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Specials

Großes Kino – Part I

Jahr für Jahr wird die Snowboard-Gemeinde mit den neuen Videos der Saison auf den bevorstehenden Winter eingeschworen. Welche Filme gibt es? Was für Riding wird gezeigt? Wie ist der Sound? Welcher Fahrer hat den Banger-Part? Welches Movie lohnt es sich überhaupt zu kaufen? Fragen über Fragen, die uns alljährlich im Oktober beschäftigen.

Das MBM wäre nicht das MBM, wenn wir nicht unser Privatleben für euch an den Nagel hängen würden, um euch rechtzeitig zu den Video-Releases alles Wissenswerte über die neuen Streifen erzählen zu können. Wir sperrten uns für zwei Tage weg und glotzten die neuen Filme hoch und runter, machten uns Notizen, stritten darüber, wer die geilsten Parts hat und welche Flicks getrost in die Tonne getreten werden können. Im „Grossen Kino, Part 1“ präsentieren wir euch in der ersten Vorstellung sechs der besten Snowboard-Filme dieser Saison. Da wir Investigativjournalisten aber schneller schreiben, als die Produktions-Crews ihre Werke schneiden und auf DVD brennen können, gibt’s die zweite Vorstellung in der nächsten Ausgabe des MBM. Nun aber erst einmal Vorhang auf für „F’ It“, „Deeper“, „Hooked“, „NowHere“, „Respect Your Elders“ und „Turn on, Tune out, Drop in“!

Über den Film:
In den letzten Wintern konnte das Forum-Team mit seinen Filmproduktionen stets überzeugen. Das kleine „f“ stand immer für ein namhaftes Team, kreatives und technisches Riding auf höchstem Niveau und einen sauberen Schnitt. Wir haben in das neue Team-Movie „F’ It“ hineingeschaut und sagen euch, ob der Streifen an seine Vorgänger anknüpfen und den hohen Erwartungen gerecht werden kann. Schon im Intro wird klar, dass sich die aktuelle Generation Forum-Teamrider lange nicht so ernst nimmt wie die legendären Forum 8 („F’ It“ ist tatsächlich der erste Forum-Film ohne Peter Line). Explosionen, ein Wahnsinns-Sprecher im Off und viel Schabernack stimmen äusserst unterhaltend auf die kommende halbe Stunde ein. Der erste Part geht an Nic Suave, der nicht nur ein Faible für Einhörner, sondern auch für meterhohe Drops nach Rails und Ledges hat. Hartes Street-Riding trifft hier auf rudimentäre Powder-Skills, Wallride-Combos auf Frontside 1080’s im Powder. Nach den Youngbloods und einigen überaus unterhaltsamen Einspielern sind die beiden Herren Cameron Pierce und Stevie Bell an der Reihe. Technisches Jibben ist in diesem Part die Devise und vor allem Stevie Bell überzeugt mit Schweinereien wie einem Frontside Wallride 540° out an einem Beton-Brückenpfeiler. Die beiden Freaks vor dem Herren Jake Welch und Rusty Ockenden teilen sich den nächsten Part. Jake macht den Anfang und schlägt in gewohnt enger Hose die Brücke von der Strasse in den Powder, während sein Teamkollege Rusty verdeutlicht, dass er nicht nur weiss, wie eine Schenkelbürste zu pflegen ist, sondern auch, wie man super-smoothe Frontside 720° Tail Grabs ins unverspurte Gelände setzt. Einen weiteren Doppel-Part übernehmen die Kicker-Götter Pat Moore und Andreas Wiig. Höhepunkt ist ein Kicker, der sich auf einem im Endbereich ansteigenden Grat befindet. Wiig zeigt Routine und setzt first try einen blitzsauberen Switch Backside 540° in die jungfräuliche Powder-Landung. Einige Versuche später folgt Teamkollege Pat Moore mit einem monströsen Frontside 720°. Nach einem kurzen Intermezzo von Street-Machine Niko Cioffi kommt der heiss erwartete Final-Part von John Jackson. Es folgt ein sechsminütiges Trick-Massaker. Was man hier zu sehen bekommt, ist Big Mountain Freestyle in Perfektion! Frei nach dem Motto „höher, schneller, weiter, technischer“ zerlegt der US-Amerikaner alles, was sich ihm in den Weg stellt, und hat allem Anschein nach jede Menge Spass dabei. Mit diesem Banger verabschiedet sich „F’ It“ und hinterlässt auf jeden Fall einen bleibenden Eindruck.

