Wie seid ihr eigentlich auf die Idee gekommen, ein Snowboard ohne Bindungen selbst herzustellen?
Die Idee kam definitiv vom Surfen, ich hatte mein erstes Fishboard von Richard Kenvin, einem legendären Shaper aus San Diego bekommen und habe dann eins und eins zusammen gezählt. Gemeinsam mit meinem Kumpel Steve Gruber [nicht „der Snowboarder“, ein anderer, Anm. d. Red.] habe ich angefangen, Ideen für eigene Snowboards zu entwickeln und umzusetzen. Mit unserem ersten Brett bin ich direkt nach Baldface geflogen, es war viel zu groß, aber funktioniert hat es trotzdem. Einen Monate später und mit einem neuen Board, habe ich das erste Mal für Absinthe mit dem Äsmo geshootet.
Wurde dir „normales“ Snowboarden zu langweilig?
Zu langweilig nicht, aber das Äsmo schafft eine neue Balance. Man lernt unterschiedliche Berge und Bedingungen auf eine neue Art und Weise kennen. Es hat sich ja bereits durchgesetzt, dass Leute nicht mehr nach einem perfekten Brett suchen, sondern auch ihr Zweit- oder Drittboard im Keller stehen haben und da passt eben auch das Äsmo dazu. Man kann definitiv eine Parallele zum Surfen spannen, dort braucht man auch je nach Bedingungen ein anderes Brett, um eine gute Zeit zu haben.
Über welche Shapes sprechen wir beim Äsmo?
Die Attribute eines Fish Surfboards zum Beispiel lassen sich eins zu eins ummünzen auf das Äsmo im Schnee, es ist Snowboarden in seiner ursprünglichsten Form, ähnlich wie die ersten Wintersticks, Sims- oder Burton-Boards, all diese Shapes waren inspiriert vom Surfen. Generell ist es immer ein Zusammenspiel zwischen der Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit eines Boards. Wir wollten versuchen, möglichst breite Bretter zu bauen, die man trotzdem noch kontrollieren kann.
Wie funktioniert das Äsmo genau, welche Technik steckt dahinter?
Die Materialien sind dieselben wie bei einem Snowboard, außer dass es keine Kanten besitzt und das Topsheet aus Holz ist. Für uns war eine essenzielle Frage, wie man aufkanten kann, ohne dass man zwei Boards braucht wie beim Snow Skate? Die beste Lösung waren Channels, die an den Seiten verlaufen und mehr Auftrieb und Stabilität generieren, im Prinzip wie Finnen beim Surfbrett, die ebenfalls dafür verantwortlich sind, das Brett stabil in der Spur zu halten.
Wie lange hat es gedauert, bis ihr ein akzeptables, erstes Board zustande gebracht habt?
Ungefähr vier bis fünf Jahre! Wir haben uns ständig mit anderen motivierten Shapern ausgetauscht und Erfahrungen geteilt, um uns möglichst viel Wissen anzueignen. Aber die größte Inspiration sind die alten Boards aus den 1970ern, bei denen es auch schon Channel-Systeme gab.
Ihr stellt die Äsmos in Handarbeit im Zillertal her. Wer ist involviert und wie viele Äsmos baut ihr pro Saison?
Steve und ich bauen schät- zungsweise zwischen 50 und 100 Boards in einem Jahr. Natürlich haben wir einige Maschinen, die uns die Arbeit erleichtern, aber größtenteils sind die Boards wirkliche Handarbeit. Die Materialien stammen ausschließlich aus Österreich und Deutschland, wodurch auch der stolze Preis von 890,- Euro entsteht, aber man darf nicht vergessen, dass es ein wirklich hochwertiges Produkt ist und keine Billigware aus Asien.
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