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Snowboarden ist nicht gerade ein umwelt- und klimafreundliches Freizeitvergnügen. Ganz im Gegenteil. Allein durch die Autofahrt in die Berge werden Unmengen von CO2 ausgestossen. Ausserdem heizen wir gerne durch den Wald und nehmen in Kauf, dass wir dabei Tiere aufscheuchen und die Pflanzenwelt schädigen. Oftmals sind wir uns nicht einmal bewusst, dass unser Tun schlecht ist. Wir sollten eindeutig mehr Respekt vor der Natur haben, wenn wir unsere Spuren in den Schnee ziehen. Denn letzten Endes wollen wir auch noch in Zukunft in einer intakten Bergwelt snowboarden. Damit dies möglich ist, sollte jeder Einzelne von uns seinen Beitrag dazu leisten.

Wir Snowboarder verstehen uns als naturverbundene Zeitgenossen. Wir schätzen die Natur und die Berge, sie sind die Grundlage unseres Sports. Wir fürchten die Klimaerwärmung, weil sie die Schneefallgrenze nach oben schmelzen lässt, die Winter verkürzt und den fluffy Pulverschnee
immer schneller in schweren Nassschnee verwandelt. Aber wie steht es um uns, verhalten wir uns umweltgerecht? Helfen wir aktiv mit, das Klima zu schützen? Seien wir ehrlich, die Berge bedeuten für uns vor allem eins: Spass, den wir geniessen wollen, ohne uns über irgendwelche Auswirkungen unseres Tuns Gedanken machen zu wollen. Die jungfräulichen Powder-Hänge zerfetzen wir am liebsten mit unserem Board. Berge erklimmen wir bequem per Sessellift oder Gondel und eigentlich würden wir am liebsten nur mit dem Helikopter snowboarden gehen. Wir legen am Wochenende Hunderte von Kilometern mit dem Auto zurück, nur um ein paar Stunden über Schnee zu gleiten. Fakt ist: Wer in die Berge zum Boarden fährt, verbraucht grundsätzlich viele Ressourcen, schleudert viel CO2 in die Luft, verschwendet Energie und Wasser. Kurz: Snowboarden schadet der Umwelt und trägt somit zur Erderwärmung bei.

 

Laut einer aktuellen Studie liegen die Hauptverursacher für ökologische Schäden beim Wintersport in der An- und Abreise sowie in der Unterbringung der Gäste. Pro Wintersaison strömen bis zu 50 Millionen Wintersportbegeisterte in die 666 Skigebiete der Alpen. Etwa drei Viertel der CO2-Belastung in den Alpen entsteht durch die Verkehrsbelastung. Ein weiterer grosser Teil ist dem höheren Energieverbrauch durch die Unterbringung der Gäste geschuldet. Die mit Abstand grösste Umweltsünde von uns Snowboardern ist demgemäss die Anreise mit dem Auto. Je länger die Anreise und je kürzer der Aufenthalt, desto schlimmer. Andererseits lässt sich aus dieser Studie schliessen, dass Energie und Wasser fressende Schneekanonen und der Bau und Betrieb von Liftanlagen im Verhältnis nicht so schwer wiegen, wie es vielleicht auf den ersten Blick den Anschein hat. Das heisst, wer zum Beispiel mit dem Zug anreist und in ein möglichst nahes Gebiet fährt, belastet die Umwelt geringer. Kunstschnee ist sicherlich eine zusätzliche Belastung für die Berge, jedoch ist sein negatives Image im Vergleich zu Auto und Hotels übertrieben.