Musik:
Der Sound zu „F’ It“ kann guten Gewissens zum oberen Mittelfeld gezählt werden. Die Musik fällt nie negativ auf, dafür aber auch nicht wirklich positiv. Die Songs passen stets gut zu den einzelnen Parts und mit Interpreten wie Ladyhawke, The Heavy, Wolf Parade, Jefferson Airplane sowie Iggy Pop and The Stooges wird jeder Geschmack bedient. Der nächste grosse Snowboard-Top-Hit ist hier aber leider nicht dabei.

Fazit:
„F’ It“ ist ein würdiger Nachfolger von „Forever“ und zeigt, dass das Forum-Team auch ohne den letzten Rest der „Gründerväter“ eine gute Figur abgibt. Natürlich steht technisches Jibben im Vordergrund, dank Big Names wie Pat Moore, Andreas Wiig oder John Jackson kommen aber auch Freunde von Backcountry-Kickern und freestyle-orientiertem Freeriding voll auf ihre Kosten. Vor allem Jackson überzeugt auf ganzer Länge und liefert definitiv einen der besten Videoparts der Saison ab. Zwischen den Parts lockern lustige Einspieler das Geschehen auf. Die Parts an sich sind hier und da leider etwas zu langsam geschnitten. (fk)

Fahrer: Nic Suave, Austen Sweetin, Mario Kaeppeli, Alek Oestreng, Cameron Pierce, Stevie Bell, Jake Welch, Rusty Ockenden, Pat Moore, Andreas Wiig, Niko Cioffi und John Jackson.
DVD-Bonus: ja
Spiellänge: 35 Minuten
Preis: 29,99 Euro
Website: www.theprogram.com

Soundtrack:

01. Derek „Dj A“ Allen – Hey Wut
02. Devo – Fresh
03. Ladyhawke – My Delirium
04. Freak Nasty – Da Dip
05. Wilf Parade – Ghosts n Stuff
06. The Heavy – How You Like Me Now
07. Tame Impala – Desire Be Desire Go
08. Jefferson Airplane – White Rabbit
09. The Stooges – I Wanna Be Your Dog
10. The Morning Benders – Want To Be Like You
11. Malcom Kirby Jr. – Mad Steppa

Über den Film:
Jeder Otto Normal-Snowboarder träumt davon, einmal in den Genuss zu kommen, eine Alaska-Line à la Jeremy Jones zu ziehen. Nach fast 20 Jahren Alaska, über 40 Filmauftritten und unendlich vielen Powder-Lines waren Jeremy die „einfachen“ First Descents aber nicht mehr genug. Um die durch Lifte, Schneemobile und Hubschrauber gesetzten Grenzen zu überwinden und unberührte Gebiete und vor allem nie betretene Gipfel zu befahren, rief der Ausnahme-Big-Mountain-Rider vor zwei Jahren das Projekt „Deeper“ ins Leben. Mit seiner Idee, neues Terrain meist weitab jeglicher Zivilisation nur durch eigene Kraft zu erkunden und die so entstehenden Herausforderungen zu meistern, zog er das Who’s who des Big Mountain Riding in seinen Bann. So finden sich auf zwei verschiedenen Trips nach Alaska unter anderem Johan Olofsson, Jonaven Moore, Travis Rice, Xavier de Le Rue und Tom Burt als Guide in Zeltcamps nur von Gletschern umgeben in schier endlosen Schneewüsten wieder. Durch den Dokumentationsstil des Films ist man hautnah bei der Crew und fühlt gar mit, als sie während eines zwölftägigen Schneesturms dem Wahnsinn trotzen und ihr Zelt nur verlassen, um dieses wieder auszugraben. Aber auch bei den Aufstiegen und Abfahrten fühlt man sich durch die unglaublichen Kameraeinstellungen und -winkel und durch die Eins-a-Helmkamera-Shots in die Boots der Protagonisten versetzt. Die Frage, ob die Snowboard-Action und die Lines von Gipfeln, die ja „nur“ mit Split-Board, zu Fuss oder in einer Seilschaft von Jeremy & Co. bestiegen wurden, auch mit der Action einer Helikopter-Line zu vergleichen ist, lässt sich sehr schnell mit einem kräftigen Ja beantworten. Manche dieser Lines sind so unglaublich steil und rau, dass man als Zuschauer nur den Kopf schütteln kann und sich fragt, ob Jeremy und Xavier eigentlich noch ganz sauber sind. Über Xaviers Kommentar „Falling is not an option“ kann man deshalb auch nur lauthals lachen. Da die meisten Gipfel bzw. Felswände noch nie zuvor befahren wurden, lag es natürlich auch an der Crew, diese mit passenden Wortschöpfungen zu taufen: Namen wie „Impossible Wall“, „Free Fall Wall“ oder „Wall of Walls“ sprechen wohl für sich. Die Aufnahmen am Donner Pass in Kalifornien, wo Jeremy zusammen mit Ryland Bell Neid erregende Powder Pillows zerpflügt, lassen den Zuschauer zwischen all den Big Lines wieder auf den Boden der Tatsachen kommen und die Füsse vor Freude auf den kommenden Winter kribbeln. Indem Jeremy neben den neuen Grenzen in Alaska mit seinem Bruder im Geiste Xavier ausserdem die gefährlichste Freeride-Region Europas rund um den Mont Blanc erkundet und als erster Snowboarder überhaupt jungfräuliche Schwünge von den Gipfeln der Antarktis zieht, pusht er mit diesem Film wieder einmal das Level des Big Mountain Riding auf eine schier unerreichbare Stufe. Ob er seinen mit einem verschmitzten Lächeln versehenen Schlusskommentar „Time to go further“ wirklich ernst meint, können wir wohl nur beantworten, wenn in zwei Jahren ein Film namens „Deepest“ erscheint. Wohl eher nicht…

