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Into The Wild: Martin “Seili” Seiler in Patagonien

Es gibt wohl keinen Ort auf der Welt, der zugleich so schön und feindselig ist wie Patagonien, eine abgelegene Region am untersten Zipfel des südamerikanischen Kontinents. Das Wetter kann sich hier innerhalb kürzester Zeit schlagartig ändern – zwischen Bluebird und Whiteout liegen oft nur wenige Stunden. Aber wer durchhält und die Launen der südamerikanischen Diva aussitzt, wird mit feinstem Powder, jungfräulichen Lines und steilen Couloirs belohnt. So wie Völkl-Teamrider Martin ‚Seili’ Seiler...

„Der Typ aus ‘Into the Wild’ wäre hier in Patagonien schon am ersten Tag gestorben“

…dieses Zitat der Locals trifft den Nagel auf den Kopf. Denn wenn diese Region in den argentinisch-chilenischen Anden etwas ist, dann wild. Das konnte ich während meines Splitboard-Trips in Patagonien bei Temperaturen um die minus 30 Grad, heulendem Wind und starkem Schneefall mehr als einmal am eigenen Leib miterleben. Flaut der Wind dann aber einmal ab und geben die Wolken den Blick auf den frisch gefallenen Powder frei, ist alles vergessen, und die unberührte Wildnis Patagoniens zeigt ihre ganze Schönheit. Allein dafür ist es die weite Reise in die südliche Hemisphäre wert.

Diese Line nennen die Locals wegen der vielen weißen Couloirs, die von schwarzen Felsen durchzogen sind, ‚Zebra’. Vom Refugio El-Frey sind etwa zwei Stunden Hiken mit dem Splitboard und entlang der Ridge sowie etwas Kletterei nötig, um zu den Drop-Ins der verschiedenen Couloirs zu gelangen. Das raue Wetter Patagoniens machte es uns auch hier nicht unbedingt leicht. So standen wir zweimal vergebens am Drop-In, nachdem sich das verheißungsvolle morgendliche Wetter in eine windige Nebelsuppe verwandelt hatte. An diesem Tag passte aber alles zusammen, und wir konnten die engen Couloirs vom Zebra-Face so richtig rippen. Das machte das Riding hier zu einem ganz speziellen Erlebnis.

In Bariloche gibt es eine Schweizer Kolonie, die im 19. Jahrhundert von eingewanderten Schweizern gegründet wurde. Über meinem Kopf rechts hängt das Wappen meines Heimatkantons Wallis. Von Fondue und Rösti habe ich dann aber doch die Finger gelassen, denn die Jungs sind wohl schon zu lange von zu Hause weg, und außerdem gibt es in Argentinien nichts besseres als ‚Asados’ (BBQ) mit argentinischem Fleisch.

An diesem Tag zogen wir am Morgen noch durch den am Vorabend gefallenen Neuschnee und setzten vor der einzigartigen Kulisse der patagonischen Seenlandschaft einen Spray nach dem anderen. Am Nachmittag blies der starke Wind die Wolken im Hintergrund aber dann zu uns in die Berge und wir zogen uns zum Fliegenfischen auf ein Boot unten auf dem See zurück. Patagonien at it`s best! Wenn ich dort eines gelernt habe, dann dass man bezüglich des Wetters flexibel sein sollte.

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