Die Schumachers, die Klitschkos, die Hoeness-Brüder… Wer kennt sie nicht: erfolgreiche Geschwisterpaare im Sport?! Insbesondere das Snowboarden hat einige Familienbanden hervorgebracht. Wie ist es, gemeinsam im Rampenlicht zu stehen? Das Kinderzimmer als Geburtsstätte für Konkurrenz aus dem eigenen Haus oder gibt es die Geschwisterliebe im Schnee? Wir haben fünf Pärchen herausgepickt, sie wie in der „Herzblatt“-Show voneinander getrennt, nach dem Flug mit dem MBM-Helikopter zum Interview gebeten und ihnen die gleichen Fragen gestellt. Lest selbst, ob ein Doppelpack eher Doble Trouble oder Double Fun bedeutet.
Denkt man an die Jackson Brothers, kommen einem schnell Namen wie Michael, Tito und Jermaine in den Sinn. Wir wären aber nicht das MBM, wenn wir von längst vergangenen Musikphänomenen berichten würden, hier ist die Rede von den Jackson Brothers des Snowboardens: John und Eric. Aufgewachsen in Crowley Lake, einem kleinen Nest bei Mammoth in Kalifornien, kennen sie die dortigen Fischgründe und das Backcountry wie ihre Westentasche.
Als John im zarten Alter von zehn Jahren das Snowboarden für sich entdeckte, dauerte es nicht lange, bis der vier Jahre jüngere und damals stän dig nervende Bruder Eric mitgenommen werden wollte. „Er musste mir alles nach machen, ist mir überallhin gefolgt – und anstatt Schiss zu haben, musste er noch bigger gehen als ich“, erinnert sich John. „Und wenn ich ihn geärgert habe, hat er bei Mama gepetzt.“
Wir sind uns schon verdammt ähnlich. Ich denke, dass ich besser aussehe, auch wenn meine Freundin das Gegenteil behauptet.
Diese Zeiten sind zum Glück passé, das Snowboarden hat die Brüder vereint! Beide haben keinen Bock auf Contests, halten sich kaum noch im Park auf und lieben nichts mehr als das Backcountry. Über Jahre schienen sie sogar unzertrennlich: Sponsoren wie 32 und Etnies bauten voll auf das Bruder-Image und von 2003 bis 2007 waren John und Eric gemeinsam unterwegs, um ihre Filmparts mit Standard zu drehen. „John nahm mich unter seine Fittiche, half mir mit Sponsoren und gab sein Wissen an mich weiter. Thanks, Bro!“, bedankt sich Eric. „Als der Jüngere zollte ich ihm auch den gebührenden Respekt: Wenn wir uns die gleiche Line ausgesucht hatten, habe ich sie ihm meistens als Tribut überlassen.“
John Jackson Geburtsdatum: 13.10.1983 Wohnort: Truckee, California Sponsoren: Forum, Special Blend, LRG, Von Zipper, Estate, Jack’s Garage, Bluebird Goofy oder Regular: Regular Stance und Angle: 60 cm, +21°/-9° Schuhgrösse: 43 Eric Jackson |
Doch auch diese Zeiten sind vorbei. Nach vier gemeinsamen Standard-Filmen (insgesamt sechs für John) ging der ältere Jackson zu Forum. „Ich habe ihn letzte Saison echt vermisst, aber der Wechsel tat uns beiden gut“, erzählen sie wortwörtlich, aber getrennt voneinander. John ist zurzeit mit einem Banger-Part in „Forum or against ’em“ und einem zweiten Part in „That’s It, That’s All“ und Eric mit dem ersten Part in Standards „Aesthetica“ zu sehen.
Auf Sponsorenebene hat sich ebenfalls einiges getan. Gemeinsam findet man sie nur noch auf der Von-Zipper-Gehaltsliste, was es auch für die jeweiligen Teammanager viel einfacher macht. Denn telefoniert man mit den Jacksons, kann man John und Eric nicht auseinander halten. Als sie noch zusammenwohnten, führte diese Ähnlichkeit nicht nur zu lustigen Vertragsverhandlungen am Telefon, sondern auch dazu, dass die jeweilige Freundin nie wusste, mit wem sie es gerade zu tun hatte. Ärger war vorprogrammiert!
Wenn man sie heute zum Streiten bringen will, geht das nur noch mit der Frage, wer von beiden der bessere Angler sei. „Vergesst meine Videoparts, mein grösster Erfolg ist eine 80 Zentimeter lange, fünf Kilo schwere Stahlkopfforelle!“, prahlt John. Und da Sturheit ein Familiending ist, wird es wahrscheinlich nicht lange dauern, bis wir in „Fisch & Fang“ nachlesen werden, dass Eric auch diese Marke seines Bruders übertroffen hat. Petri Heil!
