Vor 30 Jahren feierte Deutschland die Wiedervereinigung, die DFB-Elf sah aus wie New Kids Turbo und Thomas Goletz kam auf die üble Idee, die Diddl-Maus zu entwerfen. Doch nicht nur in Deutschland passierte 1990 jede Menge Geschichtsträchtiges. 7.905 Kilometer weiter westlich wurde in einem Café in Seattle die Marke Nitro Snowboards gegründet. In den Folgejahren schafften Tommy Delago und sein Team, das Privatunternehmen zu einem der größten Player im Snowboard-Business aufzubauen und den Sport bis heute voranzutreiben. Um dieser Linie treu zu bleiben, will Nitro Werte aus der Anfangszeit, den 90ern, wiederbeleben. Wie das gemeint ist, verrät Tommy Delago im Interview.
Interview: Knut Eliassen
Servus Tommy, Gratulation zu 30 Jahren Nitro Snowboards. Wie kamst du überhaupt zum Snowboarden?
Das erste Foto von einem Snowboarder habe ich 1978 im Skateboarder Magazine gesehen. Als skatender Teenager in den Bergen wollte ich immer Surfen lernen und als ich das Foto sah, war mir sofort klar, dass Snowboarden meine Art des Surfens werden könnte.
Dachtest du damals daran, dass Snowboarden auch deine berufliche Zukunft werden könnte?
Ende der 80er war ich zu hundert Prozent auf Snowboarden fokussiert. Ich war damals Sims Teamrider, hatte eine Snowboardschule und habe Artikel und Tests für die führenden Magazine geschrieben. Ich hatte aber nie den Plan, eine eigene Sbowboard-Brand zu starten. Das war mehr oder weniger Zufall, da ich die richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt getroffen habe.
Wann hast du Nitro Snowboards gegründet?
Die erste eigene Nitro-Palette gab es im Herbst 1989. Den Namen haben wir dann am 6. Januar 1990 im Vera’s Café in Ballard in Seattle festgelegt.
Welche Momente aus der Anfangszeit haben sich besonders in dein Gedächtnis eingeprägt?
Einer der größten Momente für mich war, als ich den ersten Snowboarder mit einem Nitro Board auf einer Piste gesehen habe. Das hat mich sehr stolz gemacht. Aber auch die vielen schönen Momente bei der Entwicklung der Boards sind hängengeblieben. Natürlich war das Sortiment wesentlich kleiner als heute, aber wir haben ständig Neuheiten auf den Markt gebracht. Wir haben auch unglaublich viel Zeit in Tests gesteckt. Ich erinnere mich, dass wir mit dem gesamten Team über sechs Wochen im Sommer am Mt. Hood waren und Boards getestet haben.
Wir haben mit dem gesamten Team über sechs Wochen im Sommer am Mt. Hood Boards getestet.