Als Jurek Ruppen, Seb Bumann und ich am Vorabend unserer ersten Tour dieses Winters neugierig die 25.000er Karte des Bedretto Tals studierten, konnten wir es kaum erwarten, wieder auf dem Board zu stehen. In Gedanken zeichneten wir schon fette Lines in alle gesichteten Bergflanken.

Am nächsten Tag, in aller Herrgottsfrüh am Bahnhof Airolo angekommen, fühlten wir uns dann doch mehr wie drei verschlafene Waschbären als wie abenteuerlustige Big Mountain Rider. Auf der Suche nach dem Postauto, das uns zum Ausgangspunkt unserer Tour bringen sollte, endeten wir schliesslich im Piccolo-Bus, dem wohl kleinsten Gefährt, das der öffentliche Verkehr in der Schweiz zu bieten hat. Der Chauffeur klärte uns schnell auf: Für die 20 Nasen, die noch im Bedretto wohnen, würde alles andere einem Luxusdampfer gleichkommen.

Nach unserer kleinen Tour de Suisse die uns von Bern durchs Wallis bis ins Tessin nach Airolo führte, erwarteten uns jedoch nicht die ersehnten 2 Meter Powder, sondern lediglich eine verregnete Schneekruste in dichtem Wald. Dazu hing auch noch eine tiefgraue Wolkendecke über unseren Köpfen. Mais non! Unsere vortägige Euphorie war im Keller. Etwa eintausend Schritte durch knietiefen, verkrusteten Schnee später, wendete sich das Ganze dann doch noch zum Positiven. Einige Höhenmeter weiter oben standen wir plötzlich in offenem Lärchenwald und inmitten von mit Puderzucker bedeckten Pillows und Drops. Mindestens 1 ½  Meter Pulver! Sogar die Sonne schien sich – zwar noch etwas  schüchtern – wieder zurückzumelden.

Bei schmackhaften Pizzoccheri und Tiramisu philosophierten wir dann am Abend im Ristorante Airolo darüber, welche Lines wir am nächsten Tag klar machen wollten. Am Ende war dies sicher nicht unser spektakulärster Trip, dafür konnten wir einen Blick auf für uns neue, atemberaubende Bergspitzen werfen, die nicht so schnell aus unseren Köpfen zu bringen sind. Schon bald werden wir zurück sein im Piccolo-Bus: ci vediamo Ticino! – Words by Sten, Photos by Patrick Ngu

Mehr gibt’s unter www.spatial-experience.com.