Musik:
Die Musik des ganzen Films lässt sich am besten mit „eher unauffällig“ und „gechillt“ beschreiben. Gemütlicher Gitarren-Sound von Kevin MacLeod, Tommy Guerrero, Mason Jennings oder Ethan Tucker passen perfekt zu den weissen Impressionen und untermalen den im Zuschauer aufkommenden Traum vom unendlichen Powder. Bands wie Fugazi und Jane’s Addiction steuern die eher rockigeren Songs bei. Da es wohl die bekanntesten Tracks des Films sind, stechen vor allem die Klassiker „Given To Fly“ von Pearl Jam und „Spirit In The Sky“ von Norman Greenbaum heraus. Mag der „Deeper“-Soundtrack auch nicht unbedingt zur beliebtesten Playlist auf eurem iPod werden, passt er jedoch perfekt zum Film und das ist es, was zählt.

Fazit:
75 Minuten für einen reinen Freeride-Snowboard-Film mögen auf den ersten Blick vielleicht etwas lang wirken. Da „Deeper“ durch den Dokumentationsstil und die dadurch entstehende Nähe zu den Fahrern aber alles andere als ein gewöhnlicher Snowboard-Film ist, verfliegen die Minuten fast genau so schnell wie die Lines auf dem Bildschirm. „Deeper“ ist nicht nur aufgrund seiner Einmaligkeit ein absolutes „Must-see“. Die Faszination Berge und das Abenteuer, das hinter jeder einzelnen Minute des Films steckt, lassen Dinge wie Double Corks oder Spin-to-win-Rail-Tricks so überflüssig erscheinen wie das Regenwetter in diesem Sommer. Ausserdem zeigt „Deeper“, dass man weder die neuesten Electro-Tracks noch den krassesten Schnitt oder die grössten Kicker braucht, um enorme Begeisterung für Snowboarden in jedermann zu erwecken. (lb)

Fahrer: Jeremy Jones, Ryland Bell, Josh Dirksen, Jonaven Moore, Travis Rice, Tom Burt, Johan Olofsson, Xavier de Le Rue, Forrest Shearer, Lucas Debari
DVD-Bonus: ja
Spiellänge: 75
Minuten Preis: 29,99 Euro (DVD), 34,99 Euro (Blu-Ray)
Website: www.tetongravity.com/deeper

Der Soundtrack:

01. Kevin Malloed – Devaststion & Revenge
02. Pearl Jam – Given to Fly
03. Mason Jennings – California pt. 2
04. Kevin MacLeod – Devaststion & Revenge
02. The Shys – The Resistance
05. Kevin MacLeod – Majestic Hills
06. Norman Greenbaum – Spirit in the Sky
07. Adam Westbrook – Landlocked
08. Kevin MacLeod – Impact Lento
09. Jane’s Addiction – Ocean Size
10. Tommy Guerrero – Bullfights on Broadway
11. Mogwai – Auto Rock
12. My Epiphany – Life Will Never Take Us Alive
13. Kevin MacLeod – Private Reflection
14. Trentmoller – Take Me Into Your Skin
15. Thievery Corporation – Sound The Alarm
16. Mastodon – The Czar: Usurper/Escape/Martyr/Spiral
17. Michael Nyman & Damon Albarn – Cannibal Fantasy
18. Fugazi – Number 5
19. Blockhead – Sunday Seance (Loka Remix)
20. Mastodon – Crack The Skye
21. Beck – Sunday Sun
22. Kevin McCloud – Second Coming
23. Ethan Tucker – Take Me To The Mountains

