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Review: Völkl Split & Freeride Camp am Stubaier Gletscher

Der vergangene Winter war eine Sache für sich... Grüne Wiesen und lange Gesichter auf der einen Seite der Alpen, traumhafte Pillowlines und strahlendes Lachen auf der anderen! Während große Teile von Deutschland, Österreich und der Schweiz vergeblich auf den Wintereinbruch warteten, konnten sich die Italiener und Südtiroler vor Schneemassen kaum retten. Nichtsdestotrotz beschlossen Aline Bock, ehemalige Gewinnerin der Freeride World Tour, und ihr Team, gemeinsam mit Völkl Snowboards eine neue Reihe Split & Freeride Camps ins Leben zu rufen.

Getreu dem Motto – was nichts passt, wird passend gemacht – mussten zwar einige Teilnehmer erst manch unberührte Powderhänge finden, andere wurden von reichlich Neuschnee überrascht. Doch unabhängig der Schneeverhältnisse, die bekanntermaßen nur Petrus beeinflussen kann, wurden den begeisterten Splitboardern neben dem oft erprobten Umgang mit dem Safety Equipment, auch umfangreiches Wissen zur Tourenplanung, Entstehung der Lawinengefahr, dem Zusammenspiel von Wetter und Schneeverhältnissen und Erste Hilfe Maßnahmen am Berg vermittelt.

Am vorletzten Termin der Saison ging es Ende April ins Stubaital. Während 25 Grad im Schatten die Münchner zum flanieren an die Isar lockten, stiegen wir mit Freeride-Equipment ins Auto gen Süden, mit der Hoffnung trotz warmer Temperaturen noch einige first Tracks dieser Saison sammeln zu können. Untergebracht im Stubaier Hof mitten in Neustift, nur einen Katzensprung vom Freeride Center Stubai entfernt, ließ die Vorfreude auf ein Wochenende voll gepackt mit Snowboarden, Wellness und gutem Essen steigen! Bevor sich die kleine Crew von acht Personen zum sechs Gänge Menü des ersten Abends aufmachte, wurde das nötige Splitboard-Equipment und Zubehör ausgegeben und allen Neulingen der richtige Umgang mit Bindungen, Fellen und Harscheisen erklärt. Danach hieß es Kennenlernen und bei einem gemütlichen Abend ins Wochenende starten.

Früh ging es los am nächsten Morgen. Patrick Ribis, Leiter des Freeride Center Stubai und Guide unserer Tour, hatte Großes mit uns vor: geplant war eine abenteuerliche Tour inklusive Abseilen über eine rund 60 Meter hohe Felswand. Nervös und gespannt ging es mit der Gondel rauf zum Eisgrat, um kurze Zeit später die schlechte Nachricht zu erfahren – Quellwolken ziehen zügig von Nordwesten her auf, genau aus der Richtung, auf der die geplante Tour liegt! Als erfahrener Bergführer und Teil der Bergrettung weiß Patrick: bei diesen Wetterbedingungen muss eine Alternativroute herhalten, zu hoch wäre die Gefahr bei aufkommender Quellbewölkung keine Sicht zur Abfahrt oder im Ernstfall zur Rettung zu haben.

Glücklicherweise bietet der Stubaier Gletscher eine Vielzahl von möglichen Split und Freeride Touren, womit schnell eine Alternative gefunden war. Vom höchsten Punkt an der Schaufeljochbahn (Top of Tyrol, 3150 m) ging es über den Gaiskarferner hinunter bis zur Zunge vom Pfaffenferner. Hier konnte die Gruppe in Ruhe ihre Splitboards vom Abfahrt- in den Aufstiegsmodus umbauen, Felle und Harscheisen anlegen und das Gepäck ordentlich verstauen. Los ging der Aufstieg von rund 450 Höhenmetern über den Skitour Normalweg rauf zum Pfaffenjoch auf rund 3212 m. Das Pfaffenjoch ist die Wasserscheide zwischen Ötz- und Stubaital, alternativ kann man von hier auch noch bis zum Pfaffenkogelgipfel auf 3366 m aufsteigen, was aufgrund der warmen Temperaturen bei dieser Tour jedoch zeitlich nicht umzusetzen war. Nach einem fordernden, für trainierte Tourengeher aber locker zu bewältigenden Aufstieg, stand der Gruppe eine lange Abfahrt vom Pfaffenjoch über den Sulzenauferner zur Sulzenau Hütte und weiter zur Sulzenaualm durch einen imposanten Kessel bis hin zur Grawaalm an der Talstraße bevor.

