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10 Tipps, wie du deine Snowboard Edits am besten bearbeitest

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Bringe deine Skills auf Vordermann á la Absinthe’s Movie Master Justin Hostynek

 

Die optimale Kamera ausgewählt, die Pro und Kontras von GoPro und DSLR abgewägt, die üblichen Missgeschicke, die einem so passieren könnten als Filmer, nochmal ins Gedächtnis rufen und los! Sam McMahon, ein Filmer aus Morzine, Frankreich führt uns ein paar seiner Editing Tipps & Tricks vor.

Du beherrscht endlich dein Equipment und hast eine ordentliche Ladung an Hammer Shots auf deiner Monster Festplatte parat, sitzt davor und hast nun absolut keinen Schimmer, was damit anzufangen ist. Herzlich Willkommen in der Welt des Editing. Es ist sehr mühselig, zeitraubend, oftmals aufwühlend & frustrierend. Allerdings auch suchtgefährlich, wenn du mal damit angefangen hast… Der Teufel steckt im Detail.

Zu wissen, welche Buttons zu klicken sind, ist mindestens genauso wichtig, wie zu wissen, wie man richtig gut mit der Cam shootet – vor allem um Wiedergutmachung zu leisten, wenn nicht ideales Filmmaterial vorgelegt wird, von der wackeligen Hand des Dudes oder der Dudette. Einige Zaubertricks von Justin Hostynek himself werden dir auf den folgenden Seiten ans Herz gelegt, damit auch du aus miesem Filmmaterial einen brauchbaren Streifen schneiden kannst!

 

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„Ich könnt wetten der Heftig-in-die-Nüsse-Bail war hier irgendwo mit drauf…“

DIE RICHTIGE SOFTWARE

Früher, in den alten Zeiten, war Filme schneiden ein reel-to-reel System. Footage, wurde wortwörtlich mit der Schere von der Rolle abgeschnitten und wieder mit Tape zusammengeklebt. Glücklicherweise sind diese Zeiten längst passé und alles läuft digital. Du bist höchstwahrscheinlich im Besitz einer einfachen Sofware zum Video Editing, wie etwa Windows Movie Maker oder iMovie, welche ja bereits auf deinem Rechner installiert waren, noch bevor du überhaupt wusstest wozu diese Programme zu gebrauchen sind. Diese Art von Software ist ideal um mit der ganzen Schneiderei anzufangen, allerdings – um Ernst genommen zu werden und um die Sachen richtig anzugehen – solltest du nun die Software der Hardware anpassen und etwas aufstocken.

Die oberste Liga sind die Adobe und Apple Suites, welche abschreckend teuer sind, allerdings auch Starter-Pakete zu niedrigeren Preisen anbieten. Genau wie bei der Wahl von Kameras, gibt es auch hier Meinungen und Seitenteilungen von gewissen Marken, die sich wie ein Lauffeuer im Netz breit machen. Geh einfach in den Laden ums Eck und check selbst aus, welches Programm dir am besten liegt und für deine Interessen gemacht ist. Um mehr Leser für uns zu gewinnen, haben wir uns mit unserer Trickkiste natürlich auf die Allgemeinheit bezogen und nicht auf eine bestimmte Marke. Wäre ja auch ganz schön kleinkariert.

Alle Editierprogramme haben eine Gemeinsamkeit: die Zeitachse, auch Timeline genannt. Dort findet die ganze Schneiderei und Zieherei in Länge und Kürze statt, dort wird gezaubert. Es simuliert den analogen Style der Filmproduktion, somit kannst du leichtens deine gefilmten rohen Clips reinziehen und wie es dir beliebt daran rumbasteln. Normalerweise, mit kleinen Scherensymolen als Buttons – nun weißt du auch, woher das Zeichen kommt.

 

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Sei organisiert! Naja, vielleicht nicht unbedingt SO organisiert..

RICHTIGE PLANUNG

Bevor du noch ein neues Projekt öffnest bzw. ins Leben rufst, solltest du dir vorher zumindest ein wenig im Klaren sein, wie du deine zahlreichen Videos organisierst, die du den kompletten Winter über gefilmt hast. Jeder Produzent hat seine eigene Methode, aber du solltest dir für jeden Edit mindestens einen Ordner anlegen, um nicht ganz den Überblick zu verlieren. Der kleine Arbeitsbereich in den meisten Editing Apps bietet hierfür nicht viele Möglichkeiten, um organisiert zu arbeiten. Jedem einzelnen Clip den Namen des Riders mit Trick oder kurzer Beschreibung was darin so abgeht, jedoch nicht zu viel des Guten, zu geben, ist ein guter Trick um Zeit beim Suchen zu sparen… und Nerven!

