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Pat Burgener Tour

Rider

Snowboard-Pro und Musiker Pat Burgener: “Was wirklich zählt”

“Snowboarden hat mir das Leben gerettet und die Musik meine Seele“ - Interview

Vom Olympia-Snowboarder zur ersten Headline Tour durch Europa – Das Doppelleben des Pat Burgener

Pat Burgener ist schon mit 16 Jahren ein Snowboard-Star. Er steht den ersten Switch Backside Triple Cork 1440 und wird dann Fünfter bei den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang.

Heute, mit 30 Jahren, tourt Pat Burgener als Indie-Folk-Musiker durch Europa und trainiert gleichzeitig für die Olympischen Spiele 2026 in Mailand. Einige seiner Songs haben mehrere Millionen Streams bei Spotify, er hat über 180 Tausend Follower auf Instagram. Dass Pats Schulzeit ein Albtraum war und er sein Leben wegwerfen wollte, als er zehn Jahre alt war, würde man auf den ersten Blick nicht vermuten.

Pat Burgener (Foto: Instagram)Pat Burgener (Foto: Instagram)

Wir treffen Pat Burgener in München, in der o2 SURFTOWN MUC, Deutschlands erstem Wavepool, wo er am Abend zuvor das letztes Konzert vor seiner ersten Europa-Tour gespielt hat.

Wir haben mit Pat über Energie und Erfolg gesprochen – und über den Mut, anders zu sein. Wie Pat Burgener seine beiden Passions handelt, welche Rolle sein ADHS dabei spielt und was er aus schweren Zeiten gelernt hat, erfahrt ihr in diesem Interview. 

Pat Burgener

Hey Pat. Cool, dass du dir die Zeit nimmst. Wir sind gerade im ersten Wavepool Deutschlands und du hattest gestern Abend ein Konzert, wie war’s?

Pat Burgener: Hey! Danke euch. Ja, dieser Ort ist der Hammer. Das Setup hier ist fantastisch und die Show war unglaublich. Genau meine Crowd: die Surf/Skate/Snow-Community. Diese Leute eben, die in Vans leben und reisen. BTW: Es ist sehr entspannt hier für ein Interview. Wir können gerade die ganzen Groms surfen sehen. 🙂

Pat Burgener

Pat Burgener (Foto: Camila Strada)

 

Ja crazy, jetzt startet deine erste Headline-Tour in Europa. Wie fühlt sich das an?

Es ist wirklich aufregend! Die Tour beginnt am 18.10.24 in München und die erste Show ist schon ausverkauft. Früher bin ich nur in der Schweiz aufgetreten. Vor zwei Jahren habe ich dann bei einem großen Musiklabel unterschrieben, ein Solo-Setup entwickelt und viele Support Shows meiner Lieblingsbands gespielt. Dieses Jahr hatte ich bereits über 100 Konzerte.

Und jetzt habe ich einfach meine eigene Tour. Meine erste Headline-Tour in Europa und gleich eine ausverkaufte Show in München, das ist einfach unglaublich. Ich bin so dankbar für diese Gelegenheit. Es ist wie ein Kindheitstraum, der wahr wird. Aber wenn ich ehrlich bin, kann ich es immer noch nicht fassen. Mehr Infos zu Pat Burgeners Tour gibt es hier!

Tickets zur Tour gibt es hier!

Pat Burgener
Pat Burgener (Foto: Boris Mouton)

Pat Burgener (Foto: Boris Mouton)

Nice! Aber lass uns zu deiner ersten Passion kommen: Du bist Snowboard-Pro, seitdem du 16 Jahre alt bist. Wie bist du überhaupt zum Snowboarden gekommen?

Ich habe im Alter von fünf Jahren in der Schweiz mit dem Snowboarden angefangen. Ich war ein rebellisches Kind, habe mich in der Schule nicht wohl gefühlt, gehörte nicht dazu, war deprimiert und passte einfach nicht ins System. Bei mir wurde ADHS diagnostiziert, das war einfach beschissen. Es war sehr hart für mich und meine Familie, weil ich nicht glücklich war und nicht wusste, was ich mit meinem Leben anfangen sollte. Je mehr man mir Vorschriften machte, desto rebellischer wurde ich. Ich fand keinen Weg, mich anzupassen. Es war ein Teufelskreis.

Pat Burgener
Pat Burgener (Foto: Youtube)

Sport war meine Medizin. Meine Eltern sind beide Biologen und sagten: „Wir geben ihm kein Ritalin. Wir werden ihn einfach so viel Sport machen lassen, wie er will.”

