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Billabong Air & Style

He’s back! Innsbruck und das Bergisel Stadion haben ihn wieder – den Air & Style! Dort, wo in den Jahren von 1994 bis 1999 Terje Håkonsen, Jamie Lynn und viele weitere Fahrer in die Hall of Fame des Snowboardens aufstiegen, battelten sich Anfang Februar 2008 die neuen, jungen Stars das erste Mal um den Titel des Air & Style Quarterpipe Champions. Doch aus der Quarter entstiegen nicht nur neue Helden, sondern auch der ein oder andere Verletzte.

Als am 18. Januar 1994 der erste „Flying High Air and Style Contest“ in Innsbruck ausgetragen wurde, erahnte wohl keiner der damals Anwesenden, dass sich dieser Event zum prestigeträchtigsten und grössten Contest im Snowboardsport entwickeln würde. Mit den Jahren wuchs die Zuschauerzahl im Hexenkessel Bergisel von 5.000 auf 40.000, das who-is-who des Snowboardens gab sich Jahr für Jahr die Klinke in die Hand und es wurden Tricks ausgepackt, die vorher noch niemand live gesehen hatte. Doch eine fatale Massenpanik im Contestjahr 1999, bei der 5 junge Leute auf tragische Weise umkamen, setzte der Ära Innsbruck ein jähes Ende. Der Air & Style machte sich auf eine Reise über Seefeld bis ins Olympiastadion nach München. Innsbruck verlor ein Stück Jugendkultur und der Air & Style verlor seine ursprüngliche Heimat.

Dementsprechend gross war die Freude, als Air & Style Gründer und Organisator Andrew Hourmont im Sommer 2007 verkündete, dass es in dieser Saison ein Comeback in Form eines gigantischen Quarterpipe Contests geben wird. Angesichts des Unglücks von 1999 stellte sich die Frage, ob den Veranstaltern im Bergisel Stadion der Spagat zwischen Pietät und Party gelingen würde.

Die Vorfreude der Fahrer, der Fans und der Stadt waren schon lange vor Contestbeginn zu spüren: „It’s coming home“ war überall zu lesen und man sah Hunderte Risto Mattila-, Antti Autti- und Scotty Lago-Masken durch die Stadt laufen – die Werbemassnahme des Hauptsponsors Billabong schien gewirkt zu haben. Und auch im ausverkauften Bergisel Stadion herrschte eine ausgelassene Stimmung, bis um Punkt 17.00 Uhr plötzlich Stille einkehrte. Als während einer Schweigeminute Andrew Hourmont und Stefan Gimpl, der Sieger von 1999, einen Kranz an der Gedenkstätte niederlegten, und jeder der 24 Fahrer eine Kerze für die damals Verunglückten anzündete, kämpften diejenigen unter den 12.000 Fans mit ihren Emotionen, die damals das Unglück miterlebt hatten.

QUALIFIKATION
Diese Kerzen hätten auch ein Symbol für das darauf folgende Trickfeuerwerk sein können. Die 24 geladenen Fahrer wurden in zwei Gruppen unterteilt, jeder bekam drei Runs um sich einen der acht Plätze fürs Finale zu sichern. Auf der 24 Meter breiten und 12,2 Meter hohen Quarterpipe gab es nun für die Rider zwei Optionen, die Judges davon zu überzeugen, ihnen die nötigen Punkte fürs Weiterkommen zu geben: 1. Mit immens hohen, oder 2. mit technisch schwierigen Sprüngen.

Aus der ersten Gruppe konnten sich nur zwei Fahrer fürs Finale qualifizieren. Diese waren Arthur Longo, der die erste Option zog und mit einem Backside Air auf satte 7,5 Meter flog. 224 Punkte und das sichere Weiterkommen für den Franzosen. Colin Frei stellte dann klar, dass es noch eine dritte Option gab, an der niemand vorbei kommen würde: Die Kombination aus Höhe und Technik. Der 19-jährige Schweizer holte sich mit einem 6 Meter hohen, sauber gelandeten McTwist 236 Punkte. Die anderen zehn aus Gruppe 1 erlitten einen klassischen K.O. in der ersten Runde.