Über den Film:
Die Jungs, die stolze Mitglieder des Nitro-Teams sind, müssen sich schon sehr gefreut haben, als sie vor der letzten Saison den Auftrag bekamen, für den eigenen Board-Sponsor zu filmen. Jahr für Jahr produzieren die Big Names der Snowboard-Filmindustrie hochwertige Blockbuster, aber nicht viele Snowboard-Brands wagen es, der starken Konkurrenz ein eigenes Werk entgegenzustellen. Nitro tut es und serviert in dieser Saison einen Film, der die fahrerischen Höhepunkte der Teamrider festhält. Bei Namen wie Erik Botner, Jon Kooley und Eero Ettala weiss der erfahrene Leser natürlich gleich, dass deren Saisonhöhepunkte ein visueller Hochgenuss sind, und man darf sich beim erstmaligen Anschauen von „Turn on, Tune out, Drop in“ auf ein bunt gemischtes Fahrerfeld freuen, das jegliche Styles abdeckt. Marc Swoboda erhält die Ehre des Eröffnungs-Parts und zeigt seine Vorliebe für krasse Combos an fiesen Rails. Der darauf folgende Mix-Part enthält „leider“ ein paar Namen, die wir gern in Full-Length-Parts gesehen hätten. Unter anderen sind es Markus Keller, Justin Benee und Elias Elhardt, die zwar mit Trickqualität, aber nicht -quantität protzen. Nach einem Doppel-Part mit Nils Arvidsson und Bryan Fox, die sichtlich Spass an Backcountry-Kickern haben, packt Erik Botner seinen Easy Style aus und zeigt, dass er sich auf jedem Terrain wohl fühlt. Die Nitro-Youngbloods kommen auch nicht zu kurz, bevor die Tight- Pants-Fraktion von Nitro ihren Auftritt hat. Ben Bilocq zeigt, dass sich enge Hosen sowohl auf Rails in der Stadt als auch im Backcountry wohl fühlen. Jon Kooley erinnert von seinem Style und den Tricks an Skate-Pro Andrew Reynolds und Anton Gunnarsson klatscht bei Poles to Gap to Wallrides so was von an die Wand, dass dabei die Funken fliegen. Er überzeugt und überrascht mit seiner kreativen Art zu snowboarden am meisten, bevor es in die letzte Runde mit Eero Ettala geht. Eero vereint einmal mehr seine Skate- und Snowboard-Skills und so bekommt man neben seinen unglaublichen Double Corks und Riesen-Rail-Attacken auch Backside Rodeos an London Gaps und Lines inklusive einem Frontside 180 ° Ollie über ein Auto zu sehen.

Musik:
Musik ist Geschmacksache und „Geschmack“ kommt von „schmecken“. Nitro schmeckt Gitarrenmusik und so gibt es diese in unterschiedlichen Geschwindigkeiten zu hören. Während Early Man schnell und laut Appetit auf mehr machen, lassen es Eric Bourdon and War mit „Home Cookin’“ etwas ruhiger angehen. Der Mix-Part ist mit den Dolly Daggers untermalt. Hierbei handelt es sich nicht um einen bekannten Jimi-Hendrix-Song, sondern um eine Electro-Indie-Band aus Malmö/Schweden, die mit ihrem Song „Circle Line“ richtig einheizen. Französischen Schulmädchen-Punk gibt es von The Time mit „La Premiere Fois“, während The Defectors ihren Stil selbst als 60er-Jahre-Garagen- Punk beschreiben.

Fazit:
Das Video verzichtet auf aufwändig produzierte Intros, was die Aufmerksamkeit auf das Riding lenkt. Fahrer, Tricks und Spots sind abwechslungsreich und auf hohem Niveau. Von kreativem Urban Snowboarding bis zu Hightech-Double-Corks ist alles dabei. Lediglich die kurzen Auftritte einiger Big Names lassen erahnen, dass nicht jeder Nitro-Fahrer in der letzten Saison den Hauptfokus auf das Filmen gelegt hat. Schnitt und Musik passen gut zueinander und richten sich an die Gitarrenfans unter uns. Nitro hat es geschafft, ein Teamvideo hinzulegen, das ohne aufwändigen Schnickschnack auskommt und dadurch ehrlich mit sich selbst ist. Das kreative Zusammenschmelzen von Skate- und Snowboarding wird einmal mehr deutlich. (mo)

