Elf Legenden der Snowboard-Szene über die unvergesslichen Momente ihrer Karriere und den Fahrer, der sie am meisten beieinflusst hat
1. Wenn du einen bestimmten Tag aussuchen müsstest: Was war das Highlight bzw. der unvergesslichste Moment deiner Karriere?
2. Welcher Fahrer hat dich am meisten beeinflusst und beeindruckt?
3. Was war der Tiefpunkt deiner Karriere ?
Xaver Hoffmann, 35, Deutschland:
1. Unmöglich mich da festzulegen, aber ein definitives Highlight war die erste Arctic Challenge auf den Lofoten. Hauptgrund war sicher die wunderschöne Natur, das genial geplante Setup vom Frühstück über den Bergen bis zur Party und alle fanden es und sich unglaublich cool. Was den Contest Alltag angeht war der erste Sieg in Laax der Hammer. Die Opening Ceremony der olympischen Spiele 2002 in Salt Lake war wohl die beste Show die ich erleben durfte.
2. Jeff Brushie war mein Held. Zugegeben der Alley Oop Kelly Air von Terje war unter anderem auch nicht von schlechten Eltern, aber Brushie hatte eben immer eine kleine Portion mehr Style. Irgendwann habe ich das erste Buch von Tony Hawk in die Finger bekommen, ich würde ihn nicht als absolutes Vorbild betrachten jedoch standen dort durchaus einige nützliche Dinge drin die mir gut weitergeholfen haben.
3. Tiefpunkte gab es mindestens genauso viele wie Erfolge, aber der Rausschmiss bei Burton hat mein Bild von der grossen Snowboardfamilie und der heilen harmonischen Welt ziemlich radikal zerstört. Somit dürfte das der beschissenste Moment gewesen sein. Nur ohne diesen Arschtritt wären viel andere Dinge nicht passiert die wiederum ziemlich genial waren…also scheiss drauf!
Steve Gruber, 33, Österreich:
1. Als ich das erste und letzte Mal nach Alaska flog war das Wetter einfach perfekt als wir ankamen. Justin Hostynek hat uns am Flughafen abgeholt und 1,5 Stunden später waren wir schon im Helikopter um unsere ersten Warm-Up Runs zu machen. Sicher einer meiner besten Momente
2. Schwer zu sagen, da mich viele Fahrer beeinflusst haben. Nicht um zu kopieren, sondern wie sie an verschiedene Tricks herangehen und sie mit Style lösen. OK, ich war und bin ein Jamie Lynn Fan. Die besten Einflüsse hab ich aber von all den Freunden, mit welchen ich in den letzten Jahren snowboardend durch die Gegend gezogen bin. Danke!
3. Ein dunkler Moment war sicher, als ich realisiert habe, dass wenn es um Business geht, ein Teamrider für die Firmen wenig zählt. Vor allem wenn man an die Leistungen und Risiken denkt, die sie für ihre Sponsoren eingehen. Aber so ist das halt. Es gab auch den einen oder anderen Slam, die ich nicht wiederholen will, aber sonst war alles ziemlich positiv.
Bryan Iguchi, 34, USA:
1. Der Tag an dem ich meinen ersten Sponsor bekam.
2. Als Rider hatte Craig Kelly den grössten Einfluss auf mich. Ich habe seine Karriere schon lange verfolgt, bevor wir im gleichen Team waren. I habe viel Respekt für seine Errungenschaften in unserem Sport. Nachdem wir schon eine Zeit zusammen im gleichen Team waren, fingen wir auch an miteinander zu reisen. So habe ich ihn verdammt gut kennen gelernt. Seine Einflüsse haben mir sehr geholfen meinen Weg zu finden und auf bestimmte Dinge zu achten: Sein ständiger Drang neues Terrain zu entdecken, nach Bildung und Wissen zu streben und sein demütiger Respekt für die Berge. Er war ein guter Mensch und wird für mich immer ein Held sein.
3. Das war 2003, als Tristan Picot, Craig Kelly und Jeff Anderson verstarben. Es fiel mir schwer raus zu gehen und das Leben zu geniessen nachdem wir sie verloren haben. Ich habe daran gezweifelt wer ich bin und war lange sehr unglücklich. Es hat mir viel abverlangt über diese Erfahrung hinwegzukommen und wieder in Frieden auf den Berg gehen zu können. Am Ende wurde meine Liebe, mein Respekt und meine Anerkennung für unseren Sport und die Riding-Community aber noch grösser.
Romain de Marchi, 30, Schweiz:
1. Oh, da gibt es verdammt viele, aber der Tag an dem ich meinen ersten Boardsponsor bekam und als ich mit JP und DCP unsere eigene Firma gründeten.
