverluste führen zu einer Verringerung des Scores. Beim Landen von Cliffs gibt es verschiedene sogenannte Stages, die klar definiert sind. Für jede Hand, die in den Schnee langt, um zu stabilisieren oder sich vor einem Sturz zu retten, werden Punkte abgezogen. Alles, was auf Kontrollverlust hindeutet, bedeutet weniger Punkte.

Technik

Die Technik beschreibt schlichtweg den Style und das fahrerische Können eines Riders. Je sauberer und schöner die Technik, desto besser und entsprechend mehr Punkte gibt es. Mit mehr Style kann man sich besser von der Masse abheben und Eindruck hinterlassen.

Wenn man zu viel im Face herumgurkt und von einem Eck ins andere traversiert, werden Punkte für Technik abgezogen. Dasselbe passiert, wenn man zu lange auf der Toe- oder Heelside bleibt – linked Turns sind hier der Schlüssel zum Erfolg.

Für technische Sektionen im Hang kann man mit guter ausgefuchster Technik zusätzliche Punkte sammeln, aber dabei sollte man aufpassen, denn Speed und Flow sind am Ende des Tages jene Skills, die Judges sehen wollen.

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Air and Style

Bei der Kategorie Air and Style gilt: „The bigger, the better“. Je kreativer die Lines und größer die Cliffs sind, desto besser. Wenn man das Ganze noch mit Tricks unterstreichen und die natürliche Komposition des Hanges nutzen kann, hat man gute Karten, bei Contests ganz weit oben zu landen. In dieser Kategorie spielen Absprung, Airtime und die Landung die Hauptrollen. Außerdem zählen Tricks, Grabs und Phasen mit Flow. Bei der Landung heißt es: „Stay on your Feet“. Wenn Absprünge blind laufen, dann kann man dafür auch mehr Punkte einheimsen, da der Sprung als schwer eingestuft wird.

Overall Impression

Bei der Overall Impression fließen alle zuvor genannten Kriterien zusammen. Der Gesamteindruck ist meistens der entscheidende Faktor, wenn es um die Topspots geht. Viele der Rider springen einzelne, superfeine Cliffs und landen diese sicher. Wenn der Rest des Runs aber uninteressant verläuft und ein Cliff durchschnittlich zehn bis 15 Punkte Wert ist, liegt der Score des Runs trotzdem nur bei 60 bis 65 Punkten.

Der Gesamteindruck des Runs bleibt einem Judge in Erinnerung. Die richtigen Banger-Runs überraschen vom Start bis ins Ziel und sorgen nachhaltig für Begeisterung.

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