Fahrer: Eero Ettala, Bryan Fox, Jon Kooley, Markus Keller, Marc Swoboda, Ben Bilocq, Anton Gunnarsson, Erik Botner, Nils Arvidsson, Jules Reymond, Thomas Feurstein, Justin Benee, Gjermund Braaten, Will Tuddenham, Elias Elhardt, Anton Bilare, Manuel Diaz, Basti Rittig, Dominik Wagner
DVD-Bonus: ja
Spiellänge: 33
Minuten Preis: 19,90 Euro
Website: www.nitro.de

Der Soundtrack:

01. Early Man – „Death Potion“
02. Eric Burdon And War – „Home Cookin“
03. Dolly Daggers – „Circleline“
04. Hardcore Superstar – „Nervous Breakdown“
05. more“>Dolly Daggers – „Circleline“
04. Early Man – „Death Is The Answer“
06. The Time – „La Premiere Fois“
07. The Defectors – „It`s Gonna Take Some Time“
08. Goons of Doom – „Beer Money“
09. The Defectors – „Forever and Never“
10. Yves Ardelt – „So Much More“

Über den Film:
Keine andere Snowboard-Filmproduktion zieht ihre Corporate Identity so konsequent durch wie die Pirates. Wo „Pirates“ draufsteht, sind auch Pirates drin! Angefangen beim Filmnamen „Hooked“ über das mit der DVD kommen- de 100-seitige Art Book, das DVD-Menü und die Fahrer-Intros bis hin zur Premierenparty im Innsbrucker Club „Hafen“ wird das Piratenthema wieder voll durchgezogen. Aber genau mit dieser Detailverliebtheit schafft es die Piraten-Fregatte, die anderen Produktions-Jollen im endlos erscheinenden Meer der Snowboard-Videos zu versenken. Allein die aufwändig mit allen Fahrern gedrehten und mit zahlreichen selbst gebauten Piraten-Details versehenen Intros sind es schon wert, die DVD in den Player zu schieben. Anscheinend war die „Jolly Roger“-Flagge im letzten Winter aber einfach zu auffällig, so dass die gesamte Crew gefasst wurde und nun hinter den schwedischen Gardinen eines dunklen Kerkers einsitzt. Um aber einen neuen Snowboard-Streifen auf 16 Millimeter zu bannen, schaffen es die Freibeuter der Berge, gemeinsam die Gitterstangen ihrer Zellen hinter sich zu lassen. Das Bearbeiten des Knaststahls scheint den Piraten so viel Spass gemacht zu haben, dass die Stahlverarbeitung bzw. das Zerlegen von Rails im Film einen so grossen Stellenwert bekommt, wie wir es von PMP-Filmen bisher nicht gekannt haben. Dafür verantwortlich sind vor allem die drei Neupiraten, die Basti Balser & Co. in Island schanghaiten und nun neben den alteingesessenen Korsaren Danny Larsen a/k/a Jack Sparrow (schaut sein Intro!), Marco Feichtner, Kalle Ohlson und Björn Hartweger für frisches Blut an Deck sorgen. Die Rede ist natürlich von unseren Interviewpartnern, den Helgason-Brüdern Eiki und Halldor, inklusive des dritten Isländers Gulli Gudmundsson. Das Jibbing der drei ist so next level, dass ihr – genau wie auch wir – des Öfteren zurückspulen werdet, um die Tricks überhaupt zu verstehen! Damit euch bei Eikis letzten vier Tricks nicht die Rückspultaste heiss läuft, hier die Aufschlüsselung: Switch Backside 180° to Nose Press to Backside 180° out, Backside 180° to Switch Nose Press to Backside 180° out, Switch Backside 180° to Nose Press to Frontside 360° out und Backside 180° to Switch Nose Press to Cab 360° out. Einfach sick! Neben seinem Bruder Halldor, der gleich bei seinem ersten Turn auf dem PMP-Schiff mit so übersicheren Rail Jibs und dem ein oder anderen Double Cork den Schluss-Part erbeutet hat, sorgen die schon erwähnten Altpiraten Danny, Fichtl und Björn mit geenterten Pillow Lines für den nötigen Powder-Anteil im Film. Erwähnenswert, da legendär, aber schon lange nicht mehr in einem Snowboard-Film zu sehen, ist auch das berühmte Mount Baker Road Gap. Juuso Laivisto und Erik Botner können nun mit Backside 720’s und Cab 540’s auf ihrer „Spots to shred before I die“-Liste hinter das Gap eine dickes „Hooked“ setzen.

