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Rider

Roland Scharmer

In Zeiten, in denen man im Januar im T-Shirt zur Tanke laufen kann, um sich ein Kasten Bier zu kaufen, und man sich mehr vor verspäteten Herbststürmen fürchten muss als vor vereisten Strassen, kann es einem schon mal so vorkommen, als sei die Welt verrückt geworden. Doch abgesehen vom Wetter nimmt alles seinen geregelten Lauf. Auch im Snowboardbiz. Sternchen kommen und gehen. Ein besonderes österreichisches Sternchen stellen wir euch in unserem letzten Winterheft vor: Roland Scharmer.

Snowboarden befindet sich im Wandel. Das stellen wir nicht nur fest, wenn man sich mal das Durchschnittsalter der neuen Generation an Pros anguckt. Sondern zu dieser von Weisheit geschwängerten Erkenntnis gelangen wir auch, wenn man sich die Snowboardhistorie vor Augen führt. Die FIS Weltmeisterschaft wird salonfähig, Parks gehören zum Standard-Inventar der Wintergebiete und Winterschlussverkauf findet auch ohne Schnee statt – möge der Rubel rollen. Nichts erinnert mehr an früher, an die guten alten Zeiten! Früher als die FIS noch verpönt war, als man durch den Mangel an Parks noch selbst die kreative Hand angelegen musste, und man den Winterschlussverkauf vor lauter Powdern komplett übersah. Eine Konstante jedoch zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Egal ob USA oder Europa, Männlein oder Weiblein, Piefke oder Schluchtensch….: Am Anfang stand fast immer Skateboarden oder Surfen!

Da macht unser 18jähriger Rising Star Roland Scharmer aus Klagenfurt keine Ausnahme, er verkörpert sozusagen den Werdegang des archetypischen Snowboarders. Man nehme ein Skateboard, findet grosse Begeisterung am Brett und fragt sich dann im Winter, wo die Alternativen zum Skaten zu finden sind. Da man noch jung ist, das Geld nicht für exzessive Surftrips ausreicht und man in den Alpen wohnt, führt der Weg früher oder später zwangsläufig zum Snowboarden.

„Das war vor ziemlich genau zehn Jahren. Freunde aus der Nachbarschaft fingen an, in ihrer Einfahrt zu Skaten und die ersten Tricks auszuprobieren. Das hat ziemlich lustig ausgesehen und ich wollte auch unbedingt ein Skateboard testen. Also überliessen sie mir ihr Deck und plötzlich wollte ich gar nicht mehr runter von dem Brett. Es war quasi Liebe auf den ersten Blick. Seitdem fahre ich Skateboard, und ein Jahr später habe ich dann mit dem Snowboarden angefangen.“

Und wie war das noch mal mit dem ersten Snowboardtag?

„Mein erster Snowboardtag war auf der Schleppe Alm, ein Hügel mit Lift mitten in Klagenfurt. Ich nahm dort einen zweistündigen Snowboardkurs, bis mein Snowboardlehrer sagte, er könne mir nichts mehr beibringen. Ich lernte ziemlich schnell.“

Zu wenig Old School? Na dann folgendes. Roli lässt sich kaum einen Snowboardmovie entgehen, ganz wie früher, wo die Winter mit Erscheinen des ersten Movies begannen. Lediglich die Art und Weise wie man sich die neuen Tricks seiner Helden vor Augen führt, hat sich geändert. Was früher auf anfälligen VHS Kassetten über die Bildröhre flimmerte, wird heute als DVD in qualitativer Höchstleistung auf dem Laptop angeschaut.

„Im Sommer hab ich mir einen Mac zugelegt, und ich bin ziemlich zufrieden mit dieser Investition. Die Movies, die ich mir dann auf DVD besorgt habe, sehe ich mir so oft wie möglich an, weil sie mich einfach zum shredden motivieren. Das Level der Fahrer wird von Jahr zu Jahr härter, und durch die Filme sieht man schnell, wie sich das Fahren weiterentwickelt

Word! Doch können diese Fakten allein Grund genug sein, um im MBM ein Rising Star zu bekommen? Wohl kaum. Da steckt mehr dahinter. Nicht nur die österreichische Snowboardlegende und sein Teammanager und Cri Mayerhofer sind der Ansicht, dass Roli eines der viel versprechendsten Talente Österreichs ist.