Neben überraschend guten Powderabfahrten für diese Jahreszeit vor einer beindruckenden Kulisse, war der Weg ins Tal gespickt mit allerlei weiteren Abenteuern: Bergführer Patrick steuerte die Gruppe mit erfahrenem Blick sicher an gefährlichen Gletscherspalten vorbei, erklärte diverse Anzeichen von aufkommender Lawinengefahr im Gelände und trieb die Teilnehmer zielsicher die Hänge hinab. Aufgrund der warmen Temperaturen und dem damit einhergehenden Risiko von Nassschneelawinen, war das richtige Zeitmanagement dieser Tour ebenso wichtig, wie das Sichern der einzelnen Tourengehern an besonders steilen Abstiegspassagen.

Zwar mussten die Bretter des Öfteren abgeschnallt und getragen werden, um bereits schneefreie Abschnitte zu überqueren, doch gerade die Abwechslung zwischen Abfahrt und Abstieg mit und ohne Seil machten diese Tour zu einem einmaligen Erlebnis und waren, mit der allgemeinen Schneesituation dieses Winters und der späten Jahreszeit, schlichtweg unvermeidbar gewesen.

Nach guten sechs Stunden am Berg erreichte die kleine Gruppe schlussendlich die Grawaalm, um bei kühlem Radler und Kaiserschmarrn die zurückgelassenen Höhenmeter noch einmal auf der Karte zu studieren und den müden Muskeln eine wohlverdiente Pause zu gönnen.

So gut das Wetter am vorherigen Tag – trotz aufkommender Bewölkung – noch war, so schlecht war es am nächsten: eine dichte Wolkendecke klammerte sich regelrecht in die Gletschergipfel und machten einen Ausflug ins Gelände unmöglich! Trotz langer Gesichter steht beim Freeriden immer eines im Vordergrund und das ist die Sicherheit! Regel Nummer Eins ist, die Risiken und Gefahren so gering wie möglich zu halten – auch wenn das im schlimmsten Fall bedeutet einen von zwei möglichen Tourentagen mit Theorie zu verbringen!

Während bei vielen Freeride Camps ein großer Fokus auf dem richtigen Umgang mit LVS Gerät, Schaufel und Sonde liegt, um im Ernstfall den Verschütteten zu finden und auszugraben, ist dies beim Völkl Split & Freeride Camp nur ein Baustein von vielen! Selbstverständlich wird der Ernstfall geübt, die richtige Sondierung beispielsweise spielt eine große Rolle, doch auch wenn es erschreckend klingt, die Chancen als Laie einen Verschütteten innerhalb der ersten 15 Minuten zu lokalisieren und auszugraben werden als äußerst gering betrachtet. Deshalb legt das Team der Völkl Split & Freeride Camps einen besonderen Schwerpunkt auf die richtige Herangehensweise am Berg und die Tourenplanung, sie versuchen möglichst viel Wissen zu vermitteln, um die Gefahren einer Verschüttung von vornherein so gering wie möglich zu halten. Nur durch praktische Erfahrung, den stetigen Ausbau des eigenen Wissens und dem Verinnerlichen einiger grundlegender Regeln ist es realisierbar, einen sicheren Umgang im freien Gelände nach und nach zu erlernen.

So wurde der Schlechtwettertag kurzerhand zur Theoriestunde genutzt. Neben vielen Informationen zur möglichen Entstehung von Lawinen, dem Schneedeckenaufbau und sicheren oder weniger sicheren Schneeschichten erklärt von Patrick Ribis, erhielt die Gruppe auch exklusive Einblicke in die Arbeit der Bergretter am Stubaier Gletscher. Thomas Ofer, Rettungssanitäter und Bergretter, zeigte mit wenigen Hilfsmitteln wie man einen Verletzten am Berg richtig versorgt, um ihn bis zum Eintreffen der professionellen Rettung zu stabilisieren.

Nach zwei aufregenden und interessanten Tagen am Stubaier Gletscher verabschiedete sich die Gruppe voneinander. Voll mit neuen Eindrücken und Infos über den richtigen Umgang im freiem Gelände hoffen wir, auch im nächsten Jahr wieder ein Teil der Völkl Split & Freeride Camps zu sein – einer tollen neuen Reihe an Snowboard Camps für Freeride begeisterte Splitboarder!

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