Musik:
So unterschiedlich die Charaktere der einzelnen Fahrer im Film, so unterschiedlich ist auch die Musikauswahl. Der Electro-Track des Intros von LCD Soundsystem scheint wie für ein Snowboard-Video-Intro gemacht zu sein und macht mit den dazu angepassten Shots Lust auf mehr. Neben den HipHop Tracks von Roots Manuva, den Trainspotters in Björn Hartwegers und Hans Ahlunds Parts und der Heavy-Metal-Band Pentagram bei Danny Larsen sind es vor allem gitarren- und electro-lastige Sounds, die den Film ausmachen, wie zum Beispiel von Colourmusic, den Generationales oder New Young Pony Club. Da der „Hooked“-Soundtrack einfach jedem Geschmack gerecht wird und eins a zum Film passt, lassen sich keine Kritikpunkte finden.

Fazit:
Getreu dem Motto „Schuster, bleib bei deinen Leisten“ bleiben die Pirates mit „Hooked“ bei ihren Planken. Ihrer Linie treu bleibend filmen sie analog auf 16 Millimeter und verzichten zum Glück auf jeglichen digitalen Firlefanz. Dass die Qualität der Aufnahmen vielleicht nicht an die HD-Formate anderer Produktionen heranreicht, wird jedoch nur die allerwenigsten Zuschauer stören, ist es doch der künstlerische Blickwinkel der Piraten, der klar im Vordergrund steht und jedes Jahr die PMP-Filme zu etwas Besonderem macht. Das 100 Seiten starke Foto- und Art-Buch, in das die DVD verpackt ist, ist ein- zigartig und sucht seinesgleichen. Trotz des hohen Rail-Anteils ist „Hooked“ für Pirate-Fans und Leute, die sickes Snowboarden und die Liebe zum Detail zu schätzen wissen, ein absolutes Muss. (lb)

Fahrer: Erik Botner, Gulli Gudmundsson, Kalle Ohlson, Juuso Laivisto, Teo Konttinen, Eiki Helgason, Björn Hartweger, Tyler Chorlton, Stephan Maurer, Elias Elhardt, Gigi Rüf, Sani Alibabic, Marko Grilc, Werni Stock, Kim-Rune Hansen, Hans Ahlund, Arthur Longo, Gerome Mathieu, Stian Solberg, Danny Larsen, Marco Feichtner, Halldor Helgason

DVD-Bonus: ja
Spiellänge: 42
Minuten Preis: 29,99 Euro
Website: www.pirate-movie-production.com

Der Soundtrack:

01. LCD Soundsystem – Dance Yourself Clean
02. Broken Bells – The Ghost Inside
03. Jacqueline Taieb – 7h du Matin
04. Yeasayer – Ambling Alp
05. Generationals – Faces In The Dark
06. Jamaica – Cross The Fader
07. Roots Manuva – Jam The Dots
08. Colourmusic – The Gospel Song
09. Trainspotters feat. Eboi – Navigate
10. New Young Pony Club – Lost A Girl
11. Pentagram – Sign Of The Wolf
12. Does It Offend You Yeah? – Dawn Of The Dead
13. Moderat – A New Error
14. Love Is All – The Birds Were Singing With All Their Might

Über den Film:
Zunehmendes Unverständnis gegenüber den Jugendkulturen auf der einen und fehlender Respekt fürs Alter auf der anderen Seite, das sind die Stammtischparolen zum Thema Generationenkonflikt. Oft gehört und selten erlebt, hängen einem diese Sprüche mittlerweile zum Hals heraus und, ganz ehrlich, sind schon längst überholt. Vor allem beim Snowboarding. Jung und Alt scheinen sich eh bestens zu verstehen: „Respect Your Elders“, der neue Film aus dem Hause Gnome Productions, zeigt das auf eine ganz besondere Weise und kann als Kunstwerk intergenerationeller Verständigung gesehen werden. Im Kollektiv shredden die Airblaster-Urgesteine Travis Parker und Josh Dirksen gemeinsam mit den Jünglingen Ben Lynch und Brandon Cocard die Powder-Felder der Silverton Mountains. Mit Hand- und Followcam vermitteln sie dieses besondere Glücksgefühl von einem perfekten Shred Day mit den besten Freunden, während sie sich durch Tree Runs schlängeln und die weiten Powder-Hänge mit Sprays bearbeiten. Nach einem kurzen Stopp in Winter Park in Colorado mit „Style to win“- statt „Spin to win“-Park-Action geht’s weiter nach Lake Tahoe. Dort erwartet das Publikum eines der Highlights des Movies: Parker und Lynch zeigen ein super-smoothes Backflip-Gunfire an einem Kicker, der zwischen zwei Bäumen im Backcountry platziert ist. Wunderschön anzuschauen auch das nachfolgende Riding am Mount Baker: Cliff Drops und ein paar kleinere Backcountry-Kicker werden mit stylishen Spins unterhalb der 900°-Grenze gerockt, um danach butterweich im hüfthohen Pow-Pow zu landen und den Filmer zum Abschluss unter einem Spray zu begraben. Beim nächsten Part hat die Crew ihr erstes Mal: ihr erster gemeinsamer Shred in den Big Mountains von Alaska. Dieser Anlass wird mit fetten Lines und einigen langsam gedrehten Backflips im Cliffhanger-Style gebührend gefeiert. Auch hier verstehen es die Jungs, das Glücksmoment beim Snowboarden eins zu eins an den Zuschauer zu übertragen. Als kleines Gimmick hat Kazu, der Japaner, bekannt durch seine „Tekken“-Kampfsport-Moves aus dem letzten Airblaster-Movie als „Jizz Anderson“, noch einen Gastauftritt und shreddet den Summerpark von High Cascade. Nach einigen lustigen Bails und einer kurzen Session im Slush ist der Film zu Ende. Schade drum, er war so schön anzuschauen.