Meine persönliche Methode ist diese: ich habe zum Beispiel einen Shot von Elliot, in dem er einen 50/50 front three off an einem down flat macht. Ich benenne den Clip dann mit „ELL50F3DF“ und hau ihn gleich in den richtigen Ordner bevor ich vergesse, was das war und ihn wegschmeiße – aber du wirst schon ganz flott selbst deine eigene Methode entwickeln. Ein weiterer Vorteil den du dir mit der Planung vor dem Schneiden beschaffst ist, dass du genau siehst, was du hast und dir damit viel besser vorstellen kannst, wie das ganze zusammenpassen könnte. Ein super Tipp um Loszulegen, ist auch noch, dass du schon mal die Banger für den Anfang und für den Schluss des Films festlegst.

 

SOUNDTRACK – DEN RICHTIGEN TON ANGEBEN

Abgesehen vom Inhalt bzw. den Skills des Riders ist die Auswahl eines passenden Tracks von großer Wichtigkeit. Gute Parts haben auch einen guten Sound am Start, somit bleibt er einem auch viel besser im Gedächtnis hängen. Egal ob Romain de Marchi zu Paranoid Android in Absinthe’s Vivid (siehe oben) rippt oder die freche Island Hommage an Sigur Ros in Halldor’s They Came From Part.

Aber bitte vorsichtig, es ist ein ungeschriebenes Gesetz im Skate- & Snowboarding einen bereits verwendeten Track erneut zu benutzen. No! Don’t do that! Egal, wie gut Kids von MGMT möglicherweise zu deinem Fahrstil passt, jeder der sich auch nur ein bisschen auskennt, wird damit gleich an den Part erinnert, in dem es als erstes vorkam. No again! Du willst doch nicht, dass jemand deiner Zuschauer, trotz eines 35 Meter Booters und Triple Backflips enttäuscht sein wird – und das nur wegen einem falsch ausgewähltem Lied. Versuche nach einem Song zu suchen, von dem es ausgeschlossen ist, dass dieser bereits in einem anderen Video gespielt wurde. Andererseits, wenn deine Zuseher den Track schon kennen, haben sie mehr zeit sich auf deine noch nicht ganz ausgereiften Editing Skills zu konzentrieren und das lässt dich dann ein bisschen weniger mächtig dastehen. Als Inspiration kannst du dir schon mal im Vorfeld eine Shred Playlist, falls du das nicht eh schon hast, zusammenstellen und selbst spüren, was am Besten ist.

Musik harmoniert super in Shredits. Mit ein paar Tricks wird’s noch raffinierter. Versuche den Clip dem Sound anzupassen: Einfach Landings oder Bails dem Beat des Lieds anpassen und schon läuft der Clip viel geschmeidiger. Wenn es im Clip selbst nicht auf den Takt genau stimmt, dann versuch stattdessen einen Cut zum nächsten Clip zu machen, der sich an den Rhythmus schmiegt. Ein bisschen Spielerei und Komposition ist gefragt. Sei dir aber sicher, dass der komplette Sound synchronisiert ist, bei der Fertigstellung deines Videos. Zwar kein Snowboardpart, aber eins der besten Beispiele ist der Trailer zum Girl Skateboard’s Pretty Sweet Streifen.

 

PLANE DEINEN EDIT

Du hast nun deine ganzen Clips ordentlich aneinandergereiht, den perfekten Soundtrack ausgewählt und jetzt siehst du wie der Sound passend zum Bild dahinläuft. Es ist super, schon vor dem Filmen überhaupt einen Plan zu haben, sich im Kopf auszumalen wie sick es werden soll. Ich schaue mir mein Footage mehrere male durch, hör mir dann das Lied mehrmals auf dem iPod durch, egal ob draußen oder drin und mach mir dann manchmal auch noch ein paar Notizen dazu.

Es ist unmöglich einen Part Frame für Frame schon vorher fix durchzuplanen, aber einige Key Moments wie ein Break Down oder ein Build Up in einem Track verleiten zu einer genaueren Vorstellung und verfeinern so manches Video erheblich. Wie etwa einen Slow-Mo Effekt, wenn der Song langsamer wird. In Torstein’s DC Part (siehe oben) ist es sicherlich kein Zufall, dass der Street Part genau im Akkord zum ersten Refrain anfängt.