2. Als erstes war das wohl mein Kumpel Xavier von daheim, er war der erste zu dem ich aufgeschaut habe und der mir eine Menge beigebracht hat. Als ich dann mehr und mehr im snowboarden involviert war, waren es Leute wie Jamie Lynn, Peter Line, Terje, Axel Pauporte und Damian Danders.
3. Ich glaube einen Tiefpunkt hatte ich noch nicht und ich hoffe ich erreiche ihn auch nicht. Die Art und Weise wie ich im Moment leben kann ist so inspirierend, dass alle negativen Gedanken ausser Reichweite sind.
Reto Lamm, 39, Schweiz:
1. Der unvergesslichste Moment meiner Karriere war bestimmt, als ich den ersten Air & Style 1994 gewann. Es war das erste Mal als Snowboarding vor 5000 Zuschauern stattfand. Das Konzept war neu und niemand dachte das dies jemals geschehen könnte. Wir wurden von Einzelgängern die Pipes in den kalten Bergen bestiegen zu Stadium Sportlern. Es gab praktisch keine Security und wir haben die Menge unmittelbar gespürt. Ich bin nach dem Event direkt heimgefahren, weil ich die Situation nicht verstanden habe. Dieser Moment war für mich die Basis für viele Dinge die danach in meinem Leben passierten – was auch dazu führte, dass ich den Tokyo X-Trail Jam organisieren durfte und TTR-Präsident wurde.
2. Alle meine Kumpels mit denen ich zusammen Snowboard gefahren bin. Anfangs war da Terry Kidwell, dann Mark Heingartner, Craig Kelly, Micky Früh. Danach Terje, Camille Brichet, Max Perotti, JF Cattaneo, David Vincent und viele andere.
3. Der beschissenste Moment war für mich zugleich ein Schlüsselmoment. Ich hatte mir in Breckenridge im Finale gegen Jeff Brushie und Noah Salasnek (ich war zum ertsen mal in den Top 3 im Weltcup) den Miniskus zerstört und musste 7 Monate aussetzen. Dadurch habe ich bei meinen Sponsoren angefangen in Design und Marketing zu arbeiten, was mir später wieder zugute kam.
Michi Albin, 33, Schweiz:
1. Ich war im Sommercamp 1996 auf Mount Hood einen ganzen Monat beim shredden…2 Tage bevor ich nach Hause fliegen sollte, bekam ich einen Anruf von Burton. Sie fragten ob ich Bock hätte nach Neuseeland zu fliegen. Terje wolle mit mir für Subjekt Haakonsen shooten! WOW, das war Hammer! Mit Terje filmen gehen. Kurz nachdem ich zugesagt hatte, sass ich schon im Flieger nach NZ. 2 Monate heliboarden und filmen! Sick!! Auf dem Trip lernte ich dann auch Jamie Lynn, Mike Ranquet und Craig Kelly kennen.
2. Der Herr Lamm war immer ein grosser Einfluss für mich. Erstens als Snowboardpionier im Engadin und zweitens wie er das ganze gemanaged hat. Er war schon früh gross beim Filmen, immer bei den grossen Contests dabei und auch der mit dem sicksten Backside Air und den stylischsten elguerials! (schreibt man glaub so). Und der Reto mischt immer noch dick mit in der Snowboardenscene.. sei es als TTR-Präsident oder als Mitgründer des X-Trail Jam in Tokyo! He is the man!!!
3. Tiefpunkt…weiss gar nicht. Habe meine Karriere immer in vollen Zügen genossen und ausgelebt. Aber wir alle haben schon mal einen harten Sturz erlebt, sind knapp einer Lawine entgangen oder haben einen Zusammenstoss glimpflich überstanden. Solche Momente gibt es viel in unserem Sport. Aber unser Schutzengel hat immer auf uns aufgepasst, doch leider konnte er nicht bei allen sein: Als Tiefpunk empfinde ich die Tage an denen ich gute Freunde verloren habe.
Peter Line, 35, USA:
1. Der Tag an den ich mich wohl am besten erinnere, ist der erste Tag auf dem Board. Wenn ich aber einen Tag nehme nachdem ich Pro wurde, war das wohl das erste Mal als ich in Innsbruck beim Air & Style war. Ich erinnere mich wie nervös ich war als oben am In-Run ich in die Bindung stieg, alle Lichter auf mich gerichtet waren und die Menge voll abging. So much fun!
2. Chris Roach – vor ihm wirkte Snowboarden irgendwie noch ein Ableger vom Ski-fahren, es gab noch keinen grossen Unterschied in Sachen Style. Chris Roach war der erste der Skate-Einflüsse ins Snowboarden brachte. Er hat mich motiviert mein Riding kreativ und stylisch zu machen.