Das Engadin ist nicht nur eines der höchstgelegenen bewohnten Täler Europas, es ist beheimatet auch einige namhafte Schweizer Snowboarder wie Reto Lamm, Michi Albin, Dani Sappa und natürlich die Haller-Geschwister.
Als einziges gemischtes Doppel unter unseren „Twin Spins“ fällt es auch Ursina und Christian selbst nicht leicht, sich miteinander zu vergleichen: „Vielleicht liegt das daran, dass Frauen- und Männer-Snowboarden einfach zwei total verschiedene Paar Schuhe sind“, meint Ursina. Und Hitsch fügt hinzu: „Wenn man aber das Niveau der Geschlechter vergleicht, würde ich sagen, dass wir eigentlich gleich gut sind.“ Sich als Konkurrenten anzusehen, das käme den Hallers aber nicht ins Haus.
„Es ist eher interessant, auch in die andere Seite des Snowboardens Einblicke zu erhalten“, sagt Hitsch. Meinungsverschiedenheiten gibt es zwischen den beiden eigentlich nie – na ja, so gut wie… aber dazu kommen wir später. Ungewöhnlich ist, dass im Fall der Hallers der Jüngere zuerst mit dem Snowboarden infiziert wurde. Nachdem Niklas, der älteste Bruder, mit einem Crazy Banana Board auftauchte, war es um den damals siebenjährigen Hitsch geschehen. Ursina probierte es zwar auch, doch nach einem Muskelriss im Oberarm am ersten Tag landete das Brett erst mal in der Ecke.
Hitsch legt viel Wert darauf, seinen eigenen Weg zu gehen und nicht mit dem Strom zu schwimmen.
Bei Hitsch dauerte es nicht lange, bis er das erste gesponserte Board von Santa Cruz unter den Füssen hatte. Obwohl er selbst noch die Primarschule besuchte, trainierte er bereits mit der Sportklasse des Hochalpinen Instituts Ftan, einer weiterführenden Schule, auf die Ursina ging. „Da dort fast jeder Snowboard fährt, war auch ich schnell wieder auf dem Brett“, erinnert sich Ursina. Joe Zangerl, damals Schulleiter und Trainer des Burton Teams, nahm beide Geschwister unter seine Obhut und in das Schulteam auf und brachte Hitsch später auch auf Burton.
Christian Haller Geburtsdatum: 28.10.1989 Wohnort: Zernez im Engadin, CH Sponsoren: Burton, Anon, Swatch, Clast Goofy oder Regular: Regular Stance und Angle: 58 cm, +15°/-12° Schuhgrösse: 41 Ursina Haller |
Ursina fährt heute für K2, studiert Politikwissenschaft in Zürich und wird von ihrem kleinen Bruder liebevoll als zweite Mama bezeichnet. Nur logisch also, dass sie natürlich über Hitsch sagt, er sei gut erzogen. Die beiden sind viel gemeinsam unterwegs und gegenseitige Ansprechpartner mit klarer Rollenverteilung: Geht es um Tricks, gehen die Fragen meist an Hitsch, geht es um Schule oder Business, ist Ursina gefordert. Ihre Physiotherapeutin dachte am Anfang, dass die zwei ein Paar wären, weil sie sich so gut verstehen.
Immerhin teilen sie sich sogar die Snowboard-Socken! „Nee, nee, wir teilen sie nicht, Ursina klaut sie mir einfach immer!“, klärt Hitsch auf. Braucht da etwa jemand einen Sockensponsor? Nein, aber Ursina ist „ein kleiner Robin Hood“ (Zitat Hitsch), die Socken landen wahrscheinlich genau da, wo sie gebraucht werden. „Ich helfe halt gerne Leuten, am liebsten meinem kleinen Bruder“, verteidigt sich die Beschuldigte. „Sie ist halt ein verlorenes Alien, das muss man einfach mal erlebt haben!“, findet Hitsch und meint damit, dass seine Schwester in vielen Welten zu Hause ist.
Wenn Ursina dann ins Engadiner Dorf Zernez nach Hause kommt, freut sich niemand so sehr wie Hitsch, endlich alle Neuigkeiten von ausserhalb zu erfahren. Und da bekanntlich derjenige, der zuletzt lacht, am besten lacht, überlassen wir der Dame das Schlusswort: „Ich bin vielleicht manchmal ein komischer Vogel“, scherzt sie, „aber Hitsch kann eine echte Nervensäge sein!“ Punkt. Aus. Die Runde geht an Ursina.