 

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Danny Wheeler bei einem sauberen Cab 7 Tailgrab. Foto: Nick Hamilton.

IN DER KÜRZE LIEGT DIE WÜRZE

Etwas, das hilft, deine Edits professioneller wirken zu lassen, ist die Länge der Shots, die es ins Endprodukt schaffen. Wie wir später erklären ist kürzer manchmal eifnach besser. Du musst dir darüber im Klaren sein, was genau dein Publikum sehen will. Egal ob die Abonnenten des Snowboarder MBM oder deine liebe Mama, viele haben schon eine konkrete Vorstellung, wie ein Snowboardpart auszusehen hat.

Schau dir einfach schon bestehende Videos an, die so im Netz rumfliegen. Es gibt kaum Footy, das den Fahrer schon bei der Anfahrt zeigt oder wie er schön smooth den Trick bis zum Lift ausfährt – gezeigt wird, ob gestanden oder im Falle eines Bails, nicht gestanden. Ausnahmen bilden zum Beispiel der Trick ganz am Anfang eines Edits oder wenn es ein richtig heftiger Trick ist, der mit der Linse erfasst wurde.

Das alles kann natürlich auch end ausarten. Jeder weiß, wie ein Straight Air Method aussieht- um zu zeigen wie ultra getweakt dieses Exemplar war, versuche alles herauszulassen außer dem Grab. All das macht den Edit um einiges kürzer, zugleich spannender und um einiges fesselnder, worauf sich das Publikum mit Sicherheit freut. Schneide radikal weg, was in die Tonne gehört!

 

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Kjersti Buaas in Laax

SEI WÄHLERISCH

Leider ist nicht jeder Shot der volle Banger. Selbst dann wenn es am Filmer liegt, der es nicht geschafft hat, richtig was einzutüten – entweder den Take Off verpasst oder den falschen Winkel gewählt – kann passieren. Du willst der Welt die Skills der Rider und natürlich auch deine eigenen zeigen, also warum irgendetwas anderes auf den Tisch legen? Wie im letzten Punkt ist es am Besten, an die Sache radikal ranzugehen. Ein zweiminütiger Edit vollgepackt mit sicken Tricks ist um einiges charmanter(, überzeugender, faszinierender), als ein sechsminütiger, voll von Durchschnittskram.

Entschuldigung vorweg, falls es zu hart klingen mag, aber les dir den Artikel zu Ende durch, bevor du mich auf’s Kreuz nimmst. Jeder hat einen Bro oder Sis als Riding Buddy am Start, der noch nicht ganz mithalten kann, du willst ihn/sie aber dennoch nicht außen vorlassen. Es ist sogar besser, bei dem oder derjenigen noch brutaler zu sein, was Footage angeht.

Sagen wir mal, er verbringt die komplette Urlaubswoche damit, über alles, was in die Quere kommt 50/50s zu schießen. Es lässt die Person und deinen Edit besser aussehen, wenn du die zwei größten/irrsten Tricks davon auswählst, anstatt 20 mittelmäßige Boxen im Park. So verhält es sich mit jedem Trick, der auf vielen verschiedenen Features gestanden ist – nur die wirklich allerbesten Shots sollten in den Edit, den Rest kannst du vergessen.

 

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Mads Jonsson beim perfekten Bail. Foto: Jeff Curtes

KEIN SCHUMMELN

Es gibt eine goldene Regel für Action Sport Fotografen, egal in welche Richtung der Sport geht: Wenn ein Trick nicht gestanden ist, dann ist das Foto nicht verwendbar. Profifotografen mogeln bezüglich der Echtheit ihrer Fotos nicht, ebenso wenig die Rider. Der Ruf wandert in den Keller und was ist der Sinn einen Shot von einem nicht gestandenen Trick zu kassieren.

Eigentlich sollte dir das deine liebe Mama beigebracht haben, aber nur im Falle, dass sie das nicht getan hat, mach es ebenso wenig in deinem Edit! Es mag reizend sein, einen Shortcut dazwischen zuquetschen, kurz bevor dein Bro die Balance beim Landen im Runout verliert. Außerdem ist ein falsch gelandeter Trick schon vor dem Landing auszumachen. Und sind Bails urkomisch, also bitte mehr davon!

