Auf dem Tisch liegt die komplette Geschichte des snowboarder MBM. 149 Ausgaben, verteilt auf verschieden hohe Stapel, türmen sich auf den Tischen in die Höhe. Die letzten Tage – oder waren es Wochen? – standen ganz im Zeichen der Aufarbeitung der MBM-Vergangenheit, einem Geschichtsunterricht vom Allerfeinsten: Was ist das snowboarder MBM überhaupt und wie hat es seinen lauf genommen? Wie das Snowboarderden musste auch das MBM erst einmal richtig Laufen lernen. Und so wie der Sport war auch das Magazin zu Beginn eine Art Rohversion dessen, was es heute ist. Die Rebellion der Anfangsjahre ist gewichen, ebenso die provokanten Anzeigen und Partyexzesse, seriöser und professioneller ist alles geworden, wie eben das Snowboarden auch. Von den damaligen Boardern zu den heutigen „Shred Headz“ war es ein langer, aber auch mühsamer Weg. Genau wie die Entwicklung des MBM. Erhebt das Glas mit uns und lasst einen Blick in die vergangenen tage werfen. Prost!
MBM-Abo-Anzeigen
Wie sieht eine gelungene Abo-Anzeige aus? Das Ziel ist klar: Den Lesern sollen die Lenden kribbeln, so dass sie es kaum erwarten können, die nächste Ausgabe im Briefkasten zu haben. Seit dem ersten Heft Anfang der 90er-Jahre wurden immer wieder verschiedenste Ideen entwickelt, um die Stammleserschaft zu erweitern. So ist im Laufe der Jahre eine ziemlich bunte Mischung Abo-Kampagnen entstanden. Das MBM spielte mit der Furcht der Leserschaft, mit der Hörigkeit den Pros gegenüber, die selbst auch das MBM lasen, wir köderten euch mit ungezählten Prämien, kurzum, das MBM tat alles, um euch, die Leser, zu erreichen. Den vorläufigen Höhepunkt hat das Abo wohl heuer erreicht. Jeder MBMler muss sich einmal zum Voll-Horst machen und sich in einem möglichst dämlichen Look fotografieren lassen: ravende Rollschuhfahrer, halb glatzköpfige Dudes, Après-Ski… der Kreativität waren und sind keine Grenzen gesetzt.
Editorial – Kunst ganz vorne
Pirates-Mitbegründer Tobias „Ludschi“ Ludescher und Pirate, Illustrator, Designer und Snowboard-Pro Lukas Goller schwangen zwei Jahre lang fürs MBM die Pinsel. Sie waren zuständig für die künstlerische Ausgestaltung des „Editorial“. Zwei Jahre sind eine lange Zeit, im Oktober 2007 war es folglich an der Zeit, den Pinsel weiterzureichen. Der Auserwählte, der in die Fussstapfen der Pirates trat, war Peter Körbler. Wir waren im Zuge unseres „Art Gallery“-Projekts auf den Künstler aufmerksam geworden und damals schon von seiner Arbeit begeistert. Bis heute macht er jedes „Edi“ zu einem Unikat und wir sind stolz darauf, ihn an Bord zu haben.
Interessantes gab’s bei jener Aktion auch über unsere Leser zu erfahren. Sie sollten einfach das „Edi“ ausschneiden, mit den anderen „Editorials“ der Saison zusammenkleben und sich selbst am Ende der Saison vor dem „Editorial“-Poster fotografieren. Zu gewinnen gab’s Surf-Trips für je zwei Personen. Aber das war wohl etwas viel verlangt. Denn während bei einfachen Stichwort-Rücksendungen in der Regel unser E-Mail-Programm die Grätsche macht, konnten wir hier die Teilnehmer an zwei Händen abzählen – schämt euch!
Insider/InSlide – damals und heute
Der „Insider“ war in den 90er-Jahren das Heft im Heft. Er bildete das perfekte Abbild der damaligen Snowboard-Szene, wie die Leute lebten und feierten. Snowboarden war zu jenen Zeiten Rebellion, dementsprechend wild wur de gefeiert und berichtet. Sex, Drugs and Rock ’n’ Roll, drei wesentliche Elemente der damaligen Szene. Der „Insider“ berichtete scham- und schonungslos vom Treiben der Snowboarder abseits der Berge. Viel nackte Haut gab’s zu sehen und all das, zu was Menschen fähig sind, wenn sie genug Treibstoff in den Blutbahnen haben. Der heutige „InSlide“ ist die nicht immer ganz ernst zu nehmende Antwort des Szene-Gossips auf den „Insider“ von damals.