Die weiteren sechs Finalteilnehmer sollte von den Startern aus der zweiten Gruppe gestellt werden, von denen zwei besondere Aufmerksamkeit verdienen: Jack Mitrani und Manuel Pietropoli schienen ihren eigenen Contest veranstalten zu wollen: Welcher Backside Air bricht Terje’s Weltrekord von 9,8 Metern? Die erste Messlatte setzte Jack mit 7,9 Metern bevor Manuel das erste Mal an diesem Abend die 8 Meter Marke knapp übertraf. Das liess der Amerikaner nicht lange auf sich sitzen und stieg mit seinem nächsten Versuch auf 8,7 Meter empor. Da dies der höchste gestandene Sprung des Abends bleiben sollte, gewann er den Swatch Highest Air Titel, bekam 249 Punkte und besetzte den ersten Platz der Qualifikation. Pietropoli konnte zwar noch 10 cm oben drauf legen, schlug dann aber so hart auf dem Coping ein, dass seine komplette Bindung aus dem Board riss und er leider verletzt die Segel streichen musste. Den Weltrekord zum Greifen nahe, raste Mitrani erneut die Anfahrt hinunter und schoss aus der Quarter in den Nachthimmel Innsbrucks. „Das muss er sein!“ schoss es den Leuten durch den Kopf. Aber als Mitrani flatternd 10,2 Meter über der Quarter hing, hielt jeder der 12.000 Anwesenden den Atem an. Ohne jegliche Kontrolle überschlug sich Jack, prallte mit dem Rücken auf das Coping und fiel noch einmal 12 Meter bis ins Flat. Das war wohl der härteste Slam, den die meisten hier gesehen hatten. Und unglaublich aber wahr, kurz nachdem die Sanitäter bei ihm eintrafen, stand er auf und spazierte humpelnd, aber unter dem Jubel der Zuschauer aus der Arena. Da ist mehr als ein Schutzengel mitgeflogen! Markus Keller, der mit einem 5,1 hohen McTwist auf dem neunten Platz gelandet war, rückte für den verletzten Jack ins Finale nach. Peetu Piiroinen schraubte einen Backside 5 Tailgrab auf 6,2 Meter und wurde zweiter der Quali. Der Sieger des O’Neill Evolution in Davos, Kim Rune Hansen, machte es den Judges einfach: Sauberer Backside Rodeo 5, 233 Punkte und ein Ticket fürs Finale. 231 Punkte für einen Inverted Frontside 7 Method bedeuteten auch für Antti Autti den sicheren Einzug unter die letzten Acht. Aber zwei Hochkaräter fehlten noch und die mussten bis zu ihrem letzten Sprung zittern: Aber Kevin Pearce wäre nicht Kevin Pearce, und Scotty Lago wäre nicht Scotty Lago, wenn sie nicht mit einem Backside 5 Rodeo auf 6 Meter und mit Alley Oop Frontside 7 den Finaleinzug spät aber sicher auf den Plätzen 6 bzw. 8 meisterten. Das ständige Auf und Ab der Platzverteilungen erschwerte es anfangs zwar die Übersicht zu behalten, brachte aber so die nötige Spannung ins Spiel.

FINALE
Nun da sich die Spreu vom Weizen getrennt und Dynamite Deluxe mit ihren Beats die kaltgewordenen Füsse wieder erhitzt hatten, war es an der Zeit, den Quarterpipe Champion Innsbrucks zu finden. Acht Fahrer, jeweils drei Sprünge und am Ende ein Ring of Glory für den Sieger. Bei einem Blick auf den Altersdurchschnitt der Finalisten von 20,4 Jahren hätte man auch Zeuge einer Rookie-Challenge sein können, die Tricks sollten aber zeigen, dass hier die Stars von morgen bzw. heute am Bergisel standen.

