Jeder Snowboarder kennt das Klischee über Sommer-Snowboarding in Nordamerika. Der Himmel sei stahlblau, die Landungen slushy, das Setup kreativ und alle Rider würden mit der Sonne um die Wette strahlen. Diese Vorstellung und der Umstand, dass ich zudem auch ein begeisterter Skater und Surfer bin, sind Gründe dafür, wieso ich diesen Sommer kurzerhand meine Sachen packte und in die USA und nach Kanada reiste. Schon nach wenigen Tagen auf der anderen Seite des großen Teichs kam mir Goethe und sein Zitat „Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten“ in den Sinn. Wieso? Hier erfahrt ihr es.
Whistler – die Chaoscamper
Whistler zählt im Hochwinter nicht ohne Grund zu den Top-Locations für sämtliche Filmcrews, welche an den dortigen Backcountry-Spots den ein oder anderen Banger in den Kasten bekommen wollen. Im Hochsommer liegt aber klarerweise der Fokus auf dem kleinen Gletscher, welcher gleich drei Snowparks beherbergt. Mit der normalen Tageskarte hat man leider nur Zutritt zu dem Public Park, welcher zugegebenermaßen ganz passabel ist. Die wirklichen Highlights wie Landing Bag, S-Rail und so weiter findet man hier jedoch nicht, dafür ein paar feine Sidehits. Das Niveau ist sehr hoch und auch bekanntere Crews wie die Dirty Pimp Crew aus Japan und diverse andere Jibber aus den USA oder Kanada findet man hier beim Riden und Filmen.
Reinsnaken in einen der beiden anderen Snowparks ist beinahe unmöglich, weil es dort Extra-Aufpasser gibt, welche einen höflich aber bestimmt darauf hinweisen, dass diese Parks nur für zahlende Camper geöffnet sind. Für die Tageskarte muss man in Whistler pro Person 70 Euro rechnen, wobei man erst ab 11 Uhr unten an der Talstation zusteigen darf, nur die zahlenden Camper dürfen früher hoch. Um 15 Uhr ist dann auch schon wieder Schluss mit lustig, denn da geht der letzte Lift Richtung Tal und diesen will man nicht unbedingt versäumen. Der Ausblick auf die umliegende Bergwelt macht jedoch so einiges an Nachteilen wieder wett – und wenn man schon mal im Sommer in Vancouver ist, sollte man einen kurzen Abstecher nach Whistler auf jeden Fall einplanen.