Dr. L. Eser
Auf unserer Reise in die eigene Vergangenheit bzw. in die Tiefen des Archivs sind wir einer Person immer wieder begegnet, die euch allen noch bestens bekannt sein dürfte. Seit Anbeginn der Zeit eine feste Instanz im MBM, eine Koryphäe auf dem Gebiet des gehobenen Stils und der feinen Ausdrucksweise: Dr. L. Eser. Jahr um Jahr hat er sich mit einer Hingabe, die ihresgleichen sucht, den Anliegen der Leser gewidmet. Seine unnachahmlich charmante Weise, Klartext zu sprechen, hat ihm über die Jahre eine treue und ergebene Gemeinde gebracht. Egal ob Sorgen oder freudige Ereignisse, der Doc hatte auf jede Sticker-Anfrage die passende Antwort parat. Böse Zungen behaupten, der gute Doktor hätte die Antworten unter Drogen mit sarkasmusgetränkter Feder aufs Papier gebracht und die Briefe mit Wonne in der Luft zerrissen. Dies wird seiner jahrelangen snowboard-therapeutischen Arbeit je doch nicht gerecht; wer einmal einen Brief geschrieben und eine Antwort erhalten hat, wird das bestätigen. Mit dem Zeitalter des Internets und der abnehmenden Bereitschaft, Briefe zu schreiben, verlor der gute Mann immer mehr die Freude an seiner Arbeit. Wer weiss, nach dem Zusammenbruch des Internets wird er vielleicht wieder auferstehen wie Phönix aus der Asche und euch mit seinen Weisheiten in den Arsch treten. Wir hoffen es.
Snowboarder of the Year
Schon früh kam in den Hallen des MBM der Entschluss auf, dass es nicht nur im Film- und Musik-Business, sondern auch beim Snowboarden Awards geben sollte. Besondere Leistung, Engagement und Kreativität sollten anerkannt werden. Im November 1994 war es dann so weit: Die Auszählung der unglaublichen Mengen an Leserstimmen war geschafft, der Snowboarder und die Snowboarderin des Jahres standen fest. Nicole Angelrath und der gerade mal 20 Jahre alte Terje Håkonsen kletterten auf den eisigen Thron der Snowboard-Welt und blickten als erste Snowboarder of the Year auf die Konkurrenz hinab.
1st European Snowboarder
1998 wurde die Idee der Award-Verleihung wieder aufgegriffen. Unter der Schirmherrschaft des MBM wurde in Zusammenarbeit mit vier weiteren Funsport Magazinen eine Anzahl europäischer Fahrer ausgewählt. Die Aufgabe der Leser war es dann, für ihre jeweiligen männlichen und weiblichen Favoriten in den Kategorien „Freestyle“, „Alpin“ sowie „Newcomer“ zu stimmen. Zusätzlich gab es noch die Kategorien „European Resort“, „Video“ und „Advertising Campaign of the Year“. Im Dezember war es endlich so weit: Terje Håkonsen, der inzwischen 24 Jahre alt war, wurde zum „1st Europe an Snowboarder of the Year Freestyle“ gekrönt. Und als ob das nicht schon genug gewesen wäre, heimste er mit der Videoproduktion „Project Haakonsen“ zugleich noch den Titel für das „European Video of the Year“ ein. Wie es sich für eine Award-Verleihung gebührt, wurde in Innsbruck eine schmucke Gala auf die Beine gestellt, die Pros erschienen in schnieken Anzügen und im Anschluss an die Veranstaltung wurde natürlich auf der Party standesgemäss bis zum Umfallen gefeiert. Insgesamt dreimal wurde der European Snowboarder of the Year Award verliehen. Im Jahr 2000 beschloss man dann angesichts des vorauszusehenden Zusammenbruchs des Internets und des sowieso schon sicheren Untergangs der Welt zum Millennium, den Award aufzugeben.
Die Wiederbelebung des European Snowboarder of the Year
Ganze sechs Jahre haben wir gebraucht, um zu der Erkenntnis zu gelangen, dass es an der Zeit war, den European Snowboarder of the Year wieder ins Leben zurückzuholen. 2006 wurde das Grab geöffnet und siehe da: Der Award war putzmunter und hatte nur darauf gewartet, endlich wieder ins Freie entlassen zu werden! Gevotet wurde in den Kategorien „Rider (male/female)“, „Trick“, „Video Part“ und „Rookie (male/female)“. Eine zwölfköpfige Experten-Jury hatte im Vorfeld eine Auswahl getroffen, die letzte Entscheidung lag aber wieder mal bei den Lesern. Eero Ettala, Cheryl Maas, David Benedek, Torstein Horgmo sowie Sina Candrian schafften es, den „Golden Pillow“ zu ershredden.
