Durch die Umstellung von Quarterpipe auf Straight Jump wurde das Bergisel-Stadion in Innsbruck bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr Schauplatz eines Air & Style-Contests. Eingeladen waren internationale Top-Pros wie Chas Guldemond, Antti Autti, Peetu Piiroinen, Risto Mattila, Andreas Wiig und Travis Rice. Aber auch Österreich, die Schweiz und Deutschland waren mit Fahrern wie Gigi Rüf, Werni Stock, Iouri Podladtchikov und Elias Elhardt gut vertreten. Seb Toutant segelte beim Training leider mit zu viel Schwung fast bis ins Flat und verletzte sich am Fuss. Für ihn rückte der Slowene Marko Grilc nach.
Gut 11.500 Zuschauer fanden den Weg ins nicht ganz ausverkaufte Bergisel-Stadion. Trotz des einen oder anderen freien Platzes und eisiger Kälte herrschte schon vor Beginn des Contests eine feucht-fröhliche Stimmung, die den ganzen Abend über erhalten blieb.
Pünktlich um 17:00 Uhr startete der Contest mit der Rookie Challenge. Generell kann man sagen, dass die Rookies den „Grossen“ in fast nichts nachstehen. 10er und 12er standen auch hier auf der Tagesordnung und wurden genau so sicher gesprungen wie Style-Tricks unterhalb der 540 Grad.
Am Ende setzte sich Seppe Smits aus Belgien mit einem blitzsauberen BS 1260 Mute auf dem ersten Rang fest und sicherte sich eine Wildcard für die nächstjährige Pro Session. Dicht gefolgt wurde der Belgier von Tom Klocker aus Österreich, der einen ebenso sauberen FS 1080 Indy stehen konnte, auf Rang zwei. Nikki Korpela sorgte schon zu Beginn der Session mit einem FS 1440 Melon für offene Münder. Leider konnte der Finne den Trick nicht ganz zu Ende drehen und musste sich deshalb mit einem absolut berechtigten dritten Rang zufrieden geben.
Nach einer kurzen Warmup-Runde gingen dann die Pros im Head to Head-Modus an den Start. Jeder Fahrer hatte drei Sprünge, von denen der beste Trick gewertet wurde. Schon hier gab es diverse Trick-Highlights zu sehen die definitiv Lust auf mehr machten. Iouri Podladtchikov eröffnete den Contest mit einem blitzsauberen BS Double Rodeo. Auch der deutsche Elias Elhardt konnte mit einem BS 1080 Double Cork schon im ersten Heat Punkten. Chas Guldemond landete in zweiten Heat einen schönen BS 1260, hatte im Rest der Qualifikation aber leider Pech, weshalb sich Lokalmatador Werni Stock für die Finals qualifizieren konnte. Marko Grilc war erst am Freitagnachmittag für den verletzten Seb Toutant ins Fahrerfeld nachgerückt und konnte sich mit einem Double Backflip und einem FS 1080 souverän gegen den Finnen Antti Autti durchsetzen. Gigi Rüf biss sich an seinen Double Corks die Zähne aus und war somit leichte Beute für Peetu Piiroinen. Auch Risto Mattila schien eine schlechten Tag erwischt zu haben und hatte keine Chance gegen den gewohnt konsistenten Eero Ettala. Titelfavorit Travis Rice riskierte zu viel. Der US-Amerikaner konnte seinen 1080 Double Cork im ersten Heat nicht sauber landen. Im Anschluss war Rice vom Pech verfolgt und war leichte Beute für Style-Kanone Andreas Wiig. Marc Swoboda hatte leider Pech und landete nur einen von drei Tricks – diesen dafür um so schöner: ein Double Backflip, in der ersten Hälfte dank Indy Grab schnell und kompakt gedreht, in der zweiten Hälfte dank extrem gestretchtem Chicken Wing langsam und stylish vollendet.
Nach drei spektakulären Heats standen die vier Paarungen fürs Finale Fest:
Iouri Podladtchikov vs. Elias Elhardt
Werni Stock vs. Marko Grilc
Eero Ettala vs. Peetu Piiroinen
Torstein Horgmo vs. Andreas Wiig
Vor dem Finale heizte die HipHop-Crew K.I.Z. der Menge ordentlich ein und verbesserte die ohnehin schon sehr gute Stimmung im Bergisel-Stadion ungemein. Erneut eröffnete iPod die Runde mit einem Double BS Rodeo und schob sich klar vor Elias Elhardt, der seinen BS 1080 Late Cork nicht stehen konnte. Etwas enger ging es bei Werni Stock und Marko Grilc zu: Stocks sauberer FS 1080 wurde von Grilc mit einem FS 1080 Double Cork erwidert. Nach dem ersten Heat waren die beiden nahezu Punktgleich. Eero Ettala und Peetu Piiroinen zeigten beide einen BS 1080 Late Cork, wobei Piiroinen seinen Trick bailte und Ettala klar die Nase vorne hatte. Torstein Horgmo ging direkt auf volles Risiko und bailte beim Versuch eines Switch BS 1260. Somit hatte Andreas Wiig leichtes Spiel und schob sich mit einem FS 1080 vor seinen Landsmann.
