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Freeride World Tour – Fieberbrunn

Der Wildseeloder in Fieberbrunn: vorletzter Stopp der Freeride World Tour 2012. Photo: Jeremy Bernard

Die Freeride World Tour befindet sich auf der Zielgeraden! Nach dem spektakulären Stopp im Österreichischen Fieberbrunn, bei dem sich Jonathan Charlet (FRA) und Liz Kistoferitsch (AUT) den Sieg sicherten, steuern die weltbesten Freerider nun dem großen Finale in Verbier entgegen. Bestes Wetter und frischer Neuschnee bescherten sowohl den Athleten als auch den Zuschauern ein unvergessliches Wochenende im Pillerseetal.

Bereits zum zweiten Mal machte die Feeride World Tour im österreichischen Fieberbrunn halt. Strahlender Sonnenschein und frischer Neuschnee am Wildseeloder, sowie tausende Zuschauer im eigens für die FWT gebauten Amphitheater, erwarteten die 16 Snowboarder aus fünf Nationen. Bewertet wurden die Rider von drei Judges und einem Headjudge die besonderen wert auf die Kreativität der ausgewählten Line, Boardkontrolle, Flüssigkeit eines Runs und die gezeigten Tricks legen. Der Gesamteindruck eines Runs muss überzeugen während das Risiko eines Unfalls oder einer Verletzung minimiert ist. Stürzt ein Rider in einem gefährlichen Streckenabschnitt gibt dies beispielsweise größeren Punktabzug als ein Fehler in einem ungefährlichen Teil des Hangs.

Tausende Zuschauer sammelten sich in der Eventarea um die spektakulären Runs aus der Ferne zu beobachten. Photo: D. Carlier

Die Damen starteten zuerst in einem eigenen Streckenabschnitt des Wildseeloders  auf der linken Seite des Hangs. Ursula Wohlschlager zeigte als vierte Starterin gleich einmal welches Potential Österreich im Freeriden aufweisen kann und zog einen perfekten Drop über das größte Cliff auf ihrer Line. Ganz anders ging Liz Kirstoferitsch vor, die als einzige Starterin direkt in den von ihr aus gesehen linken Teil des Hangs traversierte und somit den unteren Teil der Herrenabfahrt zu ihrem Vorteil nutzte. „Es war schon Taktik bis ganz nach links raus zu fahren. Durch meine Startnummer war ich recht weit hinten und wusste, dass ich einen verspurten Hang vorfinden würde und habe gehofft dass dort nicht viele rüber fahren würden. Der Schnee ist super und ich habe bewusst eine Line ausgesucht die schnell und flüssig zu fahren sein wird. So habe ich mich für diese Line entschieden und mein Plan ist perfekt aufgegangen!“

Liz Kristoferitsch sicherte sich mit ihrer Line Platz eins des Stopps. Photo: Jeremy Bernard

Besser hätte es für die 34-jährige nicht laufen können, die sich mit diesem Run ihren ersten Sieg der diesjährigen Freeride World Tour sichern konnte. „Es ist so ein tolles Gefühl zu Hause zu gewinnen, die ganzen Freunde und die Familie ist da, es ist einfach unglaublich.“ Roxy Riderin Margot Rozies, die vielen aus ihrer Teilnahme an diversen TTR Contest bekannt ist, schaffte es in Fieberbrunn auf Platz fünf und konnte somit ihren zweiten Platz im Ranking halten. Wir haben Margot nach dem Contest zu einem kurzen Interview getroffen.

Margot Rozies. Photo: Jeremy Bernard

SnowboarderMBM: Es ist dein erstes Jahr in der Freeride World Tour. Wie gefällt dir es und was sind die besonderen Herausforderungen bei diesem Contest?

Margot Rozies: Ich mag dir Tour sehr, es ist ein tolles Umfeld, die Leute sind alle super nett und der Druck ist nicht so hoch, obwohl man sich natürlich selbst genügend Druck macht, wenn man dort oben steht (lacht). Eigentlich bin ich ja mehr im Freestyle unterwegs und wollte durch die Teilnahme an der Tour meine Freeride-Erfahrungen ausbauen, was bisher sehr gut geklappt hat. Die ersten Wettbewerbe waren etwas schwierig aber nach und nach wurde es besser und ich habe mehr Selbstbewusstsein bekommen.

MBM: Vor einigen Jahren bist du Slopestlye und Big Air Contest in der TTR World Tour gefahren, konzentrierst du dich jetzt voll und ganz auf das Freeriden?