3. Tiefpunkt? Das hört sich an als ob ich auf der Strasse lebte und auf Crack war… Ich habe nie einen Tiefpunkt gehabt. Ich werde zwar älter und bewege mich in eine andere Richtung, aber das ist ja kein Tiefpunkt. Am Anfang meiner Karriere war ich verdammt jung und hatte nie grosse Probleme es nach oben zu schaffen. Vielleicht wird es ja mal einen Tiefpunkt in der Zukunft geben, aber ganz bestimmt nicht beim Snowboarden.
Travis Rice, 27, USA:
1. Das war sicher der Sieg beim Air & Style in München. Gerade in dem Jahr war das Niveau des Ridings einfach verdammt hoch. Mit dem Bedeutung des Air & Style im Hinterkopf und des sicken Starterfeldes war der Sieg eine grosse Ehre.
2. Byan Iguchi war eine riesige Inspiration für mich. Seine positive Einstellung und seine kreative Art sich in seine Lebenswelt zu vertiefen ist sehr beeindruckend – Einfach tun was dich glücklich macht.
3. Komische Frage…
Nicola Thost, 32, Deutschland:
1. Der unvergesslichste Moment meiner Karriere – puuh that’s tough! Das erste Mal vergisst man nie…das erste Interview im MBM, das erste Board umsonst, der erste Fotoshoot, das erste Pleasure Cover, das erste All-in-one Sequence Poster, der erste Regio/WorldCup/Masters Sieg, das erste Promodel…the first track, erste sein beim drop in eine perfekte Superpipe…neverending ginge das weiter – nicht zu vergessen: das erste mal die Nationalhymne mitsingen, vor lauter Nervosität den Text vergessen und dabei live vom TV gefilmt werden.
2. Das war auf jeden Fall Terje, zumal ich wohl damals unsterblich in ihn verknallt war. Ausserdem Peter Line bei einem gemeinsam Shoot für Transworld in Mammoth: Er überschoss das Teil bei Weitem. Ich dachte er sei tot, stand aber auf und fuhr unverletzt davon, so krass.
3. Die schlimmsten Momente sind die, wenn man auf der ganzen Welt unglaubliche Orte bereist, unvergessliche Momente, Snowboardtage und Events erlebt und sich dabei allein und einsam fühlt.
Jeff Brushie, 38, USA:
1. Das war ganz am Anfang meiner Karriere und zwar der erste Contest, den ich je gefahren bin: Der U.S. Open Junior Slalom 1988! Ich habe mit über 8 Sekunden Vorsprung. Als ich die Ziellinie überquerte kam Jake Burton und schüttelte mir die Hand. Von da an hatte ich einen Sponsor und reiste mit dem Burton Team. Das geilste Gefühl ever! Meine Snowboard Karriere war nun in vollem Gang. Wenn ihr wüsstet wie viel Schule ich deswegen verpasst habe….einfach eine geile Sache.
2. Craig Kelly! Ich habe als Jungspund durchs zuschauen und mit ihm fahren so viel gelernt. Ich kann mich sehr glücklich schätzen mit ihm im gleichen Team gewesen zu sein. Er war so technisch so versiert für die damalige Zeit. Einfach ein grossartiger Kerl mit dem ich viel Spass hatte und niemals vergessen werde.
3. Ich denke ich habe nie einen Tiefpunkt gehabt. Ich hatte während meiner ganzen Karriere in Burton und Ride zwei grossartige Sponsoren. Bei dem letzten ernsthaften Contest, den U.S. Open 2000 bin ich wahrscheinlich sogar besser gefahren als je zuvor. Als mein letzter Vertrag dann auslief im Jahr 2000 hab ich mich einfach entschieden mich anderen Dingen zu widmen….Immobilien, Poker, Chillen und snowboarden nur noch zum Spass.
Jeff, was hat es mit der Geschichte auf sich, dass du und Shaun Palmer die Snowboardwelt verarscht haben sollt indem ich euch für den jeweils anderen ausgegeben habt?
Ja, die Story ist wahr! Shaun Palmer und ich haben 1993 oder `94 bei einem World Cup in Japan von Kopf bis Fuss all unsere Klamotten vertauscht. Das Wetter und die Pipe waren miserabel und wir hatten es einfach satt. Nach dem Training sind wir zurück ins Hotel und haben uns ein riesiges Bier gegönnt. Nach dem Bier kamen wir auf die Tauschidee und dass wir einen Schal übers Gesicht ziehen. Damit es niemand merkt, sind wir an der Pipe erst unmittelbar vor unseren Runs aufgetaucht, direkt rein gedroppt, haben wirklich schlechte Runs hingelegt (wahrscheinlich wegen dem Bier) und sind nach dem letzten Sprung direkt wieder ins Hotel. Keiner hat irgendwas mitbekommen. Da ein paar Tage später aber Gerüchte die Runde machten, haben wir es allen erzählt. Es war so verdammt lustig. Unsere Platzierung war ziemlich schlecht, aber ich glaube sie haben uns trotzdem nachträglich disqualifiziert.
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