Pat Burgener

Pat Burgener (Foto: DR)

Wir fanden Schulen, die mich aufgenommen haben und mir erlaubten, nachmittags Sport zu treiben. So entwickelte sich das, was die Leute heute mein „Talent“ nennen. Aber nein, das ist kein Talent. Ich hatte als Kind einfach die Chance, sehr viel Snowboard zu fahren.

Snowboarden hat mir im Grunde das Leben gerettet, und es hat mir geholfen, mich selbst zu finden und einen Lebenssinn zu entwickeln.

 

 

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Snowboarden hat dein Leben gerettet: meinst du das wirklich so?

Absolut. Als Kind haben mir die Leute immer gesagt, dass ich niemals etwas aus meinem Leben machen werde. Viele Leute fanden es komisch, dass meine Eltern mich nachmittags auf die Piste geschickt haben. So nach dem Motto: „Snowboarden ist doch kein Job. Was, wenn er sich verletzt?“ All diese Fragen tauchten auf. Es war eine schwierige Zeit, sowohl für mich als Kind als auch für meine Eltern, die mich leiten mussten.

Pat Burgener (Foto: Youtube)

Pat Burgener (Foto: Youtube)

Ich brauchte 20 Jahre, um zu erkennen, dass Snowboarden das Beste war, was ich hätte tun können. Ich habe die Schule mit 15 Jahren abgebrochen, habe mich lange dumm gefühlt, weil ich nicht studiert habe. Rückblickend habe ich die Zeit, die meine Freunde mit dem Studium verbrachten, genutzt, um neben dem Snowboarden Musik zu machen, aufzutreten, Shows zu spielen und zu lernen, wie man Content produziert.

Mit 30 Jahren bin ich genau dort, wo ich sein will. Während die meisten Snowboarder in meinem Alter ihre Karriere beenden und meine Kumpels, die studiert haben, sich nach einem „richtigen Job“ umsehen müssen, nimmt meine Musik-Karriere gerade richtig Fahrt auf.

Was ich mit all dem sagen will:

Es ist so wichtig, als Kind seinem Herzen und seinem Instinkt zu folgen und dabei unterstützt zu werden.

Pat Burgener

Foto: Pat Burgener

Du warst früher richtig gut im Slopestyle. Warum hast du dich dann auf Halfpipe konzentriert?

Ich habe 2010 angefangen, professionell Snowboard zu fahren. Damals war Halfpipe die einzige olympische Disziplin. Slopestyle kam erst 2014 in Sotschi dazu. Mein Traum war es immer, zu den Olympischen Spielen zu fahren, also war Halfpipe der einzige Weg dorthin.

Mit 16 Jahren war ich plötzlich sehr gut in Slopestyle und das wurde meine Hauptdisziplin. Ich war beim Air & Style-Contest hier in München und habe an vielen großen Wettkämpfen in Slopestyle und Big Air teilgenommen. Dann war ich eine Weile durch Verletzungen im Krankenhaus.

Pat Burgener

Alle haben mir immer geraten, danach wieder Slopestyle zu fahren, weil ich einfach zu gut sei. Aber mein Herz war irgendwie nicht dabei, und die Ergebnisse blieben auch aus.

Ich fühlte mich oft, als würde ich mit dem Kopf gegen die Wand rennen.

Pat Burgener

Pat Burgener

 

Ich habe mir eingestanden, dass mir das Halfpipe-Fahren mehr bedeutet. Alle haben mir abgeraten, das Niveau sei zu hoch, ich hätte keine Chance. Aber innerhalb von zwei Jahren habe ich es geschafft, bei den LAAX Open teilzunehmen. Dann war ich ein paar Mal bei den X-Games. 2017 habe ich es beim Weltcup in der Halfpipe aufs Podium geschafft und mich für die Olympischen Spiele 2018 in Pyeongchang qualifiziert, wo ich Fünfter wurde.

Der Weg zurück zur Halfpipe war ein großer Schritt nach oben für mich.

Mutig, dass du dich getraut hast, auf dein Bauchgefühl zu hören, trotz der ganzen kritischen Stimmen.

Es war eine wichtige Lektion. Wenn du keine Leidenschaft für das hast, was du tust, wirst du nie Erfolg haben. Ich hatte das Gefühl, dass Big Air nicht das Richtige für mich ist, ich hatte einfach keinen Spaß mehr an den Jumps. Obwohl alle, selbst meine Trainer, behaupteten, die Rückkehr zur Halfpipe sei zu schwer, bin ich meinem Instinkt gefolgt. Das war die richtige Entscheidung!