Legenden
Die Geschichte des Snowboardens ist noch jung und doch haben sich in der kurzen Zeit schon einige Persönlichkeiten herausgebildet, die unseren Sport massgeblich beeinflusst und nach vorne gebracht haben. Im Februar 2006 geht das MBM vor den Grössten der Snowboard-Geschichte auf die Knie und setzt ihnen mit der „Legenden“-Story ein Denkmal im MBM. Diese sechs Fahrer haben ihren Status als Legenden erhalten, weil sie auf ihre ganz persönliche Art und Weise das Snowboarden gepusht und eine ganze Generation Snowboarder geprägt haben. Peter Line, Jeff Brushie, Shaun Palmer, Craig Kelly, Terje Håkonsen und Jamie Lynn – ohne sie wäre Snowboarden heute nicht das, was es ist. Sie gingen ihren Weg, kämpften für ihre Über zeu gun gen, eckten an und lebten ihre Leidenschaft.
Wolfgang Block, der Gründer des MBM, im Kurzinterview
Interview: Felix Krüger
Woher kam die Idee, das snowboarder MBM ins Leben zu rufen?
Damals gab es zwei Snowboard-Magazine: das „Monster“ aus Münster und das „Backside“ aus Österreich. Als sich diese beiden Magazine 1992 zum Monster Backside Magazin zusammenschliessen wollten, bin ich dazugestossen, um diesen Prozess strukturell und redaktionell zu begleiten.
Was hattest du denn vorher gemacht?
Ich hatte ein anderes Snowboard-Magazin beim Jahr Verlag in Hamburg betreut. Es hiess „Snowboard Magazin“. Bei diesem Verlag war ich auch noch für andere Titel tätig, einer davon war „Funsport“. Über dieses Magazin kam Titus auf mich zu und fragte mich, ob ich mit ihm zusammen seine verlegerischen Aktivitäten gestalten wollte.
Wie muss man sich die Anfangszeit des MBM vorstellen?
Es gab drei Leute: Christan Heller in der Schweiz, Christian Miesner in Münster und Günter Gröbel in Wien. Christian Miesner und ich haben das Ganze dann von Münster und Hamburg aus koordiniert. Später wurde alles nach Hamburg verlegt.
Und irgendwann kam die Redaktion nach München…
1994 habe ich das erste Büro in München eröffnet. In diesem Jahr erschien auch das erste skateboarder MSM, ausserdem haben wir SURFERS gegründet. Somit hat sich mein Fokus von einem auf drei Magazine verschoben. Später kam noch freedomBMX dazu. Wir waren schon ein richtiger kleiner Verlag mit Angestellten und allem Drum und Dran. Also habe ich in der Saison 1997/98 den Posten als Chefredakteur aufgegeben und wurde Herausgeber.
Wie siehst du das snowboarder MBM heute?
Sicher als eines der Top-Leitmedien für Snowboarder in Europa – sowohl für die Industrie als auch für die Leser. Qualitativ ist das Magazin sehr hochwertig. Ich habe in letzter Zeit viele gute Titel gesehen. Natürlich ist es heute schwer, gegen Online-Medien anzukommen. Aber ich glaube, dass gedruckte Magazine gerade im Special-Interest-Bereich sehr wichtig für die Szene sind.
Was ist eigentlich aus dir geworden, seit du das MBM verlassen hast?
Von den 150 Ausgaben habe ich immerhin 125 miterleben dürfen. Ich habe mich danach noch anderthalb Jahre um das slack Magazin und um SURFERS gekümmert. Jetzt bin ich seit acht Monaten mit meiner Familie auf Weltreise.
Und wie geht’s weiter?
Ich bin seit 1984 im Extremsportbereich tätig und möchte diese 25 Jahre natürlich nicht einfach „wegkippen“. Ich finde es faszinierend und es bringt mir Spass. Auf meiner Reise konnte ich extrem viel surfen und ich habe viele Leute getroffen, die ebenfalls in der Extremsportszene leben. Ich möchte auf jeden Fall ein Teil dieser Szene bleiben und dort weiterhin tätig sein.