„Den Roli kenne ich schon ein paar Jährchen. Ich hab ihn, als er zarte 13 war, in Klagenfurt auf der Schleppe Alm kennen gelernt, da war er noch ein kleiner Bengel aber schon ziemlich gut. Mittlerweile ist er 18, macht gerade seinen Führerschein und ist für mich einer der stylischsten Jungs zurzeit.“ (Cri Mayerhofer)

Wer sich ein Bild von Rolis Style machen will, sollte auf sein Promo-Video anschauen. Mit traumwandlerischer Sicherheit und Selbstverständlichkeit stompt Roli seine Tricks. Egal ob Backcountry, Rail oder Park, Roli fühlt sich überall zu Hause. Letzteres brachte ihm an der Austrian Rookie Challenge 05 den Style Award. In den letzten Jahren erscheint Roli sowieso verdächtig oft auf Ranglisten von Contests: 2. Platz „Blue Tomato Run to the Hill“, 5. am „World Rookie Fest“ in Sölden und ein beachtlicher 7. Platz beim „Absolutpark Spring Battle“. Ziemlich respektable Resultate für jemanden, der eigentlich nur mal andere Parks testen wollte.

„Contests sind nicht unbedingt mein Leben. Aber ich denke, wenn man hin und wieder ein paar Contests mitfährt, kann das der eigenen Entwicklung nicht schaden. Man probiert neue Tricks, wenn man den nötigen Ehrgeiz zeigt und vorne mitfahren will. Aber ein Grund, warum ich mit meinen Freunden letzte Saison mehrere Contests gefahren bin, ist auch, dass wir neue und vor allem gut geshapte Parks fahren wollten.“

Bescheiden wie Roli ist, sind seine Erfolge nur netter Nebeneffekt seiner Neugierde. Wie für viele zählt für den jungen Klagenfurter, eine tolle Zeit mit seinen Freunden zu verbringen. Nicht nur seine Kumpels und seine Clique, die „gas family“, geniessen bei ihm einen hohen Stellenwert. Auch seine Familie ist ihm ungemein wichtig. Zu seiner Mutter pflegt Roli ein inniges Verhältnis, und er kann auf bedingungslose Unterstützung von zu Hause zählen. Auch wenn er es sich mit der „heilen Welt“ zu Hause beinahe verspielt hätte. Die 5. Klasse machte ihm um ein Haar einen Strich durch die Rechnung, oder auf den Punkt gebracht: Roli verfiel der Bequemlichkeit.

„Das ist leider wahr. Ich musste das Gymnasium in der 5. Klasse abbrechen, weil ich im Winter zu viele Fehlstunden angesammelt hatte. Aber ich war wahrscheinlich auch ein bisschen zu faul. Jetzt muss ich eben den beschwerlicheren Weg gehen. Ich besuche die Abendschule. Das funktioniert zur Zeit ganz gut, aber vielleicht liegt es auch daran, dass im Moment in Österreich kein Schnee liegt :-). Ich glaube die Abendschule ist für mich eine gute Lösung, die Matura nachzuholen.“

Was er danach mit der Matura anstellen will, weiss Roli noch nicht. Doch zuerst einmal steht Snowboarden ganz oben auf seiner Prioritätenliste. Trotz seines von allen Seiten bescheinigten Talents hat es der Kärntner noch zu keinem richtigen Videopart geschafft. Das ist eines seiner grossen Ziele, nicht nur für diese Saison. Auf die Frage wie er sein Snowboarden beschreiben würde, antwortet er:

„Ich hab einfach Spass am Snowboarden, würde ich mal sagen.“

Einfach aber wahr! Mit einem weiteren „Scharmer-Klassiker“ wollen wir seinen Rising Star die Ehre erweisen, und hoffen, dass sein frommer Wunsch in Erfüllung gehen werde.

Welche Träume würdest du gerne in Erfüllung gehen lassen; Alaska, Air&Style, Standard Films Part?
„Natürlich will ich mal nach Alaska, oder einen Film Part in Standard Films. Aber vorerst wünsch ich mir eine verletzungsfreie Saison!!!“

Roland Scharmer
Geburtstag: 01.08.88
Ist zu Hause in: Klagenfurt, Österreich
Grösster Traum: Reichtum, Gesundheit
Lieblingsgebiete: Dachstein, Flachauwinkel, Obertauern
Terrain: Park, Rails
Favourite Trick: Bs 5
Sponsoren: Atomic, Nike ACG, Smith, Nomis, Blue-Tomato

Stance & Angle: vorne +15, hinten -15
Goofy/Regular: Regular
Schuhgrösse: US 8

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