MR: Nein, nicht ausschließlich. Ich versuche einige Freestyle Elemente in meine Runs einzubauen, was mal besser und mal schlechter klappt, aber auch sonst fahre ich noch oft Park. Gerade letzte Woche war ich im Park unterwegs und habe mich ein wenig verletzt, dadurch konnte ich heute nicht einhundert Prozent geben aber so läuft es eben manchmal.

MBM: Fährst du denn noch immer Freestyle Contests?

MR: Nein, das nicht. Aber ich habe immer noch sehr viel Spaß daran und nutze jede freie Minute um eine Runde im Park zu drehen.

MBM: Du hast heute den fünften Platz erreicht. Ist es dein erstes Mal in Fieberbrunn und wie ist der Contest aus deiner Sicht verlaufen?

MR: Ja ich bin das erste Mal hier. Es ist super: tolles Hotel, sehr viele Zuschauer, eine tolle Abfahrt, bessere Voraussetzungen kann man nicht haben, es ist definitiv einer der besten Stopps der gesamten Tour!

MBM: Hast du dir feste Ziele im Freeriden gesetzt, die du erreichen willst?

MR: Naja, ich war auf Platz zwei der Rangliste als wir her kamen und hatte mir vorgenommen diesen Contest zu gewinnen um mich an die Spitze zu schieben. Leider ist dies nicht eingetroffen aber ich denke ich habe immer noch ganz gute Chancen in Verbier mein Bestes zu geben und dann werden wir sehen wo ich lande…

MBM: Konzentrierst du dich eigentlich auch darauf zu Filmen oder sind die Wettkämpfe mehr dein Ding?

MR: Im Grunde versuche ich beides umzusetzen. Ich filme für Lipstick Productions, bin aber meist mit meiner eigenen Crew, Freunden oder französischen Crews unterwegs, da es schwierig ist alles unter einen Hut zu bekommen. Trotzdem versuche ich so produktiv wie möglich zu sein und am Ende einen guten Part zusammen zu bekommen.

Margot landete in Fieberbrunn auf Rang fünf, konnte ihren zweiten Platz in der Gesamtwertung allerdings verteidigen. Photo: Jeremy Bernard

Der Franzose Aurelien Routens startet als erster Snowboarder und zeigte neben einer flüssigen Line auch einige Freestyle Tricks. Photo: Jeremy Bernard

Nachdem die Mädels gezeigt haben was sie können waren die Herren an der Reihe und die Spannung in der Zuschauer-Area war regelrecht zu spüren. Rund 40 Minuten sind die Rider auf den Wildseeloder aufgestiegen bevor sie sich in das über 50 Grad steile Gelände stürzten. Gestartet wurde immer im Wechsel zwischen Skifahrern und Snowboardern um den Judges ein möglichst großes Zeitfenster zu geben. Aurelien Routens (FRA) erster Starter der Snowboarder zeigte gleich einmal wo der Hammer hängt und zog eine saubere Line in den frischen Neuschnee, gespickt mit einigen Tricks landete er schlussendlich auf Platz drei. Der Österreicher Flo Orley nutzte seinen Heimvorteil und fuhr nach seinem Sieg in Norwegen souverän auf den zweiten Platz. Nach der Siegerehrung hatten wir die Gelegenheit ihn ein bisschen näher zu befragen.

Flo Orley. Photo: D. Carlier

SnowboarderMBM: Du bist seit Jahren bei der Freeride World Tour dabei, was bedeutet es für dich in einer Tour Jahr für Jahr die besten Faces dieser Welt zu fahren?

Flo Orley: Es ist genau mein Lifestyle, ich reise gern, bin gern in den Bergen und versuche mein Geld damit zu verdienen, es ist mit Sicherheit der beste Job der Welt. Eigentlich schade, dass ich schon 36 bin, denn ich würde es gern noch 10 Jahre machen.

MBM: Beim letzten Stopp in Roldal, Norwegen hast du es bis ganz oben aufs Treppchen geschafft, wie lief der Stopp aus deiner Sicht ab?

FO: Naja, ich habe mir zu Anfang der Tour einen extremen Druck gemacht. Letztes Jahr hätte ich die Tour gewinnen können, hab es aber im letzten Lauf in Verbier verschissen und dadurch knapp den Sieg verpasst. Darüber hinaus bin ich letzten April Papa geworden und kam dadurch weit weniger zum snowboarden als sonst. Nach den ersten drei Events war ich dann auf Platz fünf des Rankings, habe die Titeljagd abgeschlossen und bin einfach mit meinen Freunden shredden gegangen und so kam das Feeling und der Spaß am Snowboarden wieder zurück. Das hat sich in Roldal direkt ausgezahlt und mir den ersten Platz beschert!