Wann wirst du das nächste Mal auf dem Snowboard stehen?
Wir haben hier in Neuseeland noch etwas Schnee. Wahrscheinlich wird das aber erst passieren, wenn ich wieder zurück in Europa bin.
Alles klar, Wolfgang. Vielen Dank für das Interview!
Gerne, auf Wiedersehen!
Art Gallery & lackierte Gallery
Die „Gallery“ ist seit Bestehen des MBM das Herzstück des Magazins. Dementsprechend wichtig ist es, sich immer wieder etwas Neues einfallen zu lassen, um sie möglichst attraktiv zu gestalten. Fotos, die es in die „Gallery“ schaffen, sind ausdrucksstark und zumeist ein gemeinschaftliches Kunstwerk von Fotograf und Fahrer. Warum also nicht verschiedene Kunstformen zusammenführen und ineinander verschmelzen lassen? Im Oktober 2006 war es so weit, das Projekt „Art Gallery“ wurde geboren. Die Idee dahinter war, dass Künstler aus aller Welt mit einigen wenigen Vorgaben die „Gallery“ nach ihren Vorstellungen gestalteten. Den Anfang machte die argentinische Künstlerin Caro Chinaski. Die Kommunikation zwischen Künstlerin und MBM gestaltete sich schwierig, da wir der spanischen Sprache und Caro der englischen nicht wirklich mächtig waren. Das Ergebnis zeigte, dass Kunst eine eigene Sprache besitzt, die es schafft, über alle Barrieren hinwegzugehen und ihren eigenen Weg zu finden. In den folgenden Ausgaben folgten viele weitere Künstler/-innen. Alle brachten ihren ganz eigenen Stil mit ein, unterstrichen durch ihre Kunst, was für sie Snowboarden bedeutet und was sie damit verbindet. Ein Jahr später, im Oktober 2007, unterzog sich das MBM einem Facelift. Im Gegensatz zu Hollywood-Diven, die der Kleidergrösse 0 entgegenhungern, legte das MBM ein paar Pfunde zu, was der Qualität und Dicke des Papiers zugute kam. Das Heft wuchs zudem um einen Zentimeter in die Höhe, doch das Schönste war, dass Cover und „Gallery“ fortan in neuem Glanz erstrahlten. Das Projekt „Art Gallery“ wurde fortgesetzt, zum ersten Mal in der Geschichte des Magazins aber auf hochglanzlackiertem Papier! Die ehrenvolle Aufgabe, diese Premiere künstlerisch zu gestalten, hatte die in Tschechien geborene Petra Dufkova. Die „Art Gallery“ konnte sich aber gegenüber der lackierten Gallery nicht durchsetzen und so blieb es bei der einmaligen Kombination im Oktober 2007. Die lackierten Fotos in der „Gallery“ sind aber nach wie vor das Herz- und Schmuckstück des MBM geblieben.
1st Golden Hill
Wie wäre es, wenn man zwei Film-Crews an denselben Ort verfrachten, ihnen ein paar Tage Zeit zum Filmen geben und danach die Ergebnisse in eine Geschichte verpacken würde? Ein kleiner filmischer Contest unter Freunden, wenn man so will. 2006 wurde aus der Idee Wirklichkeit und dem Ruf des MBM folgten im März die Pirate Movie Production sowie die Mellow Mood Productions ins Salzburger Land. Zusammen mit den Bergbahnen Shuttleberg Flachauwinkl-Kleinarl wurde der „Golden Hill“ aus der Taufe gehoben. Seit jener Zeit ist er fester Bestandteil der Jahresplanung und hat bis auf den heutigen Tag nichts von seinem Reiz verloren.
Blickwinkel
Der „Blickwinkel“ ist eine Plattform, auf welcher diejenigen zu Wort kommen, die auch wirklich etwas zu sagen haben. Hier geht’s nicht um Röhre, Frisur und Snowbladen, sondern um erfahrenere Snowboarder und deren gereifte Sichtweisen. Ursprünglich als „Ü30-Geschichte“ angelegt, er freut sich der „Blickwinkel“ heute auch einer wesentlich jüngeren Fangemeinde. Im Oktober 2008 eröffnete Xavier de le Rue die Rubrik mit seinem Lawinenunfall, bei dem er dem Tod nur knapp von der Schippe gesprungen war.
