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Parkcheck

Erster Summer Shred am Mölltaler Gletscher

Der einzige geöffnete Summer Snowpark Österreichs steht ausgerechnet auf dem Mölltaler Gletscher. Eine Premiere. Wie der Snowpark zustande kam und wie er sich shredden lässt, verrät euch MBM-Rider Patrick Rauter.

Wenn die Corona-Pandemie eines gelehrt hat, dann ist es die Erkenntnis, dass man nicht immer weit reisen muss. Meetings sind genauso gut online machbar, schöne Natur gibt’s auch ums Eck und zum Freestylen muss man im Sommer nicht ans andere Ende der Welt fliegen. Schon gar nicht dieses Jahr: Schließlich haben wir Ende Juli und der einzige Snowpark Österreichs liegt im schönen Kärntner Land.

Der Mölltaler Gletscher war (bis jetzt!) das letzte Gletscher-Skigebiet, welches sich standhaft weigerte, ein Angebot für Freestyler zu schaffen, weswegen viele RiderInnen südlich der Alpen zum Kitzsteinhorn oder noch weiter zum Hintertuxer Gletscher fahren mussten, um in der Vor- oder Nachsaison in den Genuss eines Snowparks zu kommen. Vor circa anderthalb Jahren hat es bei den Bergbahnen am Mölltaler Gletscher aber einen Eigentümer-Wechsel gegeben und die neue slowakische Investorengruppe ist seitdem dabei, den Betrieb zu modernisieren und das Image aufzupolieren.

Gap to Nosebluntslide Double Kinked von Harald Gietler.

Schließlich gibt es in Kärnten nicht nur namhafte Freestyler wie Anna Gasser oder Adrian Krainer, sondern auch eine lebendige Core-Szene. Zum Beispiel die Delirium Crew, die „9873 Rudel“-Crew, The Crowd und weitere. Ganz zu schweigen von ehemaligen Pros und Shred-Veteranen rund um die Ästhetiker wie Friedl Kolar, die sich jahrelang um einen Snowpark am Gletscher bemüht haben.

Nun hat Clemens Millauer, das Aushängeschild der ÖSV-Snowboarder und Freund von Anna Gasser, diese Chance genutzt und die neue Geschäftsführung davon überzeugt, dass es auch im Sommer in Österreich eine Nachfrage nach einem Snowpark gibt. Die Rails und Jibs wurden alle in Eigenproduktion angefertigt, auf den Gletscher transportiert und mit Hilfe einer motivierten Park-Crew und den hiesigen Pistenbully-Fahrern in einer Line aufgebaut.

Diese besteht aus einem Flatrail, Double Kinked (smooth), Downtube, Cannon-Tube, einem größeren Kicker (sicher gebaut) und einer darauffolgenden Jibline, bestehend aus einer Downtube, Spine-Tube, Downrail und einer großen Box.

Patrick Rauter war mit Harald Gietler (Foto) am Mölltaler Gletscher unterwegs.

Snowpark Mölltaler Gletscher – Parkcheck

Obwohl die Füße von mir und meiner Begleitung noch sehr shaky waren, da wir beide schon seit Monaten nicht mehr auf dem Snowboard standen, hat es verdammt viel Spaß gemacht! Die Shape-Crew hat tolle Arbeit geleistet und einen Snowpark mit gutem Flow auf den Gletscher gestellt.

Dementsprechend herrschte auch viel Betrieb: Es waren slowakische und italienische Freestyle-Teams, aber auch einige Core-Rider aus Kärnten am Berg. Letztere sind leicht daran zu erkennen, da sie keinen Helm tragen und in der Pause gerne mal ein Bier trinken. Außerdem waren 95 Prozent der Rider im Snowpark SnowboarderInnen, was man heutzutage kaum noch in Österreich sieht.

Die Stimmung war sehr entspannt und es wurden am laufenden Band ziemlich technische Tricks rausgehauen. Selbst Marko Grilc nutzte das Angebot und checkte die vielen Sidehits am Rande der Pisten aus. Für Juli ist noch erstaunlich viel Schnee am Mölltaler Gletscher und die Bedingungen reichten von weich bis slushy.

Zusammenfassend muss man vor Clemens Millauer den Hut ziehen, dass er es geschafft hat, die Bergbahnen von der Notwendigkeit eines Summer-Snowparks am Gletscher zu überzeugen und dies dann auch mit einer motivierten Crew umzusetzen. Ich persönlich finde es super, wenn jemand der Shred-Szene – egal in welcher Form auch immer – etwas zurückgibt. So soll es sein.

Es wird nun weitere Verhandlungen geben, ob der Snowpark dann auch im kommenden Herbst und dann wieder im Frühjahr/Sommer 2021 weitergeführt werden kann. Die Geschäftsführung hat Mut bewiesen und die vielen RiderInnen aus Kärnten und den umliegenden (Bundes-)Ländern danken es ihr.

Den Snowpark kann man von etwa 9.30 Uhr bis 15.00 Uhr fahren. Packt unbedingt Sonnen- und Lippencreme ein, immerhin liegt der Gletscher auf über 3.000 Metern. Der Tagesskipass kostet im Sommer knapp 49 Euro für Erwachsene, allerdings gibt es starke Ermäßigung, wenn ihr diesen im Vorfeld online bestellt. Dann zahlt man nur noch 37 Euro.

Mehr Infos gibt es hier.

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