Es war bereits Ende November. Tag für Tag strahlte uns die Sonne entgegen und die Temperaturen verliehen uns mehr ein Coco de Rasta als ein Santa Claus Feeling. Vom angekündigten Jahrhundertwinter der Muotathaler Wetterfrösche war weit und breit nichts zu sehen.
Diesmal sollten diese verrückten Kauze, die sich freiwillig in einen Ameisenhaufen fallen lassen, um ihre Prognose zu verfeinern, zum Glück jedoch Recht behalten. Am 16. Dezember schickte uns Frau Holle nicht nur ein kleines Paket, sondern gleich eine ganze Gänsefederarmada. Mitte Dezember fiel im Wallis wahrscheinlich mehr Schnee als im ganzen letzten Winter zusammen. Der Stoke war unbeschreiblich.
Da die Lawinengefahr allerdings ebenfalls fast so gross war, konnten wir uns vorerst weder nach vorne noch nach hinten bewegen. Als sich ein paar Tage danach die Situation stabilisierte, wagte ich zusammen mit Levi Luggen und Silvano Zeiter einen Abstecher ins Obergoms. Bereits bei der Hinfahrt machten sich im Zug jedoch erste Gerüchte breit, dass der obere Teil des Tals wegen des wieder erstarkten Schneefalls bald geschlossen werden könnte. Da waren wir dem Powderheaven so nah und doch so fern. Ein paar Telefonate an der Bahnhaltestelle in Geschinen bewogen uns schliesslich zur Umkehr.
Das Risiko, die nächsten Tage im Tal eingekesselt zu sein, war uns doch etwas zu gross. Die erste Ernüchterung war aber schnell verflogen als wir bemerkten, dass die Verhältnisse weiter unten im Tal ebenfalls atemberaubend waren. Zwar schneite es weiterhin ununterbrochen und auch in den nächsten Tagen zeigte sich die Sonne nur spärlich, aber dies war uns eigentlich ziemlich egal.
Die in Schnee und Farn eingepackten Baumstämme des „Chüehbode“ Waldes schenkten uns genügend Kontrast, um unsere Lines in den hüfttiefen Schnee zu ziehen. Ohne Zweifel war dies einer der besten Saisonstarts, auch wenn wir aufgrund der eingeschränkten Sichtverhältnisse und der trickreichen Lawinensituation während des ganzen Dezembers keine Big Faces anstechen konnten. Ganz nach dem Motto: Into the trees!
text: Sten Smola
photos: Silvano Zeiter
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