Doch durch die rasante Zunahme von Schneekanonen wird auch hier die Belastung höher. Ohne Frau Holle auf Knopfdruck könnten die meisten Gebiete keine durchgehende Wintersaison mehr garantieren. Der Wintertourismus ist für die Alpenregionen ein zentraler wirtschaftlicher Faktor, was den massiven Ausbau von Schneekanonen begründet. In dem wir teure Liftkarten kaufen und uns in Bergkaffs amüsieren, tragen wir zur Existenzerhaltung vieler Bergregionen bei und helfen, Tausende von Arbeitsplätzen zu sichern. Beim Wintersport ist es wie überall: Es geht darum, die richtige Balance zwischen Umweltschutz und wirtschaftlichem Nutzen zu finden. Am meisten würde es der Natur nutzen, wenn wir erst gar nicht snowboarden oder zumindest nicht ins Auto dafür steigen würden. So gesehen sind die umweltfreundlichsten Snowboarder die City-Jibber, die ausschliesslich Street-Railssliden oder Brücken und Dächer droppen. Vorausgesetzt, sie fliegen dafür nicht nach Montreal, sondern shredden nur, wenn Schnee bis in Tiefe Lagen und vor ihre Haustüren fällt – so wie es diesen Dezember verbreitet der Fall war.

Angesichts dieser Tatsachen wäre es am bequemsten, einfach Zynismus walten zu lassen, etwa nach dem Motto „Snowboarden schadet eh, also was soll’s?“. Diese Einstellung ist natürlich fatal und grundfalsch. Denn nur wenn jeder Einzelne seinen Beitrag leistet, um Natur und Klima zu schützen, können wir den Klimawandel stoppen und auch in Zukunft unseren geliebten Sport in einer freien, intakten und schneereichen Natur geniessen. Was du konkret tun kannst, erfährst du, wenn du weiterliest.

Was kann ich tun, um beim Snowboarden, die Umwelt nicht unnötig zu belasten?

Das Beste für die Umwelt ist, nirgendwohin zu reisen. Das ist allerdings für die meisten Snowboarder unmöglich. Es versteht sich von selbst, dass du am besten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, sprich, mit dem Zug, in dein Wintersportgebiet fährst. Klar, Sitzplätze sind an Wochenenden oft spärlich gesät und die Reise ist oft mehr Frust als Lust. Aber was soll’s, der Umwelt zuliebe ist es das doch wert, und wählst du ein Gebiet in deiner Umgebung, dauert die Reise nicht so lange. Solltest du jedoch aus Gründen der Bequemlichkeit oder aus purer Liebe zu deinem Auto – Letzteres ist eher verwerflich – nicht auf dein Auto verzichten können, so versuch doch bitte, das Auto möglichst zu füllen. Die CO2-Bilanz pro Kopf fällt in diesem Falle einiges umweltfreundlicher aus!

Am schlimmsten ist das Fliegen. Somit sind alle Pros mit Ausnahme von Reto Kestenholz, der sein Reisepensum immer noch mit dem Zug absolviert, im Grunde Umweltsünder. Natürlich „müssen°ss sie fliegen, um ihren Beruf ausüben zu können, doch auch hier sollten sich unsere Vorbilder an die eigene Nase fassen und die Wichtigkeit eines Flugs abwägen. Wie dem auch sei, in vielen Online-Fussabdruck-Tests wird paradoxerweise zwischen Flügen zu Berufszwecken und privaten Flügen unterschieden. Ob die Natur diesen Unterschied auch so einstuft, sei mal dahingestellt… Für uns Normalos in der Nähe der Alpen sind Flüge in tausende von Kilometern entfernte Gebiete sowieso über trieben. Das Paradies liegt mehr oder weniger zum Greifen nahe – wer will da schon nach Alaska und tausende Euros für Heli-Stunden extra zahlen?

Fazit: Der umweltfreundlichste Snowboarder ist der Stadt-Jibber. Warte auf Schnee in deiner Stadt oder deinem Dorf, nimm den Bus und shredde, so lange du willst, jegliche Rails, Ledges und Drops oder cruise einfach nur vom höchsten zum niedrigsten Punkt und wieder zurück. Du sparst sogar noch Geld dabei und hast eventuell sehr interessante Konversationen mit den Gesetzeshütern.

 

Verhalten am Berg

Mit einer möglichst ökologischen Anreise ist es noch nicht getan. Bist du erst mal im Resort, also in der Natur angekommen, solltest du dich auch dementsprechend verhalten. Es ist eines, in der Stadt den Müll auf den Boden zu werfen. Zynischerweise kann es sogar als rigorose Massnahme zur Arbeitsplatzerhaltung und -beschaffung angesehen werden. Was völlig anderes ist, in der freien Natur Zigarettenfilter und dergleichen nicht in dafür vorgesehene Behälter, einen Mülleimer zum Beispiel oder, wenn es nicht anders geht, in deinen Sack bis zur nächsten Entsorgungsmöglichkeit, zu schmeissen. Die Unmengen von Stummeln auf der zu neuem Leben erwachenden Frühlingswiese sind definitiv kein schöner Anblick und sehr schädlich für Umwelt.