Von unseren hier vorgestellten Geschwisterpaaren sind die Gebrüder Kestenholz wohl das unterschiedlichste Pärchen. Der heute 33-jährige Ueli wechselte bereits 1989 als „logische Folge“ von Skaten, Windsurfen und Skifahren aufs Snowboard. Und wie es Anfang der 90er üblich war, bestritt er Contests sowohl auf dem Freestyle- als auch auf dem Alpin-Board.
Der drei Jahre jüngere Reto folgte seinem Bruder bald, war aber immer einen Schritt hinterher. „Bin ich bei regionalen Contest gestartet, war Ueli schon auf nationaler Ebene unterwegs“, erzählt Reto. Während Ueli sich mehr in Richtung Alpin entwickelte, erkannte Reto schnell, dass seine Zukunft im Freestyle lag. „Er ist tagelang nur switch gefahren und hat die Tricks so lange ausprobiert, bis sie funktioniert haben. Reto hat eine unglaubliche Eigenmotivation“, erinnert sich Ueli, der seinerseits dem Racen treu blieb und einer der erfolgreichsten Alpin Rider und Boardercrosser wurde.
Bei meinen ersten Powder-Versuchen hat mich Reto noch mit den Skistöcken aus dem Schnee gezogen.
1997 wurde der ältere Kestenholz-Bruder Zweiter beim legendären King of the Hill in Alaska, 1998 gewann er die Bronzemedaille in Nagano. Ueli ist 14facher Weltcupsieger im Alpin und im BoarderX, wurde 2000 und 2001 ISF-Weltmeister im Riesenslalom und 2003 und 2004 gewann er die Goldmedaille bei den X Games im BoarderX. „Contests bin ich in meinen Leben genug gefahren, ich brauche niemandem mehr etwas zu beweisen. Ausserdem sind Platzierungen und Medaillen vergänglich. Jetzt zählt nur noch der Flash!“, weiss Ueli.
Das „X“ wird bei ihm immer noch gross geschrieben, steht aber jetzt für den Xtreme-Faktor. Und den angesprochenen Flash holt er sich am liebsten in Alaska, wo er sich in Hänge traut, die mit dem Snowboard allein eigentlich nicht zu bezwingen wären. Er aber schnallt sich einen Speed rider [etwas kleinerer Schirm als ein Kite; Anm. d. Red.] auf den Rücken und fliegt über 40-Meter-Cliffs gen Tal. Und wenn jemand sagt, das habe doch nichts mit Core-Snowboarden zu tun, entgegnet Ueli einfach: „Das ist sogar Hardcore!“ Wer sich davon selbst ein Bild machen möchte, sollte sich den Film „Playgravity“ reinziehen. Ueli nennt es eine Art Lebenswerk, welches er zusammen mit seinem Freund Matthias Roten, der im März 2008 bei einem Unfall tödlich verunglückt ist, geschaffen hat.
Reto Kestenholz Geburtsdatum: 30.11.1978 Wohnort: Thun, CH Sponsoren: Zimtstern, Ride, Electric, Clast, Black Diamond Backcountry Gear, Vans SK8 Shoes, Approved Line, Swiss Skateboarding Goofy oder Regular: Goofy Stance und Angle: 65 cm, +21°/-21° Schuhgrösse: 44 Ueli Kestenholz |
Uelis grössten Respekt zollt er aber seinem Bruder Reto: „Er ist extrem konsequent in dem, was er tut. Momentan gibt es ja viele, die so etwas alibimässig machen, er aber zieht das voll durch. Auch wenn es die Konsequenz hat, dass er im Snowboard-Business vielleicht nicht das herausholt, was er könnte.“
Was Ueli damit beschreibt, ist der nachhaltige Lebensweg seines Bruders. Während seiner Ausbildung zum Primarstufenlehrer wirkten auf Reto viele verschiedene Einflüsse, unter anderem auch aus der Punk-Szene. „Schon damals war für mich klar, dass ich, wenn ich komplett ins professionelle Snowboarden einsteigen würde, nicht sehr viel reisen und so umweltbewusst wie möglich leben möchte.“ So kommt es, dass man Reto hauptsächlich in der Schweiz antrifft, wo er die vergangenen Winter für MMP und das „Dedicated Project“ gefilmt hat.