MBM – The New Generation
Durchhänger gehören zum Leben wie süsser Senf auf die Weisswurst. Auch beim MBM lief nicht immer alles nur rund. Nach einer magazininternen Achterbahnfahrt der Gefühle und der Personalwechsel war es dringend nötig, eine Crew aufzubauen, die es sich geschlossen zur Aufgabe machte, das MBM-Schiff langsam, aber sicher wieder ins richtige Fahrwasser zu lenken. Mit dem Product Special 2004 wurde eine neue Ära eingeleitet – deutlich zu erkennen auch am neuen Logo, das seither jede Ausgabe ziert. Zum ersten Mal gab’s im „Editorial“ ein Familienfoto der MBMler – ihr konntet endlich mal einen Blick auf die ganzen Nasen hinter den Buchstaben werfen.
Mission Impossible
Das ist die Geschichte eines Arbeitstitels, der es zur Headline schaffte. Die Idee war, völlig abgedrehte Obstacles zu bauen, um endlich unseren Hoffotografen mal wieder aus dem Tiefschnee in den Park zu locken. Die vier Shootings verliefen aber alles andere als reibungslos. Es ging alles in die Hose, was nur in die Hose gehen konnte… Das Projekt wurde zur Odyssee für Fahrer und den Fotografen und so wäre der Arbeitstitel „Mission Impossible“ beinahe Programm geworden. Dank der Shaper, der dicken Eier der Fahrer und der Erfahrung des Fotografen gelangen trotz der katastrophalen Umstände aussergewöhnliche Aufnahmen. Bei all diesen Widrigkeiten ebenfalls als unmöglich erachtet: Nicht nur auf dem MBM-Cover und in der Story strahlten die Fotos, sondern sie schafften es auch in diverse Magazine im Ausland!
1st Monster Session
Die erste Monster Session fand 1999 auf dem Hintertuxer Gletscher statt. Die Idee war, dass die Fotografen ihre Archive vor Saisonbeginn schon einmal mit einer gehörigen Portion an guten Shots füllen könnten. Die Finger der Fotografen waren nach dieser Woche wund gescheuert, denn die versammelten Rider stellten in der Halfpipe einen Trick nach dem anderen vor die Linsen. Im April 2000 fand am Flumserberg in der Schweiz dann die erste Monster Session in der Art statt, wie ihr sie heute kennt. Der Grundgedanke der Session war und ist es bis heute geblieben, dass man eine Woche lang international anerkannte Fotografen und Snowboard-Pros versammelt, um sie das tun zu lassen, was sie am besten können und am liebsten tun: shredden und shooten. Fernab von jeglichen Contest-Zwängen steht hier der Spass an erster Stelle. Diese Idee kommt so gut an, dass die Monster Session in diesem Jahr in ihre zwölfte Runde geht und die Fotos der Woche meistens reichen, um ein Heft von A bis Z zu füllen.
Rubrik „Sprachlos“
Es ist nun schon einige Jahre her, da hatte unser Chefredakteur die glorreiche Idee eines Bilderinterviews. Leider kam das „SZ-Magazin“ mit einer Rubrik namens „Ohne Worte“ dem MBM zuvor und so verharrte die Idee vorerst in der Schublade. Erst ein Jahr später, als Basti Gogl den damaligen stellvertretenden Chefredakteur des „SZ-Magazin“ im Hausflur traf, wurde das Thema wieder aktuell. Bei einem kurzen Schnack kam das Gespräch auf die oben erwähnte Rubrik. Gesenkten Hauptes gestand der Mann, dass die Idee auch nicht auf seinem Mist gewachsen wäre, sondern von einem Künstler entliehen war, der aus diesem Grundgedanken bereits in den 60er-Jahren ein ganzes Buch gestaltet hatte. Somit war das Thema des Plagiats vom Tisch, das Gewissen unseres Chefredakteurs wieder rein und „Sprachlos“ beschlossene Sache. Das MBM war um eine Rubrik reicher und seitdem haben sich zahlreiche Stars und Sternchen des Snowboardens ablichten lassen und Bilder statt vieler Worte für sich sprechen lassen.