MBM: Hier in Fieberbrunn hat es ja auch super funktioniert, du hast Platz zwei erreicht. Was bedeutet es für dich vor einem heimischen Publikum zu fahren?

FO: Dieser Event hier ist einfach speziell für uns. In Norwegen beispielsweise sind nur die Rider und die Crew der Worldtour unterwegs, hier in Fieberbrunn sind tausende von Zuschauern, ich musste sicher schon 25 Interviews geben und dann steht man oben am Gipfel  und ist sich bewusst, dass die Familie, tausende Zuschauer und Medienleute unten stehen und rauf schauen!

MBM: Denkt man in solch einem Moment noch an so etwas oder versucht man es besser auszublenden?

FO: Ja, ich denke leider dran, normalerweise fahre ich besser, wenn ich in meiner eigenen Welt bin und mir um nichts Gedanken mache, aber es lenkt mich in gewisser Weise schon ab. Obwohl ich schon über 10 Jahre Contest fahre fällt es mir noch immer schwer nicht an das drum herum zu denken, definitiv etwas, was ich noch lernen muss, aber heute hat es ja ganz gut funktioniert.

MBM: Gibt es auf der Wildseeloder Abfahrt etwas spezielles zu beachten im Gegensatz zu anderen Faces?

FO: Ja, es ist ein sehr schwieriges Face. Es gibt sehr viele Expositionen, der Schnee ist überall anders, man muss vorab einschätzen können wo in diesem Jahr der gute und wo der schlechte Schnee ist um seine Line auswählen zu können.  Ganz oben hat es einen hochalpinen, sehr steilen Teil mit Klippen und unten ist es sehr gemütlich, da muss man sich eine Line auswählen auf der man Action im oberen Teil mit ein paar Features, bestenfalls mit Freestyle Tricks, im unteren kombiniert, nur so kann man vorne mit dabei sein.

MBM: Du hast es bereits angesprochen, ihr habt vor kurzem Familienzuwachs bekommen, hat sich seit der Geburt euers Kindes deine Einstellung zum Freeriden und deine Risikobereitschaft geändert?

FO: Actionsport ist mein Leben. Ganz vorne Snowboarden, aber auch Drachen fliegen, Wellenreiten und Basejumpen, meine Freundin steht zu mir, weiß wie ich ticke, kommt sogar zum Zuschauen und hat kein Problem damit. Dass wir nun ein Kind haben hat daran eigentlich nichts geändert! Wir sind ein super Team, wir reisen überall zusammen hin, schlafen jetzt auch hier zu viert Nina, ich, Baby und Oma (als Babysitterin) in einem Zimmer und es funktioniert spitze. Ich glaube meine Einstellung zum Risiko hat sich einfach generell geändert. Vor 10 Jahren wollte ich immer der sein der die sicksten Moves am Berg macht, jetzt habe ich die Erfahrung und weiß wie man eine entsprechende Line zusammenstellt bei der man vielleicht nur 95 Prozent Risiko eingeht und trotzdem gewinnen kann anstatt aufs Ganze zu gehen.

Jonathan Charlet auf dem Weg zum Sieg. Photo: Jeremy Bernard

Den Sieg in Fieberbrunn sicherte sich der Franzose Jonathan Charlet, dessen Run aufgrund kurzzeitiger technischer Probleme allerdings nicht in die Eventarea übertragen werden konnte. Überglücklich sagte er nach der Siegerehrung: „Das Wetter war super, der Schnee perfekt und ich bin froh, dass ich all meine Sprünge landen konnte. Ich bin überglücklich dass ich diesen Stopp für mich entscheiden konnte! Mein Plan für Verbier ist alles zu geben, Spaß zu haben und hoffentlich zu gewinnen!“ Durch seinen Sieg in Fieberbrunn konnte Jonathan sich nun auch die Führung in der Gesamtwertung sicherten und verwies den Amerikaner Ralph Backstrom auf Platz zwei. Für ihn lief der vorletzte Stopp der Tour nicht all zu gut, leicht verletzt sicher er sich lediglich Platz sechs. Über ein kurzes Interview mit uns freute er sich allerdings…

Ralph Backstrom. Photo: D. Carlier

SnowboarderMBM: Du bist heute auf dem sechsten Platz gelandet. Wie ist es aus deiner Sicht gelaufen?

