Als Wintersportler, die auf Schnee angewiesen sind, werden wir unter den Folgen des Klimawandels künftig leiden. Dabei sind wir daran zum Teil selbst Schuld. Unser Sport hinterlässt einen Fußabdruck in den Bergen, der die Umwelt und das Klima negativ beeinflusst. Das Absurde: Viele von uns bezeichnen sich trotzdem als “grün”.
Es ist richtig und wichtig, dass sich in letzter Zeit alles um Fair Fashion, die Reduzierung des Fleischkonsums und das Vermeiden von Plastik dreht. Besonders in unseren Kreisen. Wir steigen um auf Superfood und Karotten mit Hummus-Dip, verzichten dafür auf Leberkäsesemmel und Brezenstangerl. Das Ganze reiben wir jedem unter die Nase und posten es auch noch auf Instagram. Nach der hippen Brotzeit schmeißen wir uns wieder in unsere nachhaltigen Klamotten und setzen die Gletscher-Session im Juni fort. Das passt für mich nicht zusammen. Dass die Eisriesen kaum noch zu retten sind, gilt als sicher. Trotzdem genießen wir den Luxus, mit Liften hinaufzufahren und den plattgepressten Schnee für ein paar Spring-Laps auszunutzen. Und es gibt mehr solcher Beispiele.
Viele, die großen Wert auf Slow Fashion, modernes Essen oder das Vermeiden von Plastik legen, nehmen nicht nur die Zerstörung der Natur durch gigantische Skigebiete billigend in Kauf, nein, sie reisen auch mit den letzten Drecksschleudern an, schmeißen ihre Kippen- und Jointstummel im Park überall hin oder fliegen für ein Wochenende nach Portugal zum Surfen.
Das ist zwar nicht vorbildlich, aber alles nachvollziehbar. Dennoch nervt mich die Doppelmoral. Gebt euch nicht als Umweltretter aus, solange ihr nichts weiter macht als irgendwelchen Trends zu folgen. Ab dem Punkt, wo es wirklich unbequem wird (mit der Bahn anreisen, auf Kurz- und Mittelstreckenflüge verzichten, die Snowboard-Saison auf die Wintermonate verkürzen), zeigt sich, wie ernst ihr es wirklich mit dem Retten der Natur meint.
Hier noch ein paar Tipps, wie ihr rund um den Berg Dinge besser machen könnt:
- Umweltfreundlich anreisen
Die Anreise mit der Bahn ist umweltfreundlich und entlastet das sehr hohe Verkehrsaufkommen in den Bergregionen. Es ist außerdem ökologischer, eine ganze Woche am Stück in die Snowboardferien zu fahren als mehrmals für ein paar Tage. - Zertifizierte Unterkünfte wählen
Wie in allen anderen Reiseregionen gibt es auch in Skigebieten Hotels und Unterkünfte, die umweltschonende Maßnahmen ergreifen. Dazu gehören Energie- und Wassereinsparung, Abfallvermeidung und Ressourcenschonung. Die Unterkünfte lassen sich von unabhängigen Institutionen überprüfen und erhalten ein Siegel – zum Beispiel das Deutsche Zertifikat Viabono, das Österreichische Umweltzeichen, das Schweizer Label „ibex fairstay“ (bisher bekannt als Steinbock-Label) oder die Blaue Schwalbe. - Auf den Pisten bleiben
Um die Wildtiere nicht zu gefährden, sollte man keine Sessions abseits von Pisten oder Routen machen oder nur dort mit Locals hingehen, wo das Leben der Tiere nicht gestört wird. - Künstlich beschneite Gebiete meiden
Schneekanonen rechts und links der Pisten machen diese Gebiete klar erkennbar. Aber man kann auch einfach anrufen und fragen. Why not! - Möglichst nachhaltige Skigebiete wählen
Es gibt Skigebiete, die einen umweltbewussten Urlaub möglich machen. Sie verzichten zum Beispiel auf künstlich präparierte Pisten, bieten eine gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel, nutzen regenerative Energien und lassen nur eine bestimmte Menge an Sportlern auf den Berg, um eine Überfüllung zu vermeiden. In den Alpen haben sich 28 Ferienorte zu den Alpine Pearls zusammengeschlossen. Abseits dieser Gebiete kann man sich beispielsweise im Vorfeld bei Liftbetreibern erkundigen, ob sie regenerative Energien nutzen. Eine tolle Sache, oder?