Aufmacherfoto: Lindsey Bundschuh / @lindseyis
Dass Mads Jonsson die Eier hat, hohes Risiko einzugehen und Dinge einfach zu machen, hat er schon vor mehr als einer Dekade bewiesen. In Hemsedal ist er über einen Kicker geballert, den manche wohl nicht mal mit Sicherheitsleine besteigen würden, und sprang einen perfekten Frontside 3 Nosebone stolze 57 Meter weit – bis heute der Rekord für Parkjumps.
2013 traute sich der Norweger dann wieder viel Risiko zu: Nachdem er aus seiner Wahlheimat Kalifornien zurückgekommen war, kaufte er am Westkap Norwegens eine alte Farm, dessen Geschichte zurückreicht bis ins 13. Jahrhundert. Fernab von großen Städten, versteckt hinter einer schier endlosen Bergekette. In den vergangenen Jahren hat sich der 38-Jährige dort sein neues Leben aufgebaut. Erst bot er Schlafplätze für Touristen an, heute züchtet er Wildschafe, geht auf die Jagd oder taucht auch mal im Fjord vor der Haustür nach Jakobsmuscheln. Inzwischen nennt er sich Surfing Farmer. Wie das Leben am Ende der Welt ist, erzählt er im MBM-Interview.
SnowboarderMBM: Wieso bist du ans Ende der Welt gezogen?
Mads Jonsson: Ich wollte irgendwo wohnen, wo Surfen, Snowboarden und Catskiing möglich ist. Deshalb ist es hier perfekt. Wir haben gute Wellen und Berge, die denen in Neuseeland oder Kanada in nichts nachstehen. Aber das Besondere hier ist die geringe Distanz zwischen Bergen und Meer.
Liegt deine Farm völlig abgeschlagen von jeglicher Zivilisation?
Ich wohne hier schon ziemlich weit draußen, aber 20 Autominuten entfernt gibt es eine sehr kleine Stadt mit einem Regionalflughafen. Die nächstgrößere Stadt ist dann tatsächlich schon drei Stunden entfernt. Hier zur Farm zu kommen fühlt sich immer wie eine Reise in eine andere Zeit an.
Hast du nicht mal Nachbarn in deiner unmittelbaren Umgebung?
Es gibt eine kleine Community in der Nähe. Aber alles ist sehr ländlich, die meisten sind Bauern. Die Communitys bilden kleine Zentren, aber ich wohne außerhalb. Mein Grundstück liegt an einem Fjord – ziemlich in der Mitte zwischen den Dörfern am Meer und denen in den Bergen.
Was denken die dort Ansässigen, wenn plötzlich ein Snowboard-Pro in diese verlassene Gegend zieht?
Langsam gewöhnen sich die Leute daran, dass hier immer mehr Menschen hinziehen, die nicht aus der Gegend kommen. (lacht) Ich bin allerdings der einzige Typ, der hier herkam, um Farmer zu werden. Das mochten sie. Außerdem kümmere ich mich um mediale Aufmerksamkeit, was den Einheimischen auch gefällt.
“Den Einheimischen gefällt die Aufmerksamkeit, da sie sonst hinter der Bergkette kaum wahrgenommen werden.”