„Ich bin super zufrieden, wie alles ist, und möchte anderen ein gutes Beispiel geben, verlange das aber von niemand anderem.“ Und was ist mit Contests? „Na ja, ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste, also picke ich mir nur noch den ein oder anderen heraus. Die ganzen Kids pushen bei den Slopestyle-Events so enorm, das überlasse ich denen.“
Wenn man schon eine Story über Geschwister im Snowboarden macht und sie „Twin Spins“ nennt, kommt man um ein echtes Zwillingspärchen nicht drumherum. Und so dürfen die Straussen-Twins Tobi und Fips aus Berchtesgaden hier natürlich nicht fehlen.
Als die beiden zehn Jahre alt waren, wurde auf der „Straussen-Farm“ bzw. ihrem Hausberg, auch Götschen genannt, eine Halfpipe gebaut. Sie wurden neugierig auf die halbe Röhre und so kam es, dass ihr Opa zwei Boards unter den Weihnachtsbaum stellte.
Es ist schon gut, dass wir uns jetzt wenigstens ein bisschen unterscheiden.
Aber lassen wir die Zwillinge doch selbst erzählen.
Fips: „Tobi war der Erste. Er war damals der Rebell und hat dem Rennskifahren den Rücken zugekehrt. Ich bin ihm dann erst gefolgt, als auch ich erkannt habe, dass das Snowboarden einiges mehr zu bieten hat.“
Tobi: „Ja, das war witzig! Weil Fips sich unsicher war, ist er in dem Winter die Schulmeisterschaften noch auf Ski gefahren und ich auf dem Snowboard. Wir haben letztlich beide in der jeweiligen Sportart gewonnen.“
Nur eine kleine Anekdote, und wer die beiden lustigen Vögel kennt, weiss, dass es unter Umständen ein bisschen länger dauern kann, wenn man einer Konversation der beiden beiwohnt. Dafür gibt’s aber so gut wie immer was zu lachen.
Zurück zu den Anfängen der Gebrüder Strauss: Als sie dem damaligen Fire&Ice Team, in dem seinerzeit unter anderem Christophe Schmidt und Flo Bürgel fuhren, beim Training in der Halfpipe zusahen, war es passiert: Aus den anfänglich disziplinierten Skirennfahrern wurden Snowboard-Rebellen. Und weil sich Geschwister in diesem Alter bekanntlich nichts schenken, fingen sie an, sich zu batteln, und pushten so ihr Fahrlevel steil nach oben.
Tobi Strauss Geburtsdatum: 26.04.1988 Wohnort: Berchdesgaden, D Sponsoren: Nitro, Vans, Oakley, Planet Sports, Coal, Colonie Goofy oder Regular: Goofy Stance und Angle: 63 cm, +15°/-12° Schuhgrösse: 43 Philipp Strauss |
Der andere Vorteil, von nun an nur noch als doppeltes Lottchen bzw. Sträusschen aufzutreten, war, „dass die Leute uns einfach nicht auseinander halten konnten und wir so immer auch von der Leistung des gerade Besseren profitiert haben“. Ähnlich muss es sich auch in der Schule verhalten haben: Wenn der ein nicht gelernt hatte und aufgerufen wurde, fing einfach der andere an zu reden, der zufällig doch etwas wusste.
Schon früh in ihrer noch jungen Karriere zogen sie die Aufmerksamkeit auf sich und als „Zieh-Kids“ von Christophe Schmidt, wie sie sich selbst bezeichnen, bekamen sie mit Salomon ihren ersten Sponsor. 14 Jahre jung waren sie damals. Klamotten- und Goggles-Deals mit Volcom, Smith und Dragon folgten. Und dann wurden die schon erwähnten Verwechslungsgeschichten 2005 auch zum Thema ihres Videoparts in Isensevens „…, well?!“
Beide behaupten darin felsenfest, mehr Mädels aufgrund des besseren Aussehens abzubekommen. Jungs, ihr seid eineiige Zwillinge! „Ja, aber der Fips ist krass eitel und steht stundenlang vor dem Spiegel, um seine Haare zu stylen, bis er sich dann doch entscheidet, eine Mütze zu tragen! Und langsam ist er auch.“ – „Waaas? Tobi ist viel langsamer!“ – „Nee, natürlich bist du langsamer!“ – „So’n Quatsch: du!“
Ach, ja, zurück zum Thema… Nach dem Erfolg in „…, well?!“ stellte nun nicht mehr der Opa, sondern Burton die Boards unter den Weihnachtsbaum. Im letzten Jahr wechselte Tobi dann zu Nitro und Vans. „Es ist schon gut, dass wir uns jetzt wenigstens ein bisschen unterscheiden. So steht jeder für sich und ist dadurch ja auch etwas mehr wert“, meint Fips.
