Wie so oft findet der Spruch „unverhofft kommt oft“ seine Richtigkeit: Im Rahmen der Monster Session in Sölden machte sich unser Chefredakteur Basti Gogl mit einem Haufen Altbekannter auf den Weg ins Söldener Gletscher-Hinterland, um einen Step-up Kicker zu bauen. Während der Schaufelei entdeckten die Jungs kaum einen Schneeballwurf entfernt eine Wechte. Nach kurzer Begutachtung waren sich Thomas Feurstein, Peter Sandner, Steve Gruber, Levi Luggen und Basti einig: Diese Windlip bietet sich perfekt an, um eine Corner hinein zu bauen. Wer schon einmal eine Corner gebaut hat, wird uns Recht geben: Mindestens 50% aller selbstgebauten Corners funktionieren nicht und die vielen Stunden Schufterei waren für die Katz. Steve Gruber & Co zeigen euch hier, wie ihr Schritt für Schritt eure Corner erfolgreich shapet.
Wie entsteht eigentlich eine Windlip?

Eine Windlip entsteht durch Schneeverfrachtung. Bläst der Wind durch eine Senke nimmt er Schnee mit. Sobald der Wind jedoch über eine Erhöhung (Stein, Kuppe oder andere Formen) fegt, lagert sich ein Teil des Schnees dahinter ab. Je mehr wind bläst, desto höher baut sich diese Schneeverwehung auf. Da ein Teil des Windes hinter der Wehe abfällt und gegen diese drückt, bauen sich Wechten nicht selten überhängend auf. An Bergkämmen sind solche überhängenden Wechten oft zu sehen. Von diesen Windlips geht höchste Lawinen- und Abbruchgefahr aus!
Um eine Windlip zu finden müsst ihr nicht zwingend ein Fächerbündel aus Geografie und Wetter studiert haben, viel mehr müsst ihr einfach eure Augen nach Wechten offen halten. Habt ihr eine aufgeblasene Schneewand entdeckt, müsst ihr die folgenden Punkte mit „Ja“ beantworten können, bevor ihr die Entscheidung für den Baubeginn trefft.
– Ist die Anfahrt lang genug für ausreichend Speed und entsprechend flach für eine geringe Kompression?
– Kann die Flugkurve von Absprung und Landung funktionieren?
– Ist die Landung lang und steil genug?
– Ist der Spot sicher?
Punkt vier birgt ein oft unterschätztes Risiko. Denn nicht selten liegen Windlips am Fuße von lawinengefährlichen Hängen oder Felswänden, von denen Steinschlag droht. In unserem Falle lag die Wechte unterhalb eines Gletscherabbruchs, was unsere erfahrene Truppe zwar etwas verunsicherte, aber aufgrund der Höhe (knapp 3.000m) und der frühen Jahreszeit (März) keine größeren Sorgen bereitete. Falsch gedacht! Während unserer Session löste sich mit einem lauten Rumps ein riesiger Eisblock. Er zerschellte auf dem Fels, auf dem zuvor der Fotograf saß und rollte wie eine Splittergrande in Form von vielen kleineren Eisblöcken auf uns zu. Gott sei Dank ist nichts passiert, aber ihr seht, der Berg ist nicht kalkulierbar!












„Wenn i, hätt i, dad i“ hat noch niemandem weiter geholfen, drum baut eure Corner – besser als die alten Hasen hier – an einen sicheren Ort, damit eure Mission gelingt, auch wenn es nicht gleich bis zum Mars sein muss…
TEXT: BERNI AICHER
FOTOS: SEBASTIAN GOGL
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