Wie schwer hat es dich getroffen, dass du in diesem Run gestürzt bist?
Mein Problem bei den Olympischen Spielen war, dass ich in erster Linie darüber nachgedacht habe, was passieren wird wenn ich gewonnen habe, anstatt zu überlegen was es braucht, um die Medaille überhaupt zu bekommen. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt knapp ein Jahr lang keinen Contest mehr verloren und befand mich auf einem ziemlich hohen Ross mit der Einstellung mir könnten keine Fehler passieren. Mein Umfeld bestärkte mich damals, dass es einfach sein würde mit einer Medaille nach Hause zurückzukehren. So fing ich an es selbst zu glauben und wurde mir meiner Sache zu sicher. An diesem Punkt habe ich es versaut und es war sehr schwer, da ich mich an meiner Leistung gemessen habe. Gleichzeitig war es der Wendepunkt, der mich zurückbrachte und half mich auf ein Ziel zu konzentrieren und dieses zu verfolgen.
Denkst du heute anders darüber?
Ich habe mich damit abgefunden. Es ist schwer mich wieder in die Situation zu versetzen, weil es echt schon eine ganze Weile her ist, aber ich bin sehr glücklich darüber, dass ich es überhaupt so weit geschafft habe. Ich war bei den Olympischen Spielen! Wir haben an der Eröffnungsfeier teilgenommen, sind ins Stadion eingelaufen und haben diese unglaubliche Stimmung miterleben dürfen.
Im Oktober 1997, ein halbes Jahr vor Nagano, warst du Guest Editor beim snowboarderMBM [Ausgabe Nr. 49, November 1997; Anm. d. Red.] und hast damals gesagt: „Die Olympischen Spiele sind wie eine überdimensionale Weltmeisterschaft, aber eigentlich ein Contest wie jeder andere auch“. Hast du deine Meinung geändert, als du letztendlich vor Ort warst?
Da war ich wohl etwas zu sehr von mir selbst überzeugt und dachte „Easy, ist ja wie jeder andere Wettbewerb auch“. Aber wenn man erst mal dort ist verfällt man schnell in einen „Oh mein Gott, das sind die Olympischen Spiele“-Wahn! Man realisiert vorher nicht, um was es eigentlich geht! Ich hatte vergessen, dass ich damals zu euch geflogen bin. Das war ein wahnsinnig cooler Trip, wir waren auf dem Oktoberfest und sind dann übers Wochenende nach Valencia, Spanien gefahren. Mir war vorher natürlich nicht klar, dass wir im Prinzip drei Tage im Auto verbringen würden, um diese Strecke überhaupt zu schaffen!
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