Im zweiten Heat hatte Elias Elhardt erneut Pech und konnte seinen BS 1080 Double Cork ebenfalls nicht stehen. Auch im Duell Stock gegen Grilc ging es dieses Mal etwas eindeutiger zu: Während Werni Stock seinen Cab 1080 bailte zeigte Marko Grilc einen sicheren Switch BS 900 und kam der Finalteilnahme einen kleinen Schritt näher. Eero Ettala schob mit einem Switch BS 180 Indy eine kleine Style-Einlage ein. Pech nur, dass sein Gegner Peetu Piiroinen diese Gelegenheit nutzte und mit deiner sauber platzierten Tech-Bombe in Form eines BS 1080 Mute zurückschlug. Andreas Wiig setzte wieder auf den FS 1080, dieses mal allerdings mit Double Cork. Torstein Horgmo zweiter Versuch den Switch BS 1260 zu landen endete in einem heftigen Sturz auf den Hinterkopf, der den Norweger dazu zwang das Handtuch zu werfen.
Auch im dritten Heat hatte Elias Elhardt Pech und beendete seine Contest-Teilnahme mit einem Sturz. Marko Grilc ruhte sich auf seiner komfortablen Führung aus dem zweiten Durchgang aus und zeigte einen Double Backflip, während Werni Stock seinen FS 1260 nicht landen konnte. Eero Ettala hatte seine Führung gegenüber Peetu Piiroinen im zweiten Heat leichtfertig verspielt und konnte diese auch mit einem sketchy BS 1260 nicht zurückerobern. Andreas Wiig bailte beim Versuch eines FS 1080 Double Corks, kam aber trotzdem ins Superfinale, da Torstein Horgmo nach seinem Sturz im Zweiten Heat davon absehen musste, weiter am Contest teilzunehmen.
Somit standen die vier Finalisten fest:
Iouri Podladtchikov
Peetu Piiroinen
Andreas Wiig
Marko Grilc
Im Superfinale traten die vier besten Fahrer in einem Best Trick-Contest gegeneinander an. Jeder Pro hatte drei Sprünge, von denen der Beste Sprung gewertet wurde. Der erste Heat ging klar an Peetu Piiroinen, der seinen Trick – einen BS 1080 – als einziger Fahrer sicher Landen konnte. Im zweiten Heat griff dann Marko Grilc ins Geschehen ein, zauberte ebenfalls einen schönen BS 1080 in den Schnee und reihte dank perfekter Ausführung hinter Piiroinen auf dem zweiten Platz ein. Eero Ettala und Andreas Wiig hatten auch im zweiten Heat Pech und konnten ihre Tricks nicht nach hause fahren. Nun ging es an den alles entscheidenden Heat. Dank des Best Trick-Modus hatte nach wie vor jeder der Vier Finalisten Chancen auf den Sieg. Die Startreihenfolge wurde an das aktuelle Ranking angepasst. Somit musste Peetu Piiroinen als Führender zuerst an den Start. Es blieb leider beim Versuch eines Cab 1260. Als nächstes war Marko Grilc an der Reihe. Marko ging auf volles Risiko. Eine Entscheidung die sich bezahlt machte. Mit einem sauberen Switch BS 1080 Double Cork übernahm der Slowene die Führung. Iouri Podladtchikov droppte als nächstes in den Anlauf. Aber auch im dritten Heat hatte der Schweizer kein Glück. Es blieb beim Versuch eines BS Rodeo 900. Als letzter am Drop In stand Andreas Wiig. Der Norweger hatte bereits vor dem Finale gezeigt, dass er sowohl über ausreichend Style, als auch über das nötige Trickrepertoire verfügt, um diesen Contest gewinnen zu können. Wiig landete einen perfekten FS 1080 Double Cork und machte es den Judges nicht leicht, die neuen Top-Drei zu bestimmen. Nach einigen Sekunden, die sowohl den Fahrern, als auch dem Publikum wie Stunden vorgekommen zu sein schienen, flackerte das Endergebnis des Air & Style II/09 über den Grossbildschirm über dem Stadion: Marko Grilc siegt vor Peetu Piiroinen und Andreas Wiig. Iouri Podladtchikov muss sich mangels gestandenem Trick mit dem Undankbaren vierten Platz zufrieden geben.
Nach der Siegerehrung heizten The Hives dem Stadion noch einmal ordentlich ein und stimmten sowohl die Zuschauer auf der Tribüne, als auch die Fahrer und die VIPs im Auslauf der Landung auf die zahlreichen After-Partys in der ganzen Stadt ein.
Das Highlight-Video:
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