Musik:
Die Filmmusik besteht durch die Bank weg aus chilligem Country-Sound mit melodischen Gitarren-Riffs und Mundharmonikaeinlagen. Sie unterstreicht den persönlichen Fahrstil der einzelnen Crewmitglieder und ihre Einstellung zum Snowboarden, die den Spass unter Freunden in den Vordergrund stellt. Teilweise haben die Fahrer bei der Produktion der Sounds sogar selbst mitgewirkt. So zum Beispiel Skylar Thornton und Brandon Cocard, deren Song „Waiting For The Sun“ bei der entspannten Powder-Session in Silverton zu hören ist. Auch ohne die tollen Bilder könnte man den Sound locker auf Platte pressen, um ihn im heimischen Wohnzimmer rauf und runter zu hören. Thumbs up!

Fazit:
„Respect Your Elders“ setzt sich ab von der Masse, geht zurück zur Basis des Snowboardings. Wer braucht schon Double Corks und Triple Kinked Street Rails, wenn man an einem sonnigen Tag mit den Buddys Powder-Spass vom Feinsten geniessen kann? An solch einem Tag werden die Altersgrenzen einfach mal verwischt und es geht nicht darum, wer am meisten Drehungen um die eigene Körperachse in den Schnee stellt, vielmehr lautet das Motto „It’s all about fun!“ Und genau das verkörpert der neue Streifen der Resourceful-Gnome. (mk)

Fahrer: Mike Basich, Ben Lynch, Brandon Cocard, Aaron Ro- binson, Skylar Thornton, Eric Messier, Travis Parker, Matt Cummins, Temple Cummins, Jesse Grandkoski
DVD-Bonus: ja
Spiellänge: 29 Minuten
Preis: 24,90 Euro
Website: www.resourcefulgnome.com

Der Soundtrack:

Derzeit nicht verfügbar.

Über den Film:
Die Filmaufnahmen in „NowHere“ decken von schier unerschlossenen Backcountry-Spots bis hin zu urbanen Street-Rails fast die ganze Palette der mit dem Snowboard befahrbaren Orte dieser Erde ab. Das Bestreben von Absinthe, der Snowboard-Gemeinde fast das gesamte Spektrum vom Snowboarden zu bieten, äussert sich bei ihrem neuesten Werk bereits im Titel. „NowHere“ ist keineswegs willkürlich gewählt: Lucas Debari und Blair Habenicht eröffnen den Film mit Big Mountain Riding auf endlos weiten und vor allem steilen Faces, die irgendwo im „Land of Nowhere“ aber nicht von dieser Welt zu sein scheinen. Die Schwindel erregenden Heli-Aufnahmen sind dabei lediglich die Spitze des Eisbergs, denn Debari und Habenicht, später auch Romain de Marchi und Jake Blauvelt sehen aus der Vogelperspektive des Helikopters aus wie Zwerge auf Brettern, die auf den massiven Berghängen mit vollem Risiko durch gefährliche Rinnen preschen. Die Aufnahmen rauben einem den Atem und man hat das Gefühl, sich absolut jenseits von Raum und Zeit zu befinden. Nachdem sich Wolle Nyvelt mit seinem Äsmo-Brett nach allen Regeln der Kunst und ohne Bindings an Cliff Drops ausgetobt hat, holt Cale Zima den Zuschauer im Anschluss wieder zurück auf den Boden der Tatsachen, aus dem „NowHere“ ins Hier und Jetzt sozusagen. Das urbane Gelände in seinem Part scheint nämlich durchaus real und greifbar zu sein. Cale erinnert mit seinem Style und einigen fetten Bomb Drops stark an das Riding von Mikey Leblanc. Und auch der Pornobalken in seinem Gesicht unterstützt dieses Bild vom bisher unbekannten Ziehsohn LeBlancs. Mögen Cales Knie aus Stahl sein! Nach solidem Backcountry-Riding von Gigi Rüf und Silvain Bourbousson mit vielen schönen Aufnahmen folgt Bode Merrill mit einem Hammer-Part. Sein Repertoire reicht von Double Corks auf Backcountry-Kickern bis zu stylischen Frontside Boardslides auf Street-Rails. Auch die Kombination Rodeo übers Gap to Frontside Boardslide 270° out schüttelt der Amerikaner ohne Weiteres aus dem Ärmel. Umso verwunderlicher ist der darauf folgende Part von Terje Håkonsen. Das erwartet gute Riding bleibt leider aus, stattdessen hüpft Terje nur in Boardshorts bekleidet mit seinem Brett in einen beheizten Pool. Zum Ende hin bieten Fredi Kalbermatten und Jake Blauvelt mit schöner Kicker-Action im Backcountry einen Vorgeschmack auf den finalen Part von Dan Brisse. Dieser bildet mit unglaublichen Street-Transfers, 450’s auf rostige Rails und ewig langen Frontside Boardslides den krönenden Abschluss und hat sich den letzten Part in jeder Hinsicht verdient.

