Mit den US Open ging am vergangenen Wochenende in Stratton, Vermont, die diesjährige TTR-Saison zu Ende. Beim ersten grossen Contest seit den Olympischen Spielen zeigten die besten Pros der Welt Freestyle-Snowboarding auf höchstem Niveau. Die Glücklichen Sieger: Kazuhiro Kokubo und Kelly Clark in der Halfpipe sowie Mikkel Bang und Sina Candrian im Slopestyle.
Am Freitag standen bei strahlendem Sonnenschein die Finals im Slopestyle der Herren und Damen auf dem Programm. Die perfekten Bedingungen sorgten sowohl bei den Ridern als auch im Publikum für ausgelassene Stimmung. In einem Finale, das spannender nicht hätte sein können, lief Mikkel Bang (NOR) zur Hochform auf und sicherte sich mit einem Run bestehend aus einem Switch Frontside Boardslide Revert am ersten Rail, Frontside Boardslide 180 Out am zweiten Rail, einem Cab 1080, Switch Backside 1260 Indy und einem Frontside 1080 an den Kickern sowie einem Gap Frontside Boardslide Shifty to Fake off am Canon Rail den Sieg.
Sina Candrian (SUI) überzeugte bereits in ihrem ersten Run, konnte ihre Punktzahl später aber noch einmal verbessern. Mit einem Run aus einem Boardslide, Boardslide to Fakie, Cab 540, Frontside 720, Backside 360 und Pole Jam Nose und Tailgrab holte sich die Schweizerin nicht nur den Sieg, sondern kurzzeitig auch die Führung im TTR-Ranking. “Hier zu gewinnen ist so gut. Ich bin jetzt in einer guten Position, aber morgen ist schon der nächste Contest in der Pipe und da hab ich momentan noch meine Mühen und muss mich verbessern. Aber Mammoth ist wieder ein Slopestyle Contest und da hoffe ich, dass es gut geht”, sagt die glückliche Siegerin nach dem Finale.
Somit waren die Weichen für ein Spannendes Halfpipe-Finale am Samstag gestellt. Die TTR-World Tour betreffend war der Finne Peetu Piirounen seit der Arcitic Challenge vor zwei Wochen in Oslo ohnehin schon uneinholbar auf Platz eins der Weltrangliste. Auf den Rängen zwei bis fünf sollte es aber noch einmal zur Sache gehen. Bei den Damen war dagegen noch alles offen. Für die Mädels endet die TTR-Saison erst nächstes Wochenende beim Roxy Chicken Jam in Mammoth, Kalifornien.
Nach den Slopestyle Finals wurde den Zuschauern mit dem US Open Rail Jam ein besonderes Spektakel geboten. Das Setup war bestens Ausgeleuchtet und während der Night Session schüttelten die Pros einen Hammer nach dem anderen aus dem Ärmel. Das Skatepark-Inspirierte Setup lud zu kreativen Spielereien ein und bot jedem der Teilnehmer die passende Spielwiese. Bei den Herren sicherte sich Charles Reid (CAN) die 10.000 US-Dollar Preisgeld. Bei den Damen stand Jamie Anderson (USA) ganz oben auf dem Treppchen.
Für den Sonntag waren dann die Halfpipe-Finals angesetzt. Es war klar erkennbar, dass das Ende der diesjährigen Saison in greifbarer Nähe war: Alle Rider kämpften um die Letzten TTR-Punkte und zeigten, dass es auch ausserhalb der Olympischen Spiele grossartiges Halfpipe-Snowboarding zu sehen gibt.
Demnach waren die Finals von enormer Spannung und einem grossartigen Niveau geprägt. Die Damen waren zuerst am Start und Kelly Clark (USA) trumpfte mit einem Style und einer Höhe auf, von denen sich der eine oder andere männliche Starter gerne eine Scheibe hätte abschneinden können. Sie holte ihren vierten Halfpipe-Sieg bei den US Open mit einem hohen Frontside Air, Backside 540 Mute, Frontside 720, Cab 720 mute und einem Frontside Cork 900 zum Abschluss.
Bei den Herren zeigte der Japaner Kazuhiro Kokubo den besten Run des Tages. Mit einem Frontside 900 Melon, einem Chicken Wing McTwist, einem Frontside 1080, einem Cab 1080 und einem Frontside Double Cork 1080 erkämpfte sich Kokubo den ersten Platz. Überzeugen und die Fans auf seine Seite bringen konnte auch Iouri Podladtchikov mit Cab 1080 Double Corks und einem 1260 Double Cork. Podladtchikov beendet die Swatch TTR Tour Saison auf Rang 2 mit Siegen in der Halfpipe der 6Star O’Neill Evolution in Davos und an den 5Star Burton Canadian Open.
Zum Ende der TTR-Saison liegt also Peetu Piiroinen (FIN) auf dem ersten Platz der Weltrangliste. Piiroinen ist somit der erste Snowboarder in der Geschichte der TTR, der die World Tour zweimal für sich entscheiden konnte.
Als Belohnung erhält der Finne nicht nur die begehrte Trophäe, sondern auch einen Scheck über $50.000 USD. “Das ist was Besonderes”, sagt ein überwältigter Champion nach der Preisverleihung. “Ich bin der erste Snowboarder, der den Titel zum zweiten Mal gewinnt. Vielleicht wird es ja nächstes Jahr ein drittes Mal geben. Das ist einfach unglaublich.”
TTR-Zweiter Podladtchikov wird mit 25.000 US-Dollar belohnt. Markus Malin (FIN), der die Saison auf Rang 3 beendet, erhält 15.000 US-Dollar. Gjermund Braaten, der das Finale heute nicht erreichte, aber eine gute Leistung während der gesamten Saison zeigte, belegt Rang 4 und erhält 11.000 US-Dollar und ein weiterer Finne, Janne Korpi, darf sich über 9,000 US-Dollar für den 5. Platz freuen. Die gesamte Top 5 ist automatisch zu allen grossen TTR Wettbewerben der 2010/11 Saison eingeladen.
Mit nur noch einem ausstehenden 6Star Event in der kommenden Woche, wird es nun auch im Rennen um die Top 3 der Damen spannend: Sina Candrian (SUI), die mit einem Sieg im Slopestyle die Weltranglistenführung am Fritag kurzzeitig übernahm, musste diese nach den Halfpipe-Finals am Samstag wieder an Enni Rukajärvi (FIN) abgeben.
Rukajärvi hatte sich zwar nicht für das Finale qualifiziert, sammelte aber trotzdem genügend Punkte um an die Spitze zu gelangen. Beim letzten 6Star Event der Damen, dem Roxy Chicken Jam in Mammoth, wird sich letztendlich entscheiden wer Swatch TTR World Champion 2009/10 der Damen ist.
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