Der Air & Style kommt nach Los Angeles! Das sieht auf den ersten Blick nach einer guten Nachricht aus, zeigt in Wirklichkeit aber wie es um den Traditions-Contest steht.
Präsentiert von Shaun White, im und um das traditionsreiche Rose Bowl Stadion, in der Actionsport-Metropole Los Angeles. Es steht fest, dass der erste Air & Style auf amerikanischem Boden ein Spektakel der Superlative wird. “Spektakel” ist auch das richtige Wort, denn von dem Snowboard-Happening, der Mutter aller Big Air Contests, wie man es aus Innsbruck oder Seefeld kennt, wird Ende Februar in Los Angeles nicht mehr viel übrig sein. Es wird ein Mainstream-Event mit familientauglichem Rahmenprogramm. Mode, Musik und Kunst treffen auf Popcorn, Hotdogs und Cola. Auch dabei: Snowboarden.
Wie sehr man bei der L.A.-Edition des Air & Style auf Massentauglichkeit setzt, zeigt schon alleine, dass beim traditionsreichsten Snowboard Big Air Contest der Welt auch Skifahrer an den Start gehen werden. Dies wird nicht aus Gastfreundschaft und Toleranz gegenüber den Freeskiern geschehen, sondern wohl eher weil man eine Veranstaltungsstätte im Superbowl-Format füllen muss und mit mehr Disziplinen auch mehr Sponsoren ansprechen kann.
Snowboarden alleine reicht nicht mehr aus. Vor allem in einer Stadt, die für vieles bekannt ist, aber nicht für ihre Nähe zum Wintersport. Ein großer Teil der zahlenden Gäste wird noch nie auf einem Snowboard gestanden sein.
Die Zielgruppe des Events definiert sich relativ einfach: Jeder, der sich gerne die X Games im TV ansieht. Familie inbegriffen. Deshalb gibt es nicht nur am Kicker Einiges zu sehen, sondern auch auf dem Laufsteg und der Konzertbühne. Das ist an sich nichts Schlimmes und vor allem nichts Neues. Bei vielen Events findet neben vielem anderen auch ein Snowboardcontest statt.
Jedoch muss höchste Vorsicht geboten sein, denn beim Air & Style sollte immer das Snowboarden im Vordergrund stehen. Snowboarden ist die Seele des Air & Styles – und wenn der Air & Style sein Image als traditionsreiches Snowboardevent einbüßt, unterscheidet ihn nichts mehr von anderen seelenlosen Massenspektakeln, bei denen es nur noch darum geht TV-Rechte zu veräußern, Produkte und Sponsorenlogos zu präsentieren und Tickets zu verkaufen.
Sollte es so weit kommen, wird der Air & Style nicht nur für den Core-Snowboarder, sondern auch für das breite Publikum und die Sponsoren unattraktiv. Ein kleiner Hinweis am Rande: Parallel zum Air & Style in Los Angeles findet der Mt. Baker Banked Slalom statt.
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