Ralph Backstrom: Naja, eigentlich ganz gut, ich habe es geschafft auf den Füßen zu bleiben! Mein Knie ist zur Zeit nicht zu einhundert Prozent belastbar, ich habe mich leider kürzlich in Alaska ein wenig verletzt, dadurch habe ich es heute als Testrun gesehen und es hat funktioniert. Ich habe mich heute auf meiner Zehenkante nicht ganz sicher gefühlt und einen kleinen Fehler am Ende gemacht, dadurch ist es nicht perfekt gelaufen, aber trotzdem ok.

MBM: Du bist gestern Abend erst recht spät angekommen und hattest dadurch kaum Gelegenheit dir das Face ausführlich anzuschauen. Macht das einen Unterschied für dich?

RB: Nein eigentlich nicht, ich hatte heute morgen noch genügend Zeit mir den Hang anzuschauen und habe auch gestern Abend noch viele Fotos gesehen. Dadurch ist es eigentlich kein Problem für mich.

MBM: Bist du den hier in Fieberbrunn schon einmal gefahren?

RB: Nein ich bin den Hang noch nie gefahren und es ist sogar meine erste Reise nach Österreich! Es ist ein bisschen schade, dass sich das Sonnenlicht recht schnell verzieht. Es gibt diese Spine gegen Ende der Abfahrt, die ich gerne gefahren wäre, aber dadurch dass sich die Sonne zu meinem Run schon weg war, habe ich mich entschlossen sie besser auszulassen.

MBM: Wie siehst du den Hang im Vergleich zu den anderen die ihr bereits auf der Tour gefahren seid?

RB: Naja, es gibt hier nicht ganz so viele Optionen wie auf anderen Faces, dadurch hat es mir nicht ganz so viel Spaß gemacht wie sonst, aber wir hatten super Bedingungen aus denen man immer etwas machen kann.

MBM: Du bist die Freeride World Tour bereits 2008 und 2009 gefahren, hast dann aber eine Pause gemacht. Was hast du in der Zwischenzeit getrieben?

RB: Ich bin die North Face Masters (Big Mountain Tour in den USA, Anm. d. Red.) gefahren und hatte dadurch leider keine Gelegenheit an der Freeride World Tour teilzunehmen. Die Top 5 der North Face Masters wurden jedoch zu dem FWT Stopp in Revelstoke eingeladen, ich hab diesen gewonnen und war dadurch in der Lage auch an den folgenden Events teilzunehmen, dazu kam noch, dass wir in Tahoe keinen Schnee hatten also habe ich mich gefragt, wieso nicht ein bisschen Powder in Europa fahren…?

MBM: Die Tour läuft in der Tat sehr gut für dich, glaubst du dies liegt an der Erfahrung die du inzwischen sammeln konntest?

RB: Ja, wahrscheinlich schon, ich bin die letzten Jahre sehr viel im Backcountry unterwegs gewesen und habe dadurch gelernt die entsprechenden Lines auszuwählen. Meist suche ich mir eine Abfahrt die ich schnell und flüssig fahren kann und dass bringt mir gute Punkte ein. Darüber hinaus hilft es natürlich zum Filmen zu gehen, man lernt sich aus Fotos und vom Betrachten der Faces eine perfekte Line zu suchen und diese dann auch umzusetzen.

MBM: Nach Fieberbrunn steht noch ein weiterer Stopp in Verbier an, erzähl uns ein bisschen was wir davon erwarten können…

RB: Ich bin das Bec de Rosses (Face in Verbier, Anm. d. Red.) noch nie gefahren, 2009 stand es zwar ebenfalls auf dem Plan musste aber kurzfristig geändert werden, weil es Lawinenabgänge im oberen Teil gab. Momentan sieht es so aus, dass das obere Drittel nicht viel Schnee abbekommen hat weil es vom Wind verblasen wurde, aber die unteren zwei Drittel  sehen super aus und ich freue mich wieder dort hin zu kommen. Wir werden sehen wie es läuft.

Ralph Backstrom will in Verbier noch einmal alles geben um sich vielleicht doch den Tour Sieg zu sichern. Photo: Jeremy Bernard

Mit Spannung wird nun das große Finale im schweizerischen Verbier erwartet, welches vom 22.-25. März 2012 stattfindet. Dort wird sich final entscheiden wer den Titel des Freeride World Tour Champion dieses Jahr mit nach Hause nehmen wird. Wir halten euch selbstverständlich auf dem Laufenden, alle weiteren Infos zur Freeride World Tour findet ihr hier.

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