Pat Burgener (Foto: Youtube)
Pat Burgener (Foto: Youtube)

War der Wechsel zur Halfpipe wirklich so schwer, wie alle behauptet haben?

Es war hart und brauchte Zeit und Geduld. Ein Jahr lang musste ich akzeptieren, dass ich nicht gut genug war, um an den großen Events teilzunehmen. Ich wurde erst nicht zu den LAAX Open eingeladen, obwohl ich immer dabei war, seitdem ich 15 Jahre alt bin.

Stattdessen sollte ich auf der Revolution Tour mitfahren, das ist eher wie ein Kids-Event. Aber ich habe es bei diesem Event aufs Podium geschafft und mich so gefreut, dass ich es von ganz unten zurück geschafft habe. Kurz danach habe ich beim Halfpipe Weltcup in Copper Mountain gewonnen.

Das hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, seinem Instinkt zu folgen.

Pat Burgener (Foto: Instagram)

Pat Burgener (Foto: Instagram)

Du bist durch schwierige Phasen gegangen und hattest viele Verletzungen vom Snowboarden, die dich gehindert haben, weiterzumachen. Wie gehst du mit Tiefpunkten um?

Tiefpunkte sind die Momente, in denen man wirklich auf die Probe gestellt wird. In solchen Momenten habe ich realisiert, wie wichtig Dankbarkeit ist.

Ich erinnere mich, als ich 16 war, hatte ich das Gefühl, ein Snowboard-Superstar zu sein. Ich hatte gerade den ersten Switch Backside Triple Cork 1440 überhaupt gemacht, und alles lief zu früh zu gut. Ich hatte Sponsoren, bin um die Welt gereist, lebte meinen Traum, mit 16, das war einfach zu früh. Ich war ziemlich arrogant für mein Alter.

 

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Dann habe ich mich verletzt, alle meine Sponsoren verloren und bin in ein tiefes Loch gefallen. Ich erinnere mich an diese dunkle Zeit, und habe mir damals geschworen, wenn es jemals wieder gut läuft, werde ich so dankbar dafür sein und bodenständig bleiben.

Wenn man eine zweite Chance bekommt, seine Träume zu leben, sollte man das nicht als selbstverständlich ansehen. Deshalb habe ich meine Einstellung geändert und genieße jetzt einfach „The Ride“.

Was ist dein größtes Learning im Leben?

Das Problem ist, wenn du dich zu sehr auf das Ergebnis fokussierst, hast du keinen Spaß mehr.

Ich bin jahrelang Snowboard gefahren und habe keine einzige Minute genossen, weil ich so gestresst war, bestimmte Ergebnisse erreichen zu müssen.

Pat Burgener (Foto: Instagram)
Pat Burgener (Foto: Instagram)

Nach der letzten Olympiade in Peking 2022 war ich total deprimiert, weil ich nicht die Ergebnisse erreichen konnte, die ich wollte. Ich dachte: „Scheiße, ich habe vier Jahre dafür trainiert.” Und dann kamen all diese negativen Gefühle wieder hoch, weil ich in den Jahren davor verletzt war. Aber diese schwierigen Momente sind so wichtig, um einen Schritt zurückzutreten und zu reflektieren.

Die schlechten Momente sind es, die einen wirklich stark machen. Ich habe viele meiner Songs in schwierigen Zeiten geschrieben, zum Beispiel im Krankenhaus. Diese Erfahrungen haben mich geprägt.

Sportler, die nie wirklich Verletzungen hatten, haben vielleicht einen Haufen Medaillen gewonnen, aber keine tiefere Geschichte zu erzählen, keine starke Persönlichkeit. Und wenn ihre sportliche Karriere vorbei ist, dann wars das.

Diejenigen, die gestruggelt haben, haben inspirierende Geschichten und sind nach der Karriere reicher, weil sie sich vielleicht mit anderen Dingen auseinandersetzen mussten. Die Niederlagen sind es, die einem wirklich helfen, eine Vision zu haben, ein größeres Bild zu sehen und zu erkennen, dass es nicht nur die Ergebnisse gibt.