Musik:
Der Opener „Cantara“ von Dead Can Dance gleicht musikalisch einem epischen Meisterwerk und passt perfekt zu den atemberaubenden Bildern des ersten Parts. Direkt im Anschluss folgt rockiger Gitarren-Sound von Pri- mus, der zwar zu Wolle Nyvelts Riding passt, an dieser Stelle kompositorisch jedoch etwas deplatziert wirkt. Dieses musiktechnische Problem zieht sich eigentlich durch den ganzen Film: Verschiedene Genres werden ohne richtige Übergänge ziemlich lieblos aneinander gereiht und klatschen einem nach poppigen Electro-Sounds völlig unvorbereitet Gitarren-Rock um die Ohren. Nichtsdestotrotz lassen sich zwei mögliche Hit-Garanten heraushören: der Westernklassiker „A Gringo Like Me“ von Ennio Morricone, der Cale Zima wie einen Cowboy über Drops und Rails reiten lässt, und „Home“ von Edward Sharpe & The Magnetic Zeros im Banger-Part von Bode Merrill. (mk)

Fazit:
Fahr- und filmtechnisch erstklassig, können Absinthe mit „NowHere“ locker an den letztjährigen Erfolg von „Neverland“ anknüpfen. Mit einer guten Mischung aus Backcountry-Action und Street hat die Absinthe-Crew ihr Ziel absolut erfüllt, einen breit gefächerten Snowboard-Film zu präsentieren. Lediglich die Sound-Komposition und die so gut wie nicht vorhandenen, aber den Film auflockernden Lifestyle-Shots lassen zu wünschen übrig. „Riding hui, Edit pfui“ wäre komplett übertrieben, aber ein bisschen mehr Liebe beim Schnitt hätte gut getan.

Fahrer: Lucas Debari, Blair Habenicht, Wolfgang Nyvelt, Cale Zima, Annie Bou- langer, Marie France-Roy, Taka Nakai, Tadashi Fuse, Romain de Marchi, J.P. Solberg, Nicolas Müller, Jake Blauvelt, DCP, Jules Reymond, Bjorn Leines, Gigi Rüf, Sylvain Bourbousson, Bode Merrill, Terje Håkonsen, Fredi Kalbermatten, Dan Brisse
DVD-Bonus: ja
Spiellänge: 47
Minuten Preis: 24,- Euro
Website: www.absinthe-films.com

Der Soundtrack:

01. Dead Can Dance – Cantara
02. Primus – Greet The Sacred Cow
03. Ennio Morricone And His Orchestra – A Gringo Like Me
04. Dan Auerbach – Heartbroken, In Disrepair
05. Voxhaul Broadcast – Rotten Apples
06. Toots And The Maytals – Still Is Still Moving To Me
07. Gorillaz – Rhinestone Eyes
08. Devo – Gut Feeling Slap Your Mammy
09. Edward Sharpe And The Magnetic Zeros – Home
10. Gorillaz and Little Dragon – Empire Ants
11. Collie Buddz – Blind 2 You
12. ASG – Gallop Song
13. Klaus Waldek – Memories
14. Idris Muhammad – Loran’s Dance

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