Letztes Jahr auf dem Air&Style in Innsbruck flog auf einmal ein in Gelb gekleideter Mitrani satte 10,2 Meter aus der Quarter. Dabei brach er fast Terjes Weltrekord und auch seinen Rücken. Auf der Anzeigentafel stand der Name Jack. „Haben die sich da nicht vertan?“, dachten einige.
Nein, haben sie nicht, denn es gibt zwei Mitranis! Bis zu Jacks Höhenflug am Bergisel war eigentlich nur sein anderthalb Jahre jüngerer Bruder Luke in Europa bekannt.
Manchmal dreht Luke seinen ganz eigenen Film. Aber im letzten Jahr hat er sich immens weiterentwickelt. He is just killing it!
„Luke stand viel früher im Rampenlicht als ich. Er liebte Snowboarden vom ersten Tag an, während ich noch anderen Mist im Kopf hatte. Aber als er dann anfing, Backflips zu springen, musste ich einfach mitziehen. Ich konnte ihm ja nicht die ganze Publicity allein überlassen…“, albert Jack. Bis es zu den ersten Backflips von Luke und Jack kam, dauerte es nicht lang: Nachdem die Brüder mit sechs bzw. sieben Jahren zum Snowboarden kamen und Blut geleckt hatten, beschlossen sie, dass sie unbedingt nach Stratton in Vermont ziehen müssen.
Ihr Dad sollte am besten Skilehrer werden, damit sie die Liftpässe umsonst bekämen. Träume, auf welche die meisten Eltern ihren Kindern wohl nur den Vogel gezeigt hätten, nicht aber Vater Mitrani: Er kündigte seinen Job bei einem Home-Shopping-Sender, für den er Lederjacken verkaufte, packte seine Familie ein, zog nach Vermont, wurde Skilehrer und eröffnete später ein Restaurant.
Von dieser Zeit an gab es nur noch Snowboarden für die Brüder. Aber was ist mit der Schule? „Unsere Mom hat uns zu Hause unterrichtet!“ Wie sollte es auch sonst sein?! Und da zufällig auch die größte Snowboard-Firma der Welt ihren Sitz in Vermont hat, dauerte es nicht lange, bis Jack und Luke bei Big B in das Smalls Team aufgenommen wurden. Dort lernten sie auch Kevin Pearce, Danny Davis, Mason Aguirre und Scotty Lago kennen, mit denen sie heute die Frends Crew bilden (www.wearefrends.com).
Jack Mitrani Geburtsdatum: 29.12.1988 Wohnort: Mammoth Lakes, California Sponsoren: Burton, Smith, Billabong, Embasi, Frends Goofy oder Regular: Regular Stance und Angle: 60 cm, +15°/-12° Schuhgröße: 43 Luke Mitrani |
Man könnte fast meinen, Luke und Jack Mitrani seien siamesische Zwillinge: Sie reisen zusammen, rocken auf denselben Contests, skaten zusammen, haben dieselben Freunde und haben sich jetzt ein Haus in Mammoth in Kalifornien gekauft. Auf die Frage, ob sie denn überhaupt noch etwas getrennt voneinander machen würden, antwortet Jack: „Ja, Luke darf als Erster aufs Klo. Aber beim Abputzen helfe ich ihm dann..!“ Und was gibt es darüber hinaus noch, das die Mitranis voneinander unterscheidet? „Glücklicherweise bin ich der Stärkere, wenn es mal zu einen Fight kommt. So bin ich derjenige, der am Ende keine bzw. weniger Schmerzen hat“, antwortet Luke, der aber über sich selbst sagt, sein jetziges Leben Jack zu verdanken. „Ich hatte nie Bock auf den ganzen Business-Kram. Ich will nur shredden, das andere stresst mich zu sehr. Und dabei hat mir Jack schon sehr oft geholfen. Ich könnte ihn auch Papa nennen.“ – „Ich bin schon so etwas wie sein Dad: viel klüger und vernünftiger und ich habe auch bei den Girls definitiv die Nase vorn!“
Neben dem Contest-Zirkus wollen Jack und Luke in diesem Jahr mit Burton und zum ersten Mal auch mit ihren Frends filmen gehen und sich nebenbei noch für die Olympischen Spiele qualifizieren. Luke meint dazu nur: „Wenn wir es beide schaffen, wäre das der Hammer.“ Und Jack ergänzt: „Wenn wir unsere Kräfte vereinen, sind wir ein Super-Shaun-White und niemand kommt mehr an uns heran!“
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