Meine größte Erkenntnis ist, dass das Leben so viel größer ist, als man denkt. Als ich ein Kind war, sagten mir die Leute, dass der einzige Weg das Studium sei. Erst nach vielen Jahren habe ich gemerkt, dass das nicht stimmt. Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, Videos zu drehen, Interviews zu geben, Musik zu machen, Sport zu treiben, was auch immer. Das ist es, was ich den jüngeren Generationen vermitteln möchte. Du musst nicht dem sicheren Weg folgen. Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten zu leben.

 

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Also bist du durch deine Verletzungen zur Musik gekommen?

Genau, ich habe im Krankenhaus mit der Musik angefangen. Ich erinnere mich, wie mein Coach im Krankenhaus fragte: „Was soll der Quatsch mit der Musik? Hörst du jetzt etwa mit dem Snowboarden auf? “ Und kurz danach habe ich ihm gesagt, dass ich keinen Slopestyle mehr fahren möchte, sondern zurück zur Halfpipe gehen werde. Er dachte, ich drehe durch! (Lacht).

Ich denke, jeder Sportler ist anders. Manche brauchen den Leistungsdruck, um zu performen, andere kommen besser mit einer entspannten Einstellung zurecht. Für mich ist es definitiv Letzteres.

Die Musik gibt mir die nötige Ausgeglichenheit, die ich für eine gute Performance beim Snowboarden brauche.

Pat Burgener
Foto: Pat Burgener

Was hast du durch deine Musik gelernt?

Alles braucht seine Zeit. Dieses Jahr bin ich als Support-Act mit einigen meiner größten Idole aus der Musikszene getourt, und einer der aufschlussreichsten Acts, die ich unterstützen durfte, war Amistat.

Als ich letztes Jahr im Sommer die erste Show mit ihnen gespielt habe, waren sie völlig überwältigt. Sie hatten zehn Jahre voller Zweifel hinter sich und standen kurz davor, die Musik aufzugeben. Dann spielten wir diese Show vor 600 ausverkauften Plätzen, und sie konnten es kaum glauben.

Mir geht es gerade ähnlich: Ich kann kaum glauben, dass der erste Stopp meiner ersten Headline Tour ausverkauft ist. Was machen die ganzen Leute hier? Das ist der Wahnsinn.

Pat Burgener

Pat Burgener (Foto: Oddbox)

In solchen Momenten, wenn alles auf einmal gut läuft, versteht man, dass alles möglich ist. Es braucht manchmal nur verdammt viel Zeit.

Alle Künstler, mit denen ich spiele, und mein Agent sagen, dass es etwa zehn Jahre dauert, eine Musikkarriere aufzubauen. Es ist ein ständiger Kampf. Bei mir ist es genauso; jetzt, nach neun Jahren in der Musik, sehe ich, was möglich ist, wenn man dranbleibt.

Pat Burgener
Pat Burgener

Was war dein größter Erfolg im Leben? War es etwas im Snowboarden oder in deiner Musik?

Ich hatte viele coole Momente. Natürlich gibt es Highlights, die wirklich verrückt sind, wie der fünfte Platz bei den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang. Das war unglaublich. Ich weiß immer noch nicht genau, wie ich an diesem Tag gefahren bin und diesen Run geschafft habe. Meine Familie war auch da. Das war sicher einer der stärksten Momente in meinem Leben.

In Sachen Musik: Ich hatte die Gelegenheit, mit Sons of the East zu spielen, meiner Lieblingsband. Bei ausverkauften Shows in Amsterdam oder München, vor über 1000 Leuten, das ist ein unschlagbares Gefühl. Diese Erlebnisse sind definitiv große Erfolge.

Pat Burgener

Foto: Pat Burgener

Aber ich habe im Laufe der Jahre auch erkannt, dass Erfolg nicht nur an großen Momenten oder Ergebnissen hängt. Erfolg ist ein Prozess, eine Reise, die jede einzelne Show, jeden einzelnen Contest oder jeden einzelnen Tag umfasst. Wenn man das einmal verstanden hat, macht der Weg einfach viel mehr Spaß.

Es geht um die Einstellung, zu versuchen, jeden Moment zu genießen und seinen Erfolg und seine Freude nicht von äußeren Umständen wie Contest-Ergebnissen abhängig zu machen.

Seit letztem Jahr fühle ich mich bei jedem Schritt großartig. Meine Einstellung macht den Unterschied.

Wie geht es mit deinem Snowboarden weiter? Planst du, an der nächsten Winterolympiade in Mailand 2026 teilzunehmen?

