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Interview: Sebastien Toutant

Für viele ist Sebastien Toutant eine Contest-Maschine, wie es sie im Snowboardzirkus zu Dutzenden gibt. Doch der Kanadier kann mehr als seine Slopestyle-Runs herunterspulen: Seb Toots ist einer der technisch begabtesten Street-Rider der Welt. Nebenbei tüftelt der O'Neill-Teamfahrer immer an neuen Tricks, wie zum Beispiel seinem von der Fersenkante gesprungenen Backside 900. Wir haben Sebastien in Zürich getroffen und mit ihm über Contests, Filmen auf der Straße und vieles mehr geplaudert.

Seb, warum gibt es in deiner Heimat Montreal so viele gute Street-Rider?

Es ist ziemlich kalt hier und es gibt die wahrscheinlich besten Street-Spots der Welt. Deshalb fliegen auch viele der besten Street-Rider hier her. Es gab hier auch ein paar gute Resorts, aber inzwischen sind die Versicherungsbeiträge, die die Gebiete für ihre Parks zahlen müssen, zu hoch. Deshalb fahren immer mehr Kids Street. Irgendwas müssen sie ja machen.

Du gehörst sowohl auf der Straße als auch im Park zu den besten der Welt. Wie wird man ein guter Slopestyle-Rider, wenn man aus Quebec kommt? 

Früher gab es in der nähe von Montreal einen Park mit einem ziemlich guten Kicker. Da habe ich am Anfang viel gelernt. Ich war dort früher jedes Wochenende und wurde immer besser. Ausserdem war ich auf einer Snowboard High School, in der zweimal die Woche Snowboarden auf dem Stundenplan stand. Ich habe fast alle meine Tricks auf Eis gelernt. Als ich dann das erste mal in Colorado war, fühlte sich alles viel einfacher an.

Dieses Jahr hast du eines der technischsten Street-Edits aller Zeiten veröffentlicht.

Danke.

Was hat dich geritten per Bs Rodeo auf ein Handrail zu springen?

Bei den ganzen Contests habe ich nicht viel Zeit auf die Straße zu gehen und zu filmen. Dieses Jahr waren es gerade mal zwei Wochen. Die meisten Leute sehen mich auch eher als Contest-Fahrer. Denen wollte ich einfach beweisen, dass ich mehr kann. Dank Bungeeseilen und Winches hat man viele neue Möglichkeiten. Früher gab es ja nur Startrampen. Durch die ganzen Contests fühlen sich Flips sehr vertraut für mich an. Ich wollte einfach etwas Neues versuchen: Flips auf Rails, Flips vom Rail runter, Flips vom einen Rail auf’s andere… Den Bs Rodeo über den Zaun auf’s Rail in dem Video habe vorher noch nie gemacht. Nicht einmal im Park. Ich finde es cool neue Jib Tricks auf der Straße zu lernen und nicht im Park.

Foto: Yann Roy/O'Neill

Vor wenigen Wochen haben wir mit dem von der Fersenkante gesprungenen Bs 900 einen neuen Kicker-Trick von dir gesehen. Glaubst du, dass das eine neue Richtung ist, in die sich Park-Riding entwickeln könnte? Dass mehr Rider von der entgegengesetzten Kante abspringen?

Ich glaube schon. Triples sind etabliert, aber bei den Tricks “darunter” gibt es noch vieles zu lernen. Es wäre doch schade für das kompetitive Snowboarden, wenn man Contests nur noch mit Triples gewinnen könnte. Ein solider Run mit einer guten Rail Section und sauberen Doubles sollte immer besser bewertet werden, als eine schlechte Leistung auf den Rails und ein Triple. Vor mir sind schon ein paar Leute 720s über die Fersenkante abgesprungen. Ob schon mal jemand so einen 900 landen konnte, weiss ich nicht. Ich will so auch noch 1080s und 1260s springen können. Der Takeoff ist der gleiche, wie wenn man per Hardway 270 auf ein Rail springt.

Das heisst deine Erfahrung auf Rails hilft dir beim Lernen neuer Kicker-Tricks?

Definitiv. Aber andersrum ist das ja auch so. Wer gut Kicker fahren kann, tut sich auch auf Rails leichter. Am besten ist es, wenn man beides übt. Ein Rail Rider, der gut mit Jumps umgehen kann hat es auf großen Obstacles immer leichter. Es hat immer Vorteile, sich an viel Airtime zu gewöhnen.

© Red Bull Media House

Du gehörst sowohl zu den besten Contest-, als auch zu den besten Street Ridern auf der Welt. Wenn du eines davon aufgeben müsstest, was wäre es?

Ich würde aufhören Street zu fahren. Vom Contests fahren hat man mehr. Es gibt mehr Sponsoren, man ist präsenter. Wobei das Erfolgserlebnis schon das gleiche ist, egal ob man beim Filmen nach einem Tag harter Arbeit einen neuen Trick landet, oder einen Contest gewinnt. Beim Filmen gibt’s zwar kein Geld, aber Erfolge fühlen sich gleich gut an.

Bei den Contests geht es dir in erster Linie um’s Geld?

Nein. Natürlich brauchen wir alle Geld, aber ich habe ja nicht mit dem Snowboarden angefangen um damit Geld zu verdienen. Ich wollte Spaß haben und neue Tricks lernen, egal ob ich damit 10.000, 1.000 oder Null mache. Das bedeutet mir mehr als Geld, auch wenn es ganz ohne Cash natürlich nie geht.

© Red Bull Media House

Was steht bei dir diese Saison alles an? 

Contests. Ich werde dieses Jahr an der neuen Pro Tour teilnehmen. Das sind vier große Contests und ich will dabei sein. Ausserdem will ich Filmen. Viellicht bekomme ich die Chance, am X Games Real Snow Video Contest teilzunehmen. Das wäre eine coole Herausforderung. Ausserdem will ich mir viel Zeit nehmen um neue Tricks zu lernen. Wenn du Contests fährst spulst du immer deinen Run runter. Einen Switch Nosepress zum Beispiel würde man in einem Contest wohl nie zeigen, aber viele andere Tricks basieren auf ihm. Manchmal lohnt es sich, sich da ein paar Wochen auszuklinken und neues zu versuchen.

Dann viel Erfolg dabei! 

Danke!

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