Als wir anfang Februar, nicht weit von der italienischen Grenze, auf dem Gipfelgrat des Stockji vom Wind Schutz suchend in geduckter Position hinter unseren Boards kauerten, fühlten sich die herrschenden minus 25 Grad an wie minus 40. So in etwa musste sich ein armes Mammut während der Eiszeit fühlen, bevor es vor Kälte Tod umfiel und als sibirisches Tiefkühlprodukt im ewigen Eis verendete. Die Minusgrade hatten aber durchaus auch Positives: Dank der überaus kalten Temperaturen hatte sich der Schnee in den Alpen überall in becherförmige Kristalle umgewandelt und fühlte sich an wie frischer Pulverschnee.
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Die Berge präsentierten sich von ihrer besten Seite und waren mit einer märchenhaften Schicht Puderzucker überdeckt. Mit jedem Spray liessen wir die Kristalle magisch in der Luft umher tanzen und jauchzten laut während wir die Westflanke des Gipfels im Abendlicht hinunter cruisten. Als wir wenig später im Abendrot schimmernden Lärchenwald ankamen, endeckten wir unverhofft einen massiven Pillowdrop über unserer Aufstiegsspur. Die mögliche Airtime war so verlockend, dass wir uns vor unserer Rückkehr ins Chalet auch von der bissigen Kälte nicht abhalten liessen, noch einen Sprung in den Sonnenuntergang zu wagen.
Im Chalet angekommen waren wir dann aber mehr als froh, als wir die ersten Hölzer in den Ofen schmeissen und ein wärmendes Feuer entfachen konnten. Spätestens beim obligaten Walliser Raclette und Pflaumen Schnäpschen tauten dann auch die eisigen Zehen wieder auf und die Hüttengaudi konnte beginnen.
Die aufkommenden starken Winde der folgenden Tage verwandelten die Schneeoberfläche leider zusehends in gefrorene Wellenlandschaften, was die Powderparty schneller zu Ende gehen liess als erwartet. Diesen Winter waren die Durststrecken erfahrungsgemäss aber nur von kurzer Dauer. Dies sollte auch im Februar nicht anders sein. Eine massive Oststaulage zuckerte bereits Mitte Februar Österreich mit einem Meter Neuschnee voll. Somit war es eine leichte Entscheidung, die längere Zugreise vom Wallis in den Vorarlberg zu unserem finnischen Freund Jari Salo anzutreten. Dies ist aber eine andere Geschichte…
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Words: Sten “gemschi” Smola
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