Ja, auf jeden Fall. Ich trainiere jetzt für die Olympia-Qualifikation dieses Jahr und fühle mich großartig. Letztes Jahr konnte ich erst im Januar mit dem Training beginnen, weil ich auf Tournee war und ein paar kleine Knieprobleme hatte. Trotzdem hatte ich eine tolle Saison mit einem 8. und 6. Platz bei den Weltcups.

Ich habe also wieder gezeigt, dass die Musik mir hilft, entspannter zu sein und eine gute Life-Balance zu finden. Bei meiner ersten Olympiade 2018 habe ich gerade mit meiner Musik angefangen und meine erste EP veröffentlicht. Bei der zweiten Olympiade 2022 habe ich mein erstes Album veröffentlicht, mit dem Song “Work It Out”, der wirklich erfolgreich war.

Jetzt trete ich wieder bei den nächsten Olympischen Spielen 2026 an, und zwar als weltweit tourender Musiker, was lange mein Traum war. Mal sehen, ob jemand bei den Olympics sagt: “Hey, das ist doch der Musiker”. Das wäre so cool!

Pat Burgener (Foto: Instagram)

Pat Burgener (Foto: Instagram)

Wie schaffst du es, deine beiden Leidenschaften auf einem so hohen Level zu vereinen?

Durch meine Hyperaktivität. Ich habe so viel Energie, die irgendwo hin muss. Dadurch ist meine Doppelkarriere als Snowboarder und Musiker möglich. Vielleicht schaffe ich durch meine Hyperaktivität mehr als andere Leute.

Viele sehen ADHS bei Kindern vielleicht als Behinderung, aber ich habe gelernt, es als Superkraft zu nutzen.

Abgesehen davon ist es total wichtig, ein gutes Team um sich zu haben. Ich habe das Glück, dass mich meine Familie bei allem unterstützt.

Mein älterer Bruder ist mein Agent und Manager und mein jüngerer Bruder ist mein Musikproduzent. Gemeinsam haben wir eine Struktur aufgebaut, die es mir ermöglicht, mich auf meine Musik und den Sport zu konzentrieren.

Pat Burgener

Pat Burgener und Oddbox (Foto: Boris Mouton)

Ein Bruder ist dein Manager, der andere dein Musikproduzent. Das sind ja Family Goals!

Absolut, das kommt vor allem von meiner Mutter. Sie ist halb Libanesin und halb Brasilianerin und hat immer betont, wie wichtig Familie ist. Sie hat uns beigebracht, dass wir unser ganzes Leben lang zusammenarbeiten sollen. „So könnt ihr Berge versetzen“, hat sie gesagt.

Und genau das tun wir. Um ehrlich zu sein, es ist auch nicht immer einfach und manchmal sehr herausfordernd, aber es ist das Wertvollste und Schönste, was es gibt. Diese familiäre Unterstützung ermöglicht es mir, all das zu tun, was ich heute mache.

Es klingt trotzdem so, als hättest du einen sehr straffen Zeitplan.

Ja, es ist definitiv verrückt. Ich habe keinen wirklichen Urlaub.

Lustigerweise ist Snowboarden jetzt zu meinem Urlaub geworden.

Es ist alles ziemlich intensiv. Gestern bin ich acht Stunden mit dem Auto nach München gefahren, um hier aufzutreten, heute fahre ich acht Stunden zurück. Dann habe ich zwei Tage Training, einen Medientag, und danach beginnt die Headline Tour. Da bin ich dann täglich vier bis fünf Stunden unterwegs und schlafe meistens im Van.

Pat Burgener (Foto: Instagram)
Pat Burgener (Foto: Instagram)

Es ist zwar anstrengend, aber es macht auch unglaublich viel Spaß. Das ist der Grund, warum ich weitermache. Es gibt immer harte Momente, wie den Aufbau oder den Soundcheck, die viel Energie kosten.

Manchmal muss ich tief durchatmen und denke, dass dieses Leben zu hektisch ist. Aber sobald ich auf der Bühne stehe oder snowboarde, wird mir klar, warum ich das alles mache. Diese Momente geben mir die Energie, weiterzumachen.

 

Pat Burgener

Pat Burgener (Foto: Boris Mouton)

Wenn dir mal alles zu viel wird, was würdest du canceln? Deine Musik oder das Snowboarden?

Es geht um die richtige Balance. Ich muss nicht zwingend das eine oder das andere aufgeben. Wenn ein wichtiges Event ansteht, wie zum Beispiel eine Olympia-Qualifikation, dann lege ich meine Prio auf das Snowboarden. Aber in einem anderen Jahr entscheide ich mich dann vielleicht für ein cooles Konzert. Jede Gelegenheit ist eine Chance, die man ergreifen kann oder ausschlagen muss.

