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Interviews

Jeremy Jones im Interview

Als extremer Big Mountain Freerider fühlt sich Jeremy Jones in den Situationen zuhause, wo andere um ihr Leben fürchten. Was treibt ihn an?

Am wichtigsten sei Gehirn, sagt Jeremy Jones, 43, der vielleicht bekannteste und extremste Big Mountain Freerider der Welt. Schließlich darf er sich während seiner Expeditionen keine Fehler erlauben, muss stets wachsam sein und potenzielle Gefahren erkennen, bevor er ihnen nicht mehr ausweichen kann. Worauf es beim Freeriden noch ankommt und wieso es ihn trotz Familie und anderen Projekten immer wieder in die Wildnis zieht, verrät er im MBM-Interview.

Du stürzt dich von einem Extrem-Abenteuer ins nächste. Zuletzt während des Film-Projekts Ode to Muir, wo du tagelang in der John Muir Wilderness unterwegs warst. Was fasziniert dich an solchen Expeditionen?
Ich wollte schon lange diesen Film machen. Zwar geht es in „Ode to Muir“ nur wenig ums Snowboarden, aber wir drangen so tief in die Muir Wilderness vor wie selten zuvor und lernten dabei eine Menge über den Zustand der Natur und wie wir diese beschützen müssen. Dass wir auf dem Trip auch noch ein paar unberührte Hänge mitnahmen, war das Sahnehäubchen.

Trotz der positiven Erfahrungen sind solche Trips brutal anstrengend. Denkst du nie: „Was zur Hölle mache ich hier?!“
Eigentlich ist der schwerste Teil, den Trail zu erreichen, und muss mit logistischem Aufwand penibel vorbereitet werden. Brutal sind aber auch die ersten Stunden der Expeditionen, da dann das Gepäck am meisten wiegt. Je tiefer ich in die Wildnis vordringe, desto mehr fühle ich mich wie zuhause.

Foto: Andrew Miller
Foto: Andrew Miller

Wie sieht dein tägliches Training aus, damit du solche Sachen machen kannst?
Ich bin das gesamte Jahr sehr aktiv. Im Winter probiere ich so viel zu shredden, wie es nur geht, um mich auf das schwere Gepäck vorzubereiten. Ich powere mich komplett aus und schaffe es manchmal kaum zurück zum Trail. Das mache ich immer wieder und im Frühjahr habe ich dann so viel Ausdauer und Kraft, dass ich ewig laufen könnte.

Früher warst du Racer. Trainiert man da nicht komplett andere Belastungen?
Ich habe immer schon verschiedene Sportarten gemacht, um mich fit zu halten. Ab Herbst fange ich mit Balance- und Rumpfmuskulatur-Training an. Der Winter ist für mich hauptsächlich zum Riden und Erholen da. Inzwischen stehe ich mehr auf dem Snowboard als jemals zuvor, da ich an den langen Tagen splitboarde und an den kurzen Tagen in den Resorts unterwegs bin. Splitboarden hält mich dabei wohl am meisten fit.

Was ist neben einem Splitboard für dich das wichtigste Equipment, wenn du Freeriden gehst?
Das Gehirn! (lacht) Aber im Ernst: Man muss die ganze Zeit aufmerksam sein, den Bergen und der Natur zuhören, um es wieder sicher nachhause zu schaffen.

Foto: Andrew Miller
Foto: Andrew Miller

Sicherlich ist auch die Kleidung ein Key-Factor. Worauf muss man bei der Wahl achten?
Seit über zehn Jahren habe ich das Glück, mit O’Neill zusammen zu arbeiten. Dabei designe ich meine Klamotten für verschiedene Bedingungen. Die Jones Contour- und die Rider-Jacke eignen sich zum Beispiel perfekt fürs Backcountry, aber auch für die normalen Tage im Resort. Gute Jacken wie diese schützen gleichermaßen vorm Wetter und fühlen sich leicht und weich auf der Haut an. Das Beste an der Jones-Linie und den O’Neill-Produkten ist jedoch, dass sie zur Hälfte aus recyceltem Polyester bestehen. Jeder muss dabei helfen, unsere Erde zu schützen, und O’Neill geht mit gutem Beispiel voran.

Du bist nicht nur Pro-Snowboarder und Umweltschützer, sondern auch Familienvater, und Firmenchef: Wie bekommst du das alles unter einen Hut?
Viele Leute unterstützen mich auf fantastische Art und Weise. Außerdem habe ich gelernt, mit unbeantworteten Emails und Anrufen umgehen zu können. Das ist wichtig. Nach der Schule probiere ich komplett für meine Familie da zu sein. Dabei verschwende ich nicht meine Zeit mit Filmen oder dem Durchscrollen von Social Media. Meine Tage beginnen sehr früh und enden spät.

Foto: Andrew Miller
Foto: Andrew Miller

Wenn du um die Welt reist, geht es dir nicht nur ums Snowboarden. Als Umweltschützer schaust du dir auch die Natur sehr genau an. Wie steht es um den Klimawandel?
Der Klimawandel ist total real und Furcht erregend! Die Wissenschaft warnt nach wie vor vor den schlimmen Folgen für die Menschheit. Doch wird das weiterhin ignoriert, obwohl der Klimawandel noch schneller voranschreitet als zuletzt angenommen.

Was kann jeder Snowboarder für die Umwelt tun?
Erst einmal sollten alle US-Amerikaner wählen gehen! Hier in den Staaten werden wir von Menschen regiert, die von konservativen Energieherstellern finanziert werden und den Klimawandel verleugnen. Sie probieren weiter auf Kohle zu setzen. Doch auch ihr Europäer solltet mehr auf erneuerbare Energien setzen und nebenbei den Ausstoss von Kohlenstoff durch finanzielle Strafen minimieren. Global gesehen müssen wir alle mehr die Menschen unterstützen, die unseren Planeten retten wollen.

Foto: Andrew Miller
Foto: Andrew Miller
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