Rollen wir das Feld von hinten auf: Kim Rune Hansen versuchte es wieder mit einem Bs 5 Rodeo, doch diesmal konnte er den Flug nicht kontrollieren, landete im Flat, blieb liegen und schied verletzt aus. Markus ´Mä´ Keller war mit 25 der Oldie unter den Finalisten. Er konnte zwar keinen seiner massiven McTwists stehen, bewies aber mit einer McTwist-to-Coping-to-Frontflip-Off-Flat-Bomb, dass Schweizer anscheinend wie Gummimenschen gebaut sind. Colin Frei, der zweite Schweizer im Finale, der sich bei der Qualifikation lange auf Platz eins gehalten hatte, zeigte einen Inverted Bs 5 Method. 5,7 Meter und 215 Punkte langten allerdings nur für Platz 6. Der höchste Sprung des Finaldurchgangs, ein Backside Air auf 7,9 Meter, brachte Arthur Longo den 5. Platz ein. Und wie man es mittlerweile beim Air & Style gewohnt ist, kündeten die Sprechchöre den nächsten Fahrer an. Frage: „Antti?“ Antwort: „Autti!“ Angefeuert segelte der Finne einen Inverted Frontside 7 Mute auf fast 6 Meter und landete mit 241 auf dem undankbaren vierten Platz. Von den drei übrigen Fahrern schien eigentlich Peetu Piiroinen die besten Karten zu haben, lag er doch in der Quali noch weit vor Pearce und Lago. Aber im Finale wurden die Karten neu gemischt und er musste sich hinter den beiden Amerikanern mit einem 6,5 Meter hohen Backside 5 Tailgrab auf dem dritten Platz einreihen. „Alles oder Nichts“ hiess es für Scotty Lago vor seinem dritten Sprung. Er heizte dem Publikum noch einmal so richtig ein und schoss sich unter ohrenbetäubenden Jubelschreien 6,8 Meter aus der Quarter. Seinen Alley Oop Frontside 7 setzte er dann mit spielerischer Leichtigkeit in die Landung und erhielt dafür satte 258 Punkte. Diese sollten aber nicht ausreichen um ganz nach oben auf das Siegerpodest zu steigen. Denn dort stand schon niemand geringerer als der Sieger des Air & Style in München: Kevin Pearce. KP zeigte in seinem zweiten Run einen astreinen Backside 5 Alley Oop Mute auf 7,2 Meter Höhe. Damit hatte er sich mit 270 Punkten so weit in Führung gebracht, dass ihm der zweite Air & Style Sieg innerhalb einer Saison nicht mehr zu nehmen war. Damit ist er nach Ingemar Backman, Stefan Gimpl (der Einzige mit einem Hattrick) und Shaun White der vierte Fahrer, der zwei Air & Style Titel sein eigen nennen darf. Allerdings ist er der erste, der diese Ausnahmeleistung innerhalb einer Saison geschafft hat. Als bei der anschliessenden Siegerehrung Andrew Hourmont dem 20-jährigen Pearce den Ring of Glory auf den Finger setzte, verzog dieser keine Miene – alles Routine!

Zu guter letzt setzten die Queens of the Stone Age mit ihrem satten Gitarrensound dem Event noch die Krone oben drauf. Es war vollbracht: Das Comeback war geglückt und die zweite Karriere Innsbrucks als Austragungsort für den Air & Style hatte begonnen. Wiederholung im nächsten Jahr durchaus erwünscht!

Results:
1. Kevin Pearce, USA (Alley Oop Bs 540, 7,20m)
2. Scotty Lago, USA (Alley Oop Fs 720, 6,80m)
3. Peetu Piiroinen, FIN (Bs 540 Tailgrab, 6,50m)
4. Antti Autti, FIN (Inv. Fs 720 Mute, 5,90m)
5. Arthur Longo, FRA (Bs Air, 7,90m)
6. Colin Frei, SUI (Inv. Bs 540 Bs Grab, 5,70m)

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