Silvia Mittermüller ist deutsche Profi-Snowboarderin. Sie fährt seit über 20 Jahren und zählt zu den erfolgreichsten der Welt. Durch das Snowboarden entdeckte sie endlich etwas für sich, wo niemand sagte, was sie zu tun hat. Eine ganz neue Freiheit, die sich für Silvia eröffnete und die sie bis heute mit sich trägt. Doch das war nicht immer so. Sie erzählt uns, wie sie damals vom Ballett zum Snowboarden kam.
“Zum Sport bin ich über das klassische Ballett gekommen, was erstmal ungewöhnlich klingt für eine Snowboarderin. Mit 13 Jahren bin ich dem Ballett aber abtrünnig geworden und habe das Skaten für mich entdeckt, was mich sehr viel mehr angesprochen hat. Mit 14 kam Snowboarden dazu und wiederum ein paar Jahre später das Surfen. Mittlerweile mache ich eigentlich fast alle „Brettsportarten“ – ich spiele aber auch sehr gerne Schach.”
Vom Ballett zum Skateboarden. Klingt komisch. Gab es da einen Schlüsselmoment?
Ich fand natürlich die Jungs, die Skateboard gefahren sind recht toll. Aber eigentlich habe ich mich einfach nach was gesehnt, wo ich meine Energie rauslassen kann und ich selbst sein kann. Das Ballett mit den endlosen Takten und Regeln, immer auf den Millimeter genaue Bewegungen machen und der strenge Lehrer — das ist mir echt über den Kopf gestiegen. Was zu haben, wo mir keiner sagt, was ich zu tun habe, wo ich keinen Lehrer habe und einfach mit irgendwelchen „wilden Jungs“ boarden gehen konnte, das war dann doch sehr viel mehr die Person, die ich wirklich bin.
Was bedeutet Sport für dich?
Sport ist für mich Freiheit und Selbstverwirklichung. Freunde! Sport ist das intensivste, glücklich Machende in meinem Leben.
Was macht dich besonders aus?
Mein Leben war immer sehr geplant und in Strukturen. Ich war immer gut in der Schule. Der Boardsport hat diese ungeplante, spontane Komponente in mein Leben gebracht. Das war ein langer Weg, Zufälle und machmal auch negative Rückschläge so zu akzeptieren. Ich hatte unzählige Unfälle und Verletzungen. Heute kann ich damit gut umgehen und möchte mehr Frauen dazu motivieren, diesen Weg zu gehen. Ich war ein Ballett-Mädchen in einer „Männerwelt“ und habe mich dort gefunden.