Ziehst du regelmässig deine Lines abseits markierter Pisten im frischen Powder, achte darauf, dass du dich möglichst ruhig verhältst. Hast du es endlich aus dem städtischen Lärm geschafft, geniesse doch ein fach die unglaubliche Stille der Schneelandschaft. Es gibt Gerüchte, dass lautes Schreien schon die eine oder andere Lawine ausgelöst haben soll. Im Wald ist besondere Ruhe angesagt, die Tiere wollen von dir nicht aufgeschreckt werden und brauchen Ruhe, um den Winter zu überstehen. Tiere, die zu viel Energie durch Fliehen verlieren, verenden oft qualvoll an Erschöpfung. Solltest du auf einen Hirsch, ein Reh oder eine Gämse stossen, bleib ruhig, bis sich das Tier aus dem Staub gemacht hat. Beachte die Wildschutzzonen! Wenn du ein richtiger Tierfreund bist, zeig es ruhig und mach rücksichtslose Deppen auf ihr Fehlverhalten aufmerksam. Abseits der Piste und vor allem im Wald solltest du dich so lange gedulden, bis es eine genügend dicke und stabile Schnee decke hat. Diese schützt die darunter liegende Vegetation vor deinen Kanten und dich davor, zum Jungbaumkiller zu werden.

Konsum, Allgemeines

Ohne die Öko-Labels, die auch in der Snowboard-Industrie wie Biopil ze aus dem Boden schiessen, verschmälern zu wollen: Die sind gut oder zumindest besser als andere, ein Schritt in die richtige Richtung. Aber oft dienen solche Öko-Labels uns Konsumenten einfach bloss dazu, unser Gewissen zu beruhigen. Lass dich hier also nicht verarschen und hinterfrage, wo immer du kannst.

Gute Ansätze zeigt Mammut. Der CEO von Mammut sagte kürzlich in einem Interview, dass es nötig wäre, die Mitarbeiter zuerst auf die Umweltprobleme zu sensibilisieren, bevor man eine grosse Klappe gegen aussen hat. Ein guter Punkt, macht es doch wenig Sinn, wenn die Mitarbeiter selber mit den ach so angesagten CO2-Schleudern zur Arbeit fahren, um danach einen auf Öko zu machen. Weitere Firmen mit teils umweltfreundlichen Kollektionen oder Einzelteilen sind Burton mit ihrem Green Mountain Project, ins Leben gerufen von Nicolas Müller, Salomon und Wolle Nyvelt mit dem „Sickstick“-Board sowie Volcom mit der „V-Co-cological“- Linie. Dabei handelt es sich um Produkte, die mit Baumwolle aus sozial vertretbarem Anbau stammen, sowie Snowboards und Outerwear aus PET-Flaschen oder Bambus. Besuche deren Homepages und mach dir ein eigenes Bild der Situation. Die von der Industrie eingeschlagene Richtung ist richtig, auch wenn sie noch am Anfang steht.

Nicht nur dein Verhalten in Sachen Snowboarden kann unseren Planeten schonen. Im Gegenteil, ökologisches Verhalten im Alltag bewirkt noch viel mehr. Lass das Licht in unbenutzten Räumen aus, schalte alle Geräte wie Fernseher, Computer oder DVD-Player ganz aus, nicht bloss auf Standby und lüfte die Wohnung nur kurz, dafür richtig. Schräg gestellte Fenster im Winter bedeuten Energieverschwendung. Iss nur Saisonales aus der Region und möglichst wenig oder gar kein Fleisch. Voilà, ein gutes Massnahmepaket zugunsten unserer Umwelt, so schwierig ist es doch gar nicht! Ach, noch was: Dusche nur kalt oder verzichte am besten ganz darauf, wir vom MBM tun dies schon seit Jahren…

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www.latschlatsch.de
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