Nicht erst seit dem verheerenden Brand und der anschließenden Räumung des Lagers “Moria” auf der griechischen Insel Lesbos ist bekannt, unter welch grausamen Bedingungen die Menschen in den Lagern an der EU-Grenze leben müssen. Um den Geflüchteten zu helfen, wurde in der Outdoor-Community vor einigen Jahren die Hilfsorganisation “Riders for Refugees” (RFR) gegründet. Diese wird unter anderem von Marion Haerty und Victor Daviet unterstützt. Doch auch Marinus Schuster von Templeton Outerwear hat sich nun mit RFR kurzgeschlossen und kistenweise Winterkleidung nach Moria geschickt. Wir sprachen mit Marinus von Templeton und David Malacrida von RFR über ihre Hilfe und über die Möglichkeiten, wie jeder Hobby-Snowboarder seinen ganz eigenen Beitrag leisten kann, um die Menschen in genannten Lagern zu unterstützen.
Marinus Schuster von Templeton Outerwear
SnowboarderMBM: Wie kam es zu der Idee, Snowboard-Kleidung für Moria zu spenden?
Marinus Schuster: Als ich von der Nachricht gehört hab, dass Moria brennt, war mein erster Gedanke: Wie kann ich helfen? Die Leute brauchen wieder Bekleidung und bei der Kälte vor allem Jacken. Ich habe selbst schon Nächte im Winter im Freien, teils unfreiwillig, auch auf einem Gletscher verbringen müssen, da geht es dann auf einmal ums Überleben. Nach einer Recherche und inspiriert von Aktivisten in unserer Heimat bin ich auf die Organisation Riders For Refugees gestoßen. Ich habe großen Respekt, dass die Crew ihr Projekt schon lange betreibt und dafür nicht erst eine Katastrophe nötig war.
Was genau hast du verschickt?
Lagerbestände und Musterkollektionen. Es werden aber nur wärmende Bekleidungsstücke gebraucht, keine T-Shirts, Hemden oder Unterwäsche.
“Es muss doch ein Fehler im System sein, dass es Moria überhaupt gibt?”
Worum ging es dir bei deiner Hilfe am meisten?
Ich finde, die Hilfe an sich ist selbstverständlich – und eigentlich nervt es mich, dass daraus nun ein Thema gemacht wird. Jedoch habe ich mir selbst bei der Aktion überlegt, auch eine Haltung einzunehmen und über die kleine Reichweite meiner Marke auf den generellen Missstand in unser Gesellschaft aufmerksam machen. Ich möchte den kleinen Geistern vor den Kopf stoßen, die bei den Wörtern Moria oder Flüchtlinge auch nur kurz über Problematik nachdenken. Es muss doch ein Fehler im System sein, dass es Moria überhaupt gibt? Mit meiner Marke möchte ich mich zukünftig durch Bildsprache und unterschwelligen Details der Verachtung jener widmen, denen seit der Erfindung von Social Media ein ungefilterter Zugang zu praktisch jedem Nutzer gegeben wurde und diese uns ihre Stammtisch-Politik übermitteln können. Wir brauchen einen Bullshit-Filter von Aktivisten, denn einen Algorithmus wird es dazu nie geben. Es liegt wieder mal an jedem Einzelnen: „Make a Difference.“ #friendlyriots #NO
Planst du weitere solcher Hilfsmaßnahmen?
Natürlich. Wie gesagt, man sollte immer Helfen wollen.