Das Coole an der Musik ist, dass sie flexibler ist. Wenn ich dieses Jahr nicht auftreten kann, dann eben nächstes Jahr. Aber die Entscheidung fällt mir oft schwer. Ich stand zum Beispiel neulich vor der Frage, ob ich den Abend vor einem Snowboard-Finale ein Konzert spielen sollte, und ich habe es getan. Am nächsten Tag war ich komplett müde und dachte: „Oh, vielleicht war das keine gute Idee.” Aber wenn ich heute zurückblicke, war es die beste Idee überhaupt, weil ich die beste Zeit hatte. Es ist immer eine Abwägung.

Pat Burgene

Pat Burgene (Foto: Boris Mouton)

Hast du noch einen bestimmten Traum oder ein Ziel? Oder lebst du deinen Traum gerade, indem du deine Snowboard- und Musikkarriere verbindest?

Natürlich habe ich große Ziele und Träume, wie zum Beispiel mal einen Grammy zu gewinnen oder in großen Stadien zu spielen. Aber das ist nicht mein Antrieb, dafür mache ich das alles nicht.

Es geht mir nicht um eine olympische Medaille. Ich will einfach dabei sein, mein Bestes geben und den Moment genießen. Denn das ist es, was wirklich zählt. Alles, was dann noch kommt, ist ein Pluspunkt.

Bei meiner Headline Tour jetzt zum Beispiel: Einige Shows sind ausverkauft, das ist großartig. Wenn bei anderen Shows nur 20 Leute kommen, freue ich mich über jeden, der da ist.

Es ist ein Prozess, und ich habe gelernt, dass es manchmal gut ist, nicht alles auf einmal zu bekommen. Zu viel Erfolg kann einem den Spaß nehmen, und ich habe das bei vielen meiner Freunde gesehen. Ich denke, wenn man langsam geht, kommt man weiter.

Ich habe das Gefühl, dass meine Aufgabe im Leben darin besteht, Kids zu pushen und sie zu ermutigen.

Es war für mich unglaublich wichtig, dass meine Eltern mich Snowboard fahren ließen. Später war es entscheidend, dass ich mich getraut habe, meinem Instinkt zu folgen und zur Halfpipe zurückzugehen. Und dann war es die richtige Entscheidung, mit der Musik anzufangen, trotz der kritischen Stimmen und Widerstände. Deshalb möchte ich Kids ermutigen, ihre eigenen Träume zu verfolgen, egal was andere sagen.

Pat Burgener (Foto: Instagram)
Pat Burgener (Foto: Instagram)

Was bedeutet Snowboarden dir?

Snowboarden ist ein Lifestyle. Es ist mehr als ein Sport. Es ist etwas, das mein Leben verändert hat. Es hat mir geholfen, von einem normalen Leben in der Gesellschaft in eine ganz andere Welt und ein anderes Leben zu kommen.

Was bedeutet deine Musik dir?

Meine Musik bedeutet mir so viel. Es sind im Grunde meine Lebensgeschichten, die ich in Lieder packe. Als ich ein Kind war, bin ich viel gereist. Musik war mein bester Weg, um mit Leuten zu kommunizieren. Ich war immer ziemlich schüchtern, was lustig ist, denn jetzt spiele ich Konzerte und bin so ziemlich das Gegenteil von schüchtern. Aber damals war Musik meine Möglichkeit, mich auszudrücken und meine Geschichten zu erzählen.

Pat Burgene (Foto: Boris Mouton)

Pat Burgener (Foto: Boris Mouton)

Was ist Erfolg für dich?

Das ist eine sehr gute Frage. Erfolg ist eine Reise für mich. Zu viele Leute verbinden Erfolg mit einem bestimmten Ergebnis, einem bestimmten Ziel, aber ich denke, solange man das tut, was man liebt, ist man erfolgreich. Deshalb ermutige ich die Leute, nicht darüber nachzudenken, welches Ergebnis oder welcher Job sie erfolgreich und glücklich machen würden, sondern welches Leben. Es geht darum, jeden Morgen aufzuwachen und einen tollen Tag zu haben. Das ist für mich Erfolg. Ein bestimmtes Ergebnis kann einen nie glücklich machen.

Danke für deine Offenheit, Pat. Enjoy deine Tour!

Danke euch!

Pat Burgener und Tay Oskee
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