Das Wunder vom Simplon-Pass
„Wunder gibt es immer wieder“, sangen schon Guildo Horn und seine Orthopädischen Strümpfe. Und auch jenseits der Schlagerwelt geschehen ab und zu Wunder. Der Fotograf Silvano Zeiter kann davon ebenfalls ein Liedchen trällern. Die Gebiete hatten schon ihre Pforten geschlossen, die Saison war vorüber, als er sich zusammen mit Martin „Seili“ Seiler aufmachte, um auf dem Simplon-Pass seine neuen (ersten) Blitze auszuprobieren. Tageslicht gab es keines mehr, da mussten die Autobatterien herhalten. Das Hole Obstalce, das die beiden sich gebaut hatten, war weder einfach zu fotografieren noch zu fahren. Nach einigen Versuchen, die mit Beulen an Seilis Kopf endeten, schaffte er es und legte einen astreinen Ollie through the Hole hin. Zack, das Foto war im Kasten, der Ausflug und das Blitzetesten sowie die leere Autobatterie hatten sich gelohnt und Silvano Zeiter schickte mit diesem Shot das erste Mal überhaupt ein Foto zur kritischen Betrachtung zum MBM. Auch wenn Silvano noch die Schulbank drückt, wissen wir schon heute, dass es mit diesem Cover nicht bei einem One-Hit-Wonder bleiben wird!
Cover Terje Håkonsen
Die Februar-Ausgabe 1996 sorgte für grosses Aufsehen: Terje Håkonsen im Porträt auf dem Titelbild! In der Redaktion wurde heiss diskutiert, ob das angemessen wäre oder nicht, schlussendlich entschieden sich die Verantwortlichen dafür – zum Glück! Die Ausgabe kam verdammt gut an. Kein Wunder, schliesslich hat kaum einer das Snowboarden so stark geprägt wie der Norweger. Nicht nur, dass er jahrelang die Contest-Szene dominierte, nein, er machte auch durch seine starke Persönlichkeit auf sich aufmerksam. Noch wichtiger aber ist, dass er sich um das Snowboarden Gedanken gemacht hat und dies nach wie vor tut. Terje ist Gründer der Arctic Challenge, eine konsequente Weiterentwicklung seiner Haltung gegenüber der FIS und deren Regeln. Terje ist Mitbegründer der Ticket to Ride World Snowboard Tour (TTR), hat bei Burton stark an der Entwicklung von Boards mitgearbeitet und so weiter und so fort. Kurz: Terje ist eine lebende Legende, das Porträt im Februar 1996 war absolut angemessen!
Cover Nicolas Müller
Zum zweiten Mal in der Geschichte des MBM ein Porträt auf dem Cover. Dieses Mal blickte euch Nicolas Müller entgegen. Das Interview in der gleichen Ausgabe mit dem Schweizer Querdenker verlief, wie zu erwarten war, auch etwas anders, denn er wollte partout nicht über Snowboarden sprechen. Sicher gibt es Pros, die mehr Contests gewonnen haben. Was Nico jedoch von diesen Fahrern unterscheidet, ist, dass er es seit einem Jahrzehnt schafft, mit einem stinknormalen Bs Air all das auszudrücken, weshalb wir schliesslich alle auf dem Brett stehen: Freude, Leidenschaft, Kreativität… Statt stundenlangem Kicker-Schaufeln für drei, vier Runs tut er lieber das, was ihm Spass macht: shredden. Terje ist die lebende Legende, die Nico niemals überholen kann, aber der Schweizer hat durch seine persönliche Interpretation, was Snowboarden bedeutet, uns allen die richtige Richtung gewiesen.
Guest Editors
Gastautoren haben zwei Vorteile: Zum einen nehmen sie den hauseigenen Schreiberlingen die Arbeit ab (oder auch nicht), zum anderen bekommt der Leser Informationen aus erster Hand. Die Idee, Pros an den Redaktionsschreibtisch zu bekommen und sie eigene Ideen umsetzen lassen, waberte schon eine Zeit lang in den Köpfen der MBMler herum. Immer wieder wurde überlegt, wie sich solch ein Projekt am besten verwirklichen liesse. Problematisch an der Umsetzung der „Guest Editors“ war, dass die meisten Fahrer in der Zeit, in der die Ausgaben erschienen, in der Weltgeschichte unterwegs waren. Die Terminkalender der Pros im Winter lassen sich wohl am besten mit einem U-Bahn-Fahrplan in Tokio zur Rush Hour vergleichen; dementsprechend schwierig war es, die Verpflichtungen der Fahrer und einen Job als Guest Editor unter einen Hut zu bekommen. Nach einigem Hin und Her fand man schliesslich zwei Jungs, die sich auf das Abenteuer MBM einliessen: Oli Holzmann und Reto Lamm. Sie läuteten die glorreiche Ära der „Guest Editors“ ein. In ihre Fussstapfen traten Leute wie Marco Lutz, Babs Charlet und Todd Richards.
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