 

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Tyler Charlton aus allen möglichen und unmöglichen Winkeln in Sölden

VERSCHIEDENE PERSPEKTIVEN

Nach all den Tipps und Tricks auf den vergangenen Seiten die du dir reingezogen hast, hast du bei den letzten Filmereien für deinen neuen epischen Edit aus so vielen wie nur möglichen Winkeln drauf losgeballert. Aber was machst du nun damit? Ein Monster Tipp: Statt zweimal den gleichen Trick aus unterschiedlichen Perspektiven zu zeigen, zerlege die beiden Clips in a) optimalste Take Off Perspektive und in b) das Landing des Tricks, mit ein bisschen Überlappung beim Schnitt zischen den beiden Clips. Ziemlich fancy und es wirkt so als hättest du eine eigene Multi-Camera-Crew am Start, wie etwa in Jamie Nicholl’s Season Edit vom letzten Winter.

Außerdem hilft es, verschiedene Perspektiven beizumischen, um den ganzen Edit auszufrischen. Vergiss allerdings die 180°-Regel nicht! Nicht, dass dein Rider in der einen Perspektive von links nach rechts und in der nächsten von recht nach links schießt. Das stört ungemein den Flow des Videos und verstört nur die Zuschauer, aber vergiss auch nicht, dass Regeln auch da sind um gebrochen zu werden.

 

SLO MO

Nahezu in jedem Online Edit und Action Sport Film findet man den Slow Motion Effekt. Sehr viele Bearbeitungsprogramme für Video Editing haben keinen konkreten „Slo Mo“ Button, aber stattdessen so etwas wie „Time Stretching“ oder „Remapping“.

Übertreib es aber, trotz High Frame Rate Equipment, nicht allzu sehr, eher sparsam damit hantieren. Ein sehr effektiver Gebrauch des Slow Mo Effekt ist, nicht den kompletten Clip zu verlangsamen, sondern nur an einer bestimmten Stelle, wie etwa bei einem Grab oder einem heftigen Slam. Eben etwas, das sich zum Hervorheben eignet. Schneide einfach den Clip da, wo der Effekt anfangen und enden soll und füge den Effekt bei. Du kommst somit den Pro Skills immer näher!

Jetzt kommen wir zum Thema „Frame Rates“ worum es schon in früheren Artikel ging. Das menschliche Auge erfasst nicht mehr als 25 Bilder pro Sekunde, daher liegt die Standarteinstellung bei 25fps für PAL. Das mag alles schön zusammenpassen, allerdings wenn man dann dem Clip einen Slow Mo verpasst, fängt die Sache ganz schön zum ruckeln an, je mehr desto langsamer du den Teil machst. Das sieht dann ganz schnell billig aus, weshalb du mit 50fps shooten solltest, wie ich dir schon gesagt habe… Wenn du also keine 50fps Clips zur Verfügung hast, dann spar dir den Slow Mo Effekt am besten komplett.

 

ERZÄHLE EINE GESCHICHTE

Die besten Edits die du je gesehen hast, beinhalten alle mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Story. Egal ob es ein Saison-Roadtrip war oder auch nur ein Wochenausflug in ein bestimmtes Skigebiet, für das Publikum wird es um einiges einfacher sein, sich dafür zu begeistern und sich damit zurecht zu finden.

Das ist nicht immer ganz so eindeutig, als wenn man Voiceovers oder Shots, die zeigen wie man zum Spot kommt oder die ganzen Bails einzublenden, bevor dann endlich der super perfekte Big Air Trick zu sehen ist. Hast du dich einmal mit all den Bedienungsfeldern zurecht gefunden, wird es dir im Nu sehr viel leichter fallen deinen Edit zu verfeinern.

Check auch diesen sauberen Edit von Morgan Cope hier oben aus – bei dem er nur auf einer 8mm Filmrolle einen einzigen Tag in Avoriaz gefilmt hat. Mit einem so simplen Song und gut ausgewähltem Footage zu arbeiten, sagt viel mehr aus, als das Gelaber irgendeines Pros darüber, wieviel Spaß Snowboarden mit den Freunden nicht macht – zeig diese Tatsache einfach mit deinen Shots.

Lass deine Vorstellungskraft durchdrehen und denk dir ein Konzept aus. Dann wendest du alles an, was du gelernt hast und bleibst dabei. Das macht den Unterschied zwischen einem Filmer & Editor und einem richtigen, professionellen Produzenten oder Regisseur aus.

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