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Rider

Werni Stock

Ja, wir haben von Werni Notiz genommen! Was nicht weiter verwundert, wenn man seinen Werdegang liest. „The Story of Stock“ – das klingt wie ein Drehbuch mit Oscar-Gewähr. Der Protagonist: Werni himself. Das Thema, der Stoff: der Aufstieg des Helden. Das retardierende Moment: die vielen Verletzungen. Das Ende, der Schluss: wird noch nicht verraten. Noch nicht, noch immer nicht… erst jetzt! And the Oscar goes to…

Wer ist Werni Stock? Eine Anekdote vorweg. Lasst sie mich nur kurz erzählen, danach trete ich ab, sofort und versprochen! Also, wer ist Werni Stock? Ich traf ihn auf der diesjährigen Monster Session. Es war Frühling und ich sulzte die SlushLine der Saison, als am Ende der Abfahrt ein Shredder aus den Büschen gekrochen kam. Auf dem linken Fuss humpelnd, mit dem Brett unter dem Arm, so quälte er sich zurück auf die Piste. Ich bremste – Cutback, ganz klar! – und fragte: „Alles klar?“ Antwort: „Nein.“ Rückfrage: „Warum?“ Erwiderung: „Fersenprellung.“ Die weitere Befragung war unerwünscht, da Frustration und Schmerzen stiegen. Statt Worten kam der Akkia. Ich machte mir Sorgen, er war ja mein „Rising Star“.

Schluss mit dem Ich, was war passiert? Werni war mit Chefboss und Hausfotograf Basti Gogl am Shooten für ebendiesen „Rising Star“, als er aus mediengesteuerter Übermotivation nach erfolgreicher Baumdurchquerung – Shifty! – ungebremst durch die Landung steuerte und erst in einem senkrechten Felsen zum Stehen kam, mit der Ferse voraus! Der Fuss war erst mal hin, die Saison damit einen Monat früher beendet als eigentlich geplant. Es passte mal wieder tragisch perfekt in den Business-Plan von Shredder Stock: gut gestartet, erfolgreich gelaufen, verletzt geendet!

Traue nie deinem Knie
Verletzungen, die grosse Karrieremauer für Werni. Wie oft musste der Zillertaler schon Rückschläge durch Körperdefekte einstecken! Wie oft hatten ihn Knie & Co. schon zurück in die Reha katapultiert! Allein drei Kreuzbandrisse musste er durchstehen, das macht dreimal bis zu sechs Monate Pause. Da wundert es nicht nur seinen Teammanager Tom Recheis, wie Werni es bei all den Dehnungen, Quetschungen und Rissen trotzdem so weit nach oben geschafft hat. Auch Mario Wanger, einer seiner engsten Freunde, spricht von Werni als Reinkarnation des Stehaufmännchens mit dem fix gepachteten Bumerangeffekt: Wirft es den Werni zurück, kommt er wieder. Garantiert!

Vom Worst Case zum Best-of
Im Kontext dieser Verletzungs-Hitlist wirkt es umso erstaunlicher, wie konsequent Werni bisher seinen Werdegang durchgezogen hat. „Man muss sich mal vorstellen, dass Werni trotz all der vielen Verletzungen das Potenzial hat, mit der internationalen Konkurrenz mitzuhalten“, sagt Tom. „Das hat er schon bei seinem ersten Air&Style Rookie Event gezeigt: auf Anhieb Platz zwei!“ Air&Style ist ein guter Aufhänger, der Gross-Event zieht sich durch Wernis Contest-Geschichte wie ein Faden durchs Labyrinth. Air&Style Rookie Challenge Big Air München wie gesagt Zweiter. Air&Style Quarterpipe Innsbruck: zweimal stattgefunden, zweimal teilgenommen. Nun gut, das Resultat kann man verschweigen, man kann es aber auch so sehen: zweimal gestartet, zweimal bester Österreicher! Dazu kommen Erfolge von der Arctic Challenge, der Honda Vail Session, dem Wängl Tängl, den Nanshan Open und der Spring Battle. Ein paar Zahlen gefällig? TTR Rank 77 in seiner ersten Saison, Platz 74 in der zweiten. Eine beeindruckende Liste für den 21-jährigen Dauerpatienten.

Der Weg und das Ziel
Nur Werni selbst relativiert sein Best-of. „Ein Contest-Ergebnis ist gleich mal vergessen, Videos dagegen sind für immer da.“ Das macht sie so wichtig für die Fahrer, deshalb sind Rider so scharf darauf, in die Filme zu kommen. „Ein Video zeigt, was der Fahrer wirklich die ganze Saison über geleistet hat.“ Und es zeigt, wie begehrt man auf dem Markt ist. Werni ist begehrt, denn der Verein, der ihm letztes Jahr einen paar Sekunden digitalen Ruhm eingeräumt hat, war niemand Geringeres als die Absinthe-Crew. Ein Friends-Part in „Neverland“, neben der Footage fürs Hot-Zone-Teammovie die bisher grösste Herausforderung für Werni. „Beim ersten Shooting mit Absinthe habe ich so viel dazugelernt.“ Er hat aber auch gemerkt, dass ihm noch einiges an Erfahrung fehlt. „Als ich Gigi, Wolle oder JP Solberg beim Dreh erlebte, realisierte ich, wie viel Weg noch vor mir liegt. Ich will aber nächste Saison unbedingt wieder mit Absinthe filmen!“

Am Boden geblieben I
Den einen Weg geht er, den anderen ging er bereits: private Erfolge. Ohne viel Stottern hat er die Hotelfachschule abgeschlossen und hilft seitdem im Hintertuxer Hotel seiner Eltern. Entweder verteilt er dort den Wein wie Jesus das Brot – Jung-Sommeliere-Prüfung, Note: ausgezeichnet! – oder er führt Gäste als Reiseführer über die Tuxer Berge. Und genau dieser Umstand, diese Leidenschaft als Bergführer, zeichnet Werni aus und macht ihn im Planschbecken der Nachwuchsfahrer so herausragend: Er nähert sich dem Snowboarden über den Zugang des Freeridens. Freestyle können viele – die Parks sind für alle da! –, aber die wenigsten haben einen sechsten Sinn für den Spirit der Berge. Und einen siebten für Powder. Für Werni ist es selbstverständlich, sich off-piste zu bewegen. Er fühlt sich sicher im Schnee. Und diese Sicherheit, diese Gelassenheit im Spannungsfeld des Backcountrys, machen seinen Style unverkennbar. Man möchte sagen: Wenn andere springen, bleibt Werni am Boden. Im Powder, knietief!

Am Boden geblieben II
Besonnen im Powder, das ist das Aushängeschild von Wernis Fahrstil. Und das private Wasserzeichen? Wie sieht Wernis Charakter aus? Er ist der Typ, der in seiner Freizeit lieber RC-Autos fahren lässt, als Xbox zu spielen. Der schwimmen geht, statt die Couch zu surfen. Der Coldplay hört, statt Elektro zu fordern. Der auf der anderen Seite aber auch, was ihn noch menschlicher macht, Popcorn verschlingt wie Affen Bananen. Der seit einigen Wochen übers ganze Gesicht strahlt, da die Zahnspange raus ist. Und der am Berg kontinuierlich solch eine Farbfreude zeigt, dass jeder Pfau mit eingezogenem Schwanz von der Balzbühne schliche. Summa summarum ein Typ für die Tochter! Werni Stock, das ist eigentlich der nette Herr Fröhlichmann von nebenan, nur dass er